Freitag, 20. Oktober 2017

MR2: Endlich auf der Straße


Was lange wärt wird endlich gut. Fast auf den Tag genau ein Jahr hat es am Ende gedauert bis Nic mit dem MR2 so richtig auf den Straßen fahren kann. Eigentlich sollte die Jungfernfahrt direkt zur Oldtimer Rallye führen, stattdessen muss der Toyota noch ein hoffentlich letztes Mal auf dem Autotransporter in die Werkstatt geschleppt werden. Aber ohne funktionierende Spritpumpe läuft nun mal der Motor nicht.



Nachdem die neue Windschutzscheibe eingeklebt, alle Verkleidungsteile wieder an ihrem Platz und solche Details wie die Sitze montiert waren, brachte Nic den MR2 in die Werkstatt um dort auf der Hebebühne die Traggelenke auszutauschen (eines hatte merklich Spiel, die anderen wurden vorsorglich mit erneuert). So blieb der Toyota dann in der Werkstatt stehen um beim nächsten Besuch des TÜV Prüfers vorgeführt zu werden. Mit etwas Feintuning an den Einstellschrauben für das Benzin-Luft-Verhältnis und die Leerlaufdrehzahl verlief die Abgas- und Hauptuntersuchung wie erwartet ohne Probleme. Mit der neuen Lambdasonde regelt der Motor nun auch wieder ordentlich.


Kaum ist die Prüfung überstanden geht es auch schon zur Zulassungsstelle um den Wagen endlich legal auf der Straße fahren zu können. Dabei zahlte es sich aus schon mal vorsorglich bei der Behörde anzufragen ob das Auto nur eine reguläre Hauptuntersuchung §29 benötigt oder doch die Vollabnahme §21 nach der langen Ruhezeit. Abgemeldet wurde der Wagen  im Januar 2008 und nach offiziellen Informationen muss nach 7 Jahren Unterbrechung eigentlich eine teure und aufwändige Vollabnahme. Da die originalen Zulassungspapiere noch vorhanden waren, reichte für diese Anmeldung eine frische HU Bescheinigung aus.


Keine zwei Tage und wenige Kilometer später wollte der Motor vom einen auf den anderen Moment nicht mehr anspringen. Eine kurze Kontrolle aller Systeme ließ nur einen Schluss zu; die Spritpumpe ist defekt. Auch Schläge gegen den Tankboden und durch die Wartungsklappe ließen das Teil nicht wieder auferstehen. Da muss wohl oder übel ein Ersatzteil her, und für den Einbau muss beim MR2 AW11 zwangsläufig der Kraftstofftank ausgebaut werden. Wieder mal eine Arbeit für die der Wagen besser auf der Hebebühne stehen sollte. Also her mit dem Autotransporter (der selbe mit dem der Wagen damals aus Bayern geholt wurde) und rüber zur Werkstatt.


Im Innenraum muss die Mittelkonsole bis zum hinteren Staufach demontiert werden um Zugang zur Serviceklappe zu kriegen. Hier sind nochmals ein paar Schrauben zu lösen. Darunter verbirgt sich der Stecker für den Tanksensor und die Kraftstoffpumpe selbst. Weiter geht es unterm Auto. Bevor der Tank überhaupt sichtbar ist muss erstmal die zweiteilige Kunststoff-Unterbodenverkleidung demontiert werden, dazu sind lediglich eine Hand voll M6 Schrauben zu lösen. Dahinter verbirgt sich der Seilzug für die Handbremse, die Tachowelle und der Gaszug. Teilweise müssen die Züge ausgefädelt werden, teilweise nur ausgehängt und zwei Traversen sowie die Handbremshebelhalterung sind ebenfalls abzubauen. Die letzte Aufhängung unmittelbar vor dem Motor wurde nicht ausgehakt sondern einfach als Ganzes zur Seite gebunden.



Lustig wird es erst jetzt, wenn die Spritleitungen getrennt werden müssen. Dafür bietet es sich an, nicht direkt am Tank zu arbeiten, sondern an den Winkelstücken zwischen Tank und Motor. Hier kommt man deutlich besser an die Schrauben dran. Die Leitung von der Pumpe zum Spritfilter wird direkt am Filter abgeschraubt, hier wissen wir zumindest das die Schraube sich lösen lässt, schließlich ist der Filter bereits erneuert worden. Insgesamt sind vier Leitungen zu lösen; Tankeinfüllleitung, Entlüftung zum Einfüllstutzen, Leitung zum Aktivkohlefilter und die eigentliche Spritleitung zum Motor. Da das Material noch nicht angegriffen ist, können die Leitungen alle wiederverwendet werden.


Jetzt sollten eigentlich alle Leitungen und Kabel vom Tank gelöst sein und nurmehr die zwei Tankbänder halten den Behälter am Unterboden fest. Mit einem Getriebeheber und Holzbrett als Unterlage kann das Teil gefahrlos abgeschraubt und runtergelassen werden. Der verbliebene Kraftstoff wird erstmal in einem Kanister aufgefangen und später wieder eingefüllt. Die Pumpe sitzt in einer Halterung die von oben auf den Tank geschraubt ist und gleichzeitig die Öffnung im Tank verschließt. Sobald die Kreuzschlitzschrauben alle gelöst sind kann das Teil rausgenommen werden. Wie sich bei genauerer Untersuchung zeigte war "nur" das Pluskabel von der Pumpe abgebrochen. Da die Pumpe bzw ihr Filter allerdings schon recht fragwürdig aussahen und der Arbeitsaufwand nicht zu unterschätzen ist, wurde dennoch die neue Pumpe installiert. Wer weiß wie lange das Originalteil noch durchhält.


Mit der neuen und leistungsstärkeren (wer weiß was die Zukunft bringt) Spritpumpe im Tank, kann der Wagen wieder zusammengebaut werden. Der erste Startversuch ist erfolgreich und endlich können Nic und der MR2 auf die Straße für ihre erste große Fahrt. Es geht direkt mal knappe 100km nach Osnabrück zum monatlichen Oldtimertreffen. Unterwegs gibt es keine Ausfälle zu beklagen - bis auf die verlorene Zierleiste am Heckfenster und Klappergeräusche an der Vorderachse. Aber das soll uns hier und heute noch nicht stören. Erstmal wird das gute Wetter für eine ausgiebige Probefahrt genutzt und anschließend lecker Gegessen.


Durch die flache Motorhaube und dünnen A-Säulen in Verbindung mit dem Glasdach hat man ein sehr luftiges Raumgefühl in diesem kleinen Sportwagen. Die 116PS schieben gut an und auf der Landstraße macht der Wagen trotz der schmalen Winterreifen eine gute Figur. Das Mittelmotor-Layout hat eben doch seine Vorzüge. Der Öl und Kraftstoffverbrauch ist bis jetzt noch nicht genauer Untersucht worden, aber bis jetzt sieht es so aus als ob der Motor spritzig und sparsam sein kann.


Die einzige Schwachstelle ist wie zu befürchten war die Dichtungen am Targadach. Auf der Anreise kam bei leichtem Regen schon ein bisschen Wasser rein. Etwas Vaseline auf den Verbindungsstellen zwischen Glasdach und Karosserie schafft Abhilfe. Zusätzlich darf der Westentaschensportler nachts unter einer Halbgarage schlafen.

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