Freitag, 5. Februar 2016

Watt is love! Unterwegs mit ZOE


Öfter mal was neues, auch bei der Wahl des Autos. Nach dem Feldhäcksler am Montag folgt nun die nächste etwas andere Probefahrt. Zumindest für mich, denn einen vollelektrischen Renault Zoe habe ich bis jetzt nur von weitem gesehen. Jetzt bot sich endlich die Gelegenheit für eine ausgiebige Testfahrt.


Elektroautos sind an und für sich keine neue Entwicklung und haben sich in den letzten hundert Jahren mehr oder weniger gut am Markt gehalten. Doch in den letzen zehn Jahren hat sich eine ganze Menge getan und die heutige Fahrzeuggeneration kann tatsächlich die meisten Fahrten im Alltagsbetrieb übernehmen. Das letzte Mal fuhr ich in einem Citroen C-Zero und so gut es auch war, hier und jetzt merkt man doch schon einen Unteschied bevor man überhaupt einsteigt.


Die Zoe ist vom Format und Design ein normales Auto der Kompaktklasse und kein schmalbrüstiger Kofferfisch mit komischen Proportionen. Das wird manchen Menschen missfallen die der Umwelt gerne deutlich zeigen wollen was für ein besonderes Fahrzeug sie bewegen, aber für mich ist es ganz sicher kein Manko wenn es einfach nur aussieht wie ein richtiges Auto - das ist ein Kompliment.


Mit dem Steckkarten-Schlüssel können wir erstmal die Türen aufschließen und dann das Ladekabel entriegeln. Zwar muss man für diesen Schritt erst einmal ins Fahrzeug gelangen, aber so kann auch niemand das Kabel unerlaubterweise abziehen. Das Kabel ist besonders im kalten Zustand etwas widerspenstig zusammenzurollen, doch irgendwie müssen die 22kW Ladestrom ja in die Batterie gelangen - damit ist der Stromspeicher innerhalb einer Stunde zu 80% aufgeladen.


Der Innenraum hat viele Gemeinsamkeiten mit den anderen aktuellen Renault Modellen wobei die weißen Oberlächen und Stoffbezüge dem Ganzen einen eigenen Stil verpassen, allerdings frage ich mich schon wie schmutzempfindlich das Material ist. Die Sitze haben starre Kopfstützen und können nur vor und zurück geschoben werden, im Gegenzug ist das Lenkrad in der Neigung und Tiefe verstellbar. In jedem Fall sollte es möglich ssein die passende Sitzposition zu finden und ein paar Stunden hinterm Lenkrad auszuhalten.


Zum Starten muss erstmal der Scheckkarten-Schlüssel in den Schlitz im Armaturenbrett und dann der Startknopf gedrückt werden. Auf beiden Monitoren (Digialtacho) kann man nun den Fahrzeugzustand sehen. Alle weiteren Bedienelemente sind intuitiv, sofern man vorher schon mal einen Renault gefahren ist. Einfach den Wahlhebel auf D stellen die Handbremse (nicht elektrisch!) lösen und ab geht die Post.


Sobald man los rollt hört man ein künstliches Warngeräusch aus dem Motorraum welches dazu dient die anderen Verkehrsteilnehmer bei niedrigen Geschwindigkeiten vor dem sehr leisen Fahrzeug zu warnen. Den kann man glücklicherweise auch abschalten und hört nurmehr die Reifengeräusche. Wenn man nicht gerade im ECO-Modus fährt springt der kleine Wagen gut nach vorne wenn man mal stärker aufs Fahrpedal tritt doch bei Tempo 140 ist die Luft raus, aber fürs heizen ist das Auto  auch nicht gemacht worden - die 220NM Drehmoment und 88PS stehen nur kurzzeitig zur Verfügung. Dabei fühlt er sich zügiger an als Beispielsweise der Toyota Yaris Hybrid, obwohl er eine geringere Systemleistung hat.


Die Lenkung ist erwartungsgemäß leichtgängig und in Verbindung mit den Leichtlaufreifen wird der relativ schwere Wagen nicht zum Kurvenräuber, aber immerhin federt er sehr ordentlich über alle Unebenheiten ohne dass die Insassen gleich Seekrank werden. Auf den hinteren Plätzen hat man nur dann ausreichend Beinfreiheit wenn der Vordermann seinen Sitz weit nach vorne zieht. Die Kopffreiheit hinten ist dafür richtig gut und solange man nur zu zweit ist kann man es auch dort aushalten.


Im Kofferraum finden klassentypisch die gesamten Einkäufe einer kleinen Familie Platz, für den Urlaubstrip sollte man sich dennoch eine Alternative suchen, nicht nur weil die Anreise etwas länger dauern kann. Da sich die Batterien zum Teil auch unterm Kofferraumboden befinden ist dieser relativ hoch und hat keine zweite Ladeebene. Für den angestrebten Kundenkreis sollte all das aber kein Problem sein, hier zählen andere Eigenschaften; Navigationssystem mit Reichweitenplanung, Bluetooth und Multimediaanschluss oder die Möglichkeit die Heizung warmlaufen zu lassen solange das Auto noch am Netz hängt sind. Zum täglichen Pendeln ist das Gold wert.
 

Überhaupt ist die wichtigste Erkenntnis nach der Probefahrt für mich: das hier ist ein Auto, ein richtiges Auto. Kein teures Spielzeug und keine Krücke die sich nur über die Kosten/Nutzenrechnung einen Platz in der heimischen Garage erschleicht. Man kann einsteigen und losfahren - wie mit einem "normalen" Auto. Der Elektromotor hat ausreichend Leistung im Verkehr mitzuhalten (oder davon zu kommen) und selbst wenn man etwas zügiger fährt oder ein paar starke Verbraucher eingeschaltet sind bricht die Reichweite nicht sofort zusammen. Wenn sich die Elektroautos in Zukunft weiter in dieser Art entwickeln sind sie eine veritable Alternative zu konventionellen Autos.

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