Freitag, 14. November 2014

Frage 19: Woher hat die 16V-Antenne ihren Namen?


"Neulich beim Autoteileladen des Vertrauens stand im Regal eine Autoradioantenne "16V" Warum heißt die Antenne so?"



Der Ursprung dieses Produktnamens ist so banal wie kaum etwas -und folgte irgendwie doch bloß den technischen Notwendigkeiten der Zeit. Aber was ist überhaupt eine 16V-Antenne? Im großen und ganzen haben heute fast alle PKWs eine 16V-Antenne auf dem Dach, kurz vorm Heckfenster, denn so heißt die "normale Kurzstab UKW Dachantenne" im Fachjargon. 16V ist doch viel kürzer, und jeder weiß trotzdem was damit gemeint ist.

Eingeführt hat Volkswagen diese neue Antennenform mit dem 1983 VW Golf GTI mit 139PS Vierventilmotor. Der volle Name dieses Wagens lautet VW Golf GTI 16V -und darum wurde dieses Modell direkter Namensgeber für diese Antenne. Das war der banale Teil der Erklärung.



Auch wenn VW im GTI schon immer etwas mehr Mut für Spielereien und Design des Designs wegen hatte, wäre wohl niemand bereit gewesen die gute alte Teleskopantenne einfach so auszumustern. Tatsächlich waren es nicht zuletzt wirtschaftliche Überlegungen um ein Problem mit den neuen Motoren zu lösen. Diese Triebwerke schafften dank der neuen Vierventilzylinderköpfe deutlich größere Luft und Kraftstoffmengen bei hohen Drehzahlen zu verarbeiten als der alte 2Ventil-Motor. Dafür brauchte es allerdings auch eine stärkere Zündanlage die das ganze Gemisch zur rechten Zeit zuverlässig entzünden kann. 



Diese stärkere Zündanlage verursachte jedoch Störungen des Radioempfangs im eigenen Auto, schließlich sitzt die Antenne vorne links auf dem Kotflügel nicht mal einen Meter entfernt vom Motor. Was tun also? Handwerklich korrekt wäre wohl eine vernünftige Abschirmung aller Komponenten des Zündsystems gewesen um das Problem an der Wurzel zu bekämpfen. Die kostenoptimierte VW-Lösung sah etwas anders aus: man baute die Radioantenne einfach möglichst weit weg vom Motor ans Auto. Hinten mittig auf dem Dach war so ziemlich der entfernteste Ort den man nehmen konnte.



Normale Gölfe mit normalen Motoren hatten weiterhin (auch beim Nachfolgemodell) die Antenne vorne auf dem Kotflügel montiert. In den Köpfen vieler Autofahrer der Zeit blieb das Bild der schnellen Gölfe mit der markanten Dachantenne hängen und veranlasste sie dazu, sich auch eine solche "16V-Antenne" aufs Dach zu schrauben, egal ob Golf oder nicht. Die anderen Autohersteller übernahmen das Design relativ bald für ihre "besseren" Modelle, schließlich hat die 16V nicht nur den Vorteil weit weg vom Motor zu sein. Oben auf dem Dach kann man auch mit einer kurzen Antenne noch relativ viel empfangen und vor der Waschanlage lässt sie sich einfach abschrauben. 



Die klassische Teleskopantenne ist nichtnur teuer (besonders die elektrisierte Variante) in der Anschaffung sondern kann bei mangelnder Pflege (festgammeln) oder sorglosen Mitmenschen (abknicken) schnell zerstört werden. Trotzdem machte es in den 90ern immernoch mehr her wenn beim Einschalten des Radios die 1,30m lange Antenne aus dem Kofferraum emporwächst. Damit ist der Empfang sogar noch besser als mit einer kurzen Dachantenne.     
  

Mittlerweile ist auch die Dachantenne wieder auf dem Weg in die Versenkung. Schon seit den 80ern gab es vereinzelte Angebote und seit etwa zehn Jahren sind sie flächendeckend verfügbar: Scheibenantennen. Über die Drähte der Heckscheibenheizung können sie das Radiosignal empfangen und verlangen keinerlei Pflege oder besondere Vorsicht bei der Benutzung.

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