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Freitag, 1. November 2024

Undichten Wärmetauscher im Volvo 960 auswechseln

 

Ein spontaner und deutlich gestiegener Kühlwasserverbrauch kann mehrere Gründe haben, von einem undichten Schlauch über kaputte Wasserpumpe oder Zylinderkopfdichtung bis hin zum Risse im Motorblock. Ganz so schlimm dürfte die Lage bei unserem Volvo 960 eigentlich nicht sein, schließlich haben wir keine Probleme mit Überhitzung (so lange noch genug Wasser im Kühlsystem ist) und das Motoröl sieht auch nicht aus wie Milchkaffee. Aber woran soll es dann liegen das der Schwedenkombi alle paar Hundert Kilometer einen ordentlichen Nachschlag Kühlerfrostschutzmittel braucht?

 

 

Da parallel zum Wasserverbrauch auch der Teppich im Fahrer und Beifahrerfußraum nass geworden ist und im Innenraum ein süßlicher Geruch warnehmbar ist, wissen wir mit größter Sicherheit das es ein undichter Heizungswärmetauscher sein muss. Einerseits gut weil wir dann nichts am Motor machen müssen,  anderereits schlecht weil der Wärmetauscher bei diesem Volvo ziemlich zugebaut ist. Um ihn zu erreichen muss ein Großteil vom Armaturenbrett zerlegt bzw gelöst werden. Aber es nützt ja alles nichts, wenn der Wagen wieder richtig funktionieren soll müssen wir uns an die Arbeit machen.  


 

Vorher müssen wir noch das passende Ersatzteil beschaffen. In anbetracht der horrenden Preise für originale Teile beschließen wir ein bisschen auf Riskiko zu spielen und ein Nachbauteil zu bestellen. Im Zweifelsfall hällt es vielleich keine 28 Jahre durch. Aber uns würde schon die halbe Lebensdauer reichen. Im Moment ist alles besser als permanent mit zwei Kanistern Kühlwasser im Kofferraum durch die Gegend zu fahren. Alternativ könnte man sicherlich einfach die beiden Schläuche zum Wärmetauscher miteinander verbinden und ihn somit umgehen.

 


Wir müssen in jedem Fall auch die Schläuche am Wärmetauscher lösen um ihn später auszubauen. Damit die Sauerei nicht allzu groß wird, saugen wir erstmal Kühlmwasser aus dem Ausgleichbehälter ab. Der Rest landet in der bereitgestellen Auffangwanne. Sollten die Wasserschläuche auf den Anschlüssen vom Wärmetauscher sehr fest sitzen können sie auch erstmal mit der Zange bearbeitet werden, da das Teil ohnehin Erneuert wird, brauchen wir keine besondere Rücksicht zu nehmen. Anschließendklemmen wir auch gleich die Batterie ab wo wir schonmal unter der Motorhaube sind. 

 


Zurück im Innenraum müssen wir uns taktisch klug den Weg weg freischrauben bis wir am Wärmetauscher angekommen sind und rundherum genügend Platz ist um ihn rauszunehmen. Das komplette Armaturenbrett muss dafür nicht unbedingt ausgebaut werden. Allerdings bedeutet das im umkehrschluss deutlich mehr fummelei die Luftkanäle zu den seitlichen Luftausströmern erstens auszubauen und zweitens wieder richtig einzusetzen. Wir sind trotzdem diesen Weg gegangen. Ob man auf der Fahrerseite mit der Lenksäulenverkleidung, der Schalterleiste und dem Kombiinstrument oder auf der Beifahrerseite mit dem Handschuhfach und der Fußraumverkleidung beginnt oder doch in der Mittelkonsole mit dem Radio und der Klimasteuerung ist jedem selbst überlassen. 

 

 

Am Ende des Tages müssen alle drei Stellen zumindest mal komplett gelöst werden damit genug Bewegung in die Sache kommt die störenden Komponenten zu entfernen. Was wir schonmal sagen können ist das der Kunststoff bei diesem Wagen auch nach über 20 Jahren immernoch so stabil ist das trotz der einen oder anderen gewaltsamen Verbiegeaktion kein Teil zerbrochen ist. Dabei hilft es natürlich wenn an unserem Arbeitsplatz nicht gerade Minustemperaturen herschen. Wie bei jeder größeren Zerlegeaktion machen wir uns zwischendurch immer wieder Fotos damit die vielen Stecker und Seilzüge sowie Vakuumleitungen der Klappensteuerung später wieder genau an der richtigen Stelle landen. 

 


Irgendwann ist der Weg dann endlich komplett frei und der Wärmetauscher ist tief unten im Armaturenbrett sichtbar. Da beim Ausbau das originale Dichtmaterial höchstwahrscheinlich in Mitleidenschaft gezogen wird und wir keine Lust haben erneut mit Butylband rumzuschmieren, kommt stattdessen ein stark aufquellendes Schaumstoffklebeband zum Einsatz. Damit wird der neue Wärmetauscher hoffentlich perfekt in seinem Gehäuse abgedichtet und lässt keine unerwünschte kalte Luft ringsherum durchziehen. An dieser Stelle wollen wir lieber nicht auf den letzten Cent schauen und wirklich gutes Material verwenden - anderenfalls müssen wir vermutlich schon bald wieder hier unten aktiv werden.

 


Sobald der neue Wärmetauscher eingesetzt ist, haben wir noch im Motorraum den Durchbruch durch die Spritzwand mit Dichtmasse zusätzlich verschlossen. Damit wollen wir erreichen das bei einem potenziell undichten Wasseranschluss keine Flüssigkeit in den Innenraum laufen kann. Den Teppich trocken zu legen war schon so genügend Arbeit. Abgesehen davon befüllen wir jetzt erstmal das Kühlsystem neu und schließen die Batterie wieder an für einen ersten Probelauf und um das Kühlsystem zu entlüften. Sollte am neuen Wärmetauscher aus welchem Grund auch immer eine undichte Stelle sein, wollen wir das lieber genau jetzt herausfinden und nicht erst wenn wirklich alles zusammengebaut ist.

Augenscheinlich ist alles dicht und wir haben gute Arbeit geleistet. Das heißt der restliche Zusammenbau kann durchgeführt werden. Mit diversen Raucherpausen und Trockenperioden hat diese Reparatur uns fast zwei Tage gekostet. Aber das Endergebnis überzeugt uns und die eingesparte Kohle für die Werkstatt stimmt uns ein bisschen positiv trotz der aufgekratzen Finger und Hände.

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