Freitag, 15. September 2017

Wie fährt man eine Oldtimer-Rallye?


Auf meiner persönlichen Liste von Dingen die ich mal gemacht haben muss steht ziemlich weit oben die Teilnahme an einer Oldtimer Rallye. Es muss ja nicht gleich die Mille Miglia oder Silvretta Classic sein. Fürs erste Mal reicht jede lokale Veranstaltung aus. Hauptsache wir dürfen mitfahren und haben unseren Spaß dabei.



Das es hier in der Region die eine oder andere Rallye gibt war zwar schon bekannt, aber so nah vor der eigenen Haustür hätte ich auch nicht erwartet. 28. ADAC Rallye Ostwestfalen Historic "Mense Trophy 2017" nennt sich diese automobile Schnitzeljagd. Teilnehmen dürfen Autos und Motorräder bis "Herstellungsdatum 31.12.1997" ob damit das Baujahr oder die Erstzulassung gemeint ist sei mal dahin gestellt. Geplant war die Teilnahme mit Nics MR2 der genau passend zum Start fertig geworden ist. Leider hat der Wagen trotz Toyota Qualitätsversprechen kurz vorher einen Defekt an der Kraftstoffpumpe erlitten. So lange können wir nicht auf Ersatzteile warten - dann doch lieber gleich ein Ersatzauto nehmen.


Nics Corolla ist zwar ein ganzes Stück jünger, aber immerhin alt genug um in der Youngtimer Kategorie starten zu dürfen. Da es heute ohnehin nicht um Höchstgeschwindigkei oder Bestzeit gehen soll, stellte ich mich auf einen relativ entspannen Tag ein. Ganz so locker war es dann doch nicht - auch wenn wir definitiv unseren Spaß hatten! Morgens um halb Acht treffen sich die Teilnehmer beim Autohaus und können erstmal Frühstücken, trotz des anhaltend schlechten Wetters sind auch eine Reihe historischer Motorräder mit am Start - das wäre mir doch eine Stufe zu hart. An der Anmeldung gibts die Startnummern für unser Auto und das Schild für den Kühlergrill. Dann folgt noch eine kurze Einweisung vom Leiter der Rallye und die technische Abnahme der Fahrzeuge. In unserem Fall beschränkt sich die Überprüfung auf einen kurzen Blick auf die HU-Plakette. Alles Tacco. Wir sind startklar.


Als Hilfsmittel haben wir nur eine Stoppuhr, einen Kompass und diverse Straßenkarten der Region eingepackt. Hoffen wir mal das es damit reicht. Da wir in der touristischen Fahrt starten, ist das Bordbuch mit den Kartenausschnitten relativ lückenlos und eigentlich müssten wir "nur" der roten Route folgen um ans richtige Ziel zu gelangen. Um die Sache etwas spannender zu machen gibt es zwischendurch noch die eine oder andere Aufgabe zu meistern. Der Tag verspricht jedenfalls nicht langweilig zu werden und in den nächsten 8 Stunden haben wir noch viel vor uns.


Die Teilnehmer starten natürlich nicht alle auf einmal, erst kommen die Motorräder, dann die tourensportlichen Autos, danach die touristischen Autos und die wiederum nach dem alter der Fahrzeuge sortiert. So haben wir am Start noch einige Zeit mal die anderen Teilnehmer(fahrzeuge) zu betrachten. Viele sehen so aus als ob sie nicht zum ersten Mal dabei sind und einen gewissen Ehrgeiz haben wenigstens mit einem Pokal nach Hause zu kommen. Wir haben weder Überrollkäfig noch drei Stoppuhren am Armaturenbrett. Irgendwann sind auch wir soweit und dürfen zur ersten Zeitkontrolle vor fahren. Von hier aus müssen wir in der vorgegeben Zeit, auf die Minute genau zur nächsten Zeitkontrolle (ZK) kommen - nicht auf Bestzeit! Unterwegs gilt es kleine weiße Hinweisschilder am Straßenrand zu sehen und auf der Bordkarte zu notieren. Diese Orientierungskontrollen (OK) findet man natürlich nur wenn man sich genau auf der vorgegebenen Route befindet und nicht falsch abbiegt. Uns ist das auch nicht immer so ganz gelungen.


Neben den einfachen OK, die überall auf der Strecke verteilt sein können, gibt es unterwegs noch die eine oder andere Durchfahrtskontrolle (DK). Hier müssen wir anhalten und uns einen Stempel für die Bordkarte abholen. Wenn am Ende DKs und OKs auf der Bordkarte fehlen gibt es natürlich Strafpunkte. Wirklich kniffelig wurde es aber bei den Sollzeitprüfungen (SP), hier gilt es auf die hundertstel Sekunde genau eine definierte Strecke zurück zu legen. Am Anfang waren es noch kurze Abschnitte, später auch mal vier aufeinander folgende Lichtschranken die alle ihre eigene Sollzeit haben. Jetzt verstehe ich auch den Sinn darin gleich drei Stoppuhren parallel laufen zu lassen.


Inklusive der Mittagspause waren wir von 9:41 bis 17:30 unterwegs. Gefühlt waren es keine zwei Stunden. Man arbeitet sich einfach von Seite zu Seite vor und versucht den richtigen Weg zu finden und unterwegs nichts zu übersehen. Zurück am Ziel begann die Warterei auf das offizielle Endergebnis. Und was soll ich sagen, wider erwarten haben Nic und ich in unser Klasse gewonnen! Damit hätten wir direkt mal ein weiteres Ziel auf meiner todo-Liste erreicht. Rallye gewinnen.  Je nachdem wie gut es läuft sind wir vielleicht ganz sicher im nächsten Jahr wieder dabei und dann hoffentlich auch mit dem MR2.

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