Wenn kurz vor Feierabend nochmal das Telefon klingelt und die Latzhosenbrigade dran ist, kann das einfach nichts gutes heißen. Aber es hilft doch alles nichts. Als nette Nachbarn muss man sich eben aus der Patsche helfen. Genau das beschreibt die Situation ziemlich genau; Patsch hat es gemacht als der eine Reifen vom Anhänger geplatzt ist. Zum Glück nicht bei 100km/h auf der Autobahn sondern einfach nur beim rangieren entlang einer spitzen Bordsteinkante. Blöd ist es trotzdem.
Erst recht wenn man deutlich über eine Tonne Schotter auf der Ladefläche hat und der verbliebene Reifen schon bedrohlich dicke Backen macht. Das man so nicht mehr weiter als bis auf den Parkstreifen fahren sollte ist hoffentlich jedem verständlich. Aber was macht man jetzt am besten? Möglichkeit 1: Rad abschrauben und in ein paar Tagen wiederkommen wenn es repariert wurde. Möglichkeit 2: Ersatzrad montieren und weiterfahren. Möglichkeit 3: Ladung auf einen anderen Anhänger schaufeln und auf drei Rädern nach Hause fahren.
Mangels Reserverad und weil wir um diese Uhrzeit auch keine Reifenbude in unserer Nähe zwecks Ersatz anrufen können, beschließen wir das die dritte Option unsere beste Wahl ist. Bis wir nach Hause gefahren sind, einen Wagenheber und Radkreuz geholt haben, sind unsere fleißigen Helfer schon dabei alles auf einen anderen Trailer zu laden. Da hat sich jemand sein Feierabendbier redlich verdient. Wir müssen jetzt nur noch das kaputte Rad abschrauben. Sicherheitshalber haben wir auch eine Luftpumpe dabei um das verbliebene Rad nochmal aufzupumpen. Eigentlich haben wir an allen vier Rädern den Luftdruck erst vor ein paar Wochen kontrolliert.
Aber man weiß ja nie und bevor wir noch ein "gutes" Rad von der anderen Anhängerseite rübertauschen müssen, packen wir lieber ein bisschen mehr Ausrüstung ein. Vielleicht sollten wir doch mal langsam über einen festinstallierten Kompressor im Jimny nachdenken. So oder so kriegen wir genug Luft in den Reifen um damit die paar Kilometer nach Hause zu fahren. Ob die Polizei unser Gespann wohl gut finden würde wissen wir nicht und wollen es nach Möglichkeit auch nicht herausfinden. Noch bevor wir ganz auf dem heimischen Hof stehen, klingelt schon wieder das grüne Telefon; dieses Mal ein defekter Anhänger am anderen Ende der Stadt. Jetzt aber definitiv menschliches Versagen; die Kupplung war nicht richtig geschlossen und ist beim losfahren aufgesprungen.
Das heißt ein neues Abreißseil und einen neuen 13Pol Stecker. Mit etwas Pech auch noch ein neues Kabel - je nachdem ob es nach der Reparatur wohl noch lang genug wäre. Darum machen wir uns aber erst später Gedanken. Jetzt und hier muss der Havarist ohne funktionierende Beleuchtung irgendwie trotz beginnender Dämmerung nach Hause geholt werden. Wie praktisch das wir genau für sowas vorbereitet sind. Genauer gesagt seit fast anderthalb Jahren, so lange ist es her das wir einen desolaten Pferdeanhänger nach Hause gebracht haben um die Beleuchtung zu sanieren. Dafür hatten wir uns magnetische Anhänger-Rücklichter besorgt.
Die benutzen wir auch heute Abend wieder. Einfach hinten an den Ecksäulen vom Anhänger befestigen, ein paar Sicherheits-Kabelbinder fürs Stromkabel und ab nach Hause. Bei uns bleibt die Kupplung auch geschlossen, wie es sein sollte. Für heute reicht es dann aber auch. Morgen früh telefonieren wir erstmal wegen zwei neuen Reifen. Tatsächlich hat unser lokaler Reifendealer zwei neue 195/65R14 Reifen mit der passenden Tragfähigkeit auf Lager liegen und könnte sie montieren sobald wir die beiden alten Räder vom Anhänger abgeschraubt haben. Mit dem Wagenheber und Schlagschrauber auf dem Hof gelingt das deutlich schneller als mit einem Radkreuz am Straßenrand.
Während wir uns ausnahmsweise mal ein bisschen um uns selbst kümmern. Werden die neuen Gummis aufgezogen und auf dem Rückweg gleich wieder eingesammelt. Damit ist Anhänger Nummer eins schon wieder fast starklar. Wir nutzen die Gelegenheit um die beiden neuen Reifen auf die Hinterachse und die Alten auf die Vorderachse zu montieren. Das bringt uns hoffentlich ein bisschen mehr Lebensdauer für die frischen Pellen. Nebenbei wechseln wir noch den kaputten Verschluss der Heckklappe aus. Dann bleibt hier auch alles wo es bleiben soll.
Patient Nummer zwei braucht ein bisschen mehr Arbeitszeit, wobei sich das kaputte Abreißseil mit einer normalen Spitzzange in wenigen Minuten auswechseln lässt - fast so als wenn damit zu rechnen ist das es im Leben eines Anhängers öfter als einmal kaputt gehen könnte. Leider ist das bei der Elektrik nicht ganz so. Wobei wir immer mehr mit dem Gedanken spielen einfach eine Anhängersteckdose auf die Deichsel zu schrauben und ein Spiralkabel mit zwei 13 Pol Steckern zu bauen. Dann müsste man nach so einer Aktion einfach nur das Kabel abstöpseln und ein neues einstecken. Aber noch reparieren wir den Schaden auf die konventionelle Art.
Mit einem neuen Stecker aus dem Lager und einem trockenen Plätzchen in der Halle machen wir uns an die Reparatur. Das die Kontakte gleich mit aus dem Steckergehäuse rausgerissen wurden haben wir auch noch nicht erlebt. Egal. Alles einmal abschneiden, die Leitungen abisolieren und Aderendhülsen aufcrimpen. Mittlerweile haben wir auch ziemlich zuverlässig im Gedächtnis welche Nummer zu welcher Kabelfarbe gehört. Damit ist auch dieser Trailer wieder fit für eine weitere Woche harter Arbeit. Apropos harte Arbeit. Während wir fleißig Kabel anschließen, übt sich der Nachbar am Schweißgerät und Brät das Schutzblech der Radladerschaufel wieder zusammen. Nicht schön aber stabil muss es sein.
Damit wir in der nächsten Woche nicht ganz vor Langeweile kaputt gehen haben wir gleich am Montag die nächste schlechte Nachricht. Schon wieder ein Reifenschaden - dieses Mal am Zugfahrzeug. Immerhin hat dieser Wagen ein aufgepumptes(!) Reserverad an Bord. Also wieder einen Wagenheber und Radkreuz von zuhause holen und zurück an die selbe Adresse wie beim letzten Mal. In Anbetracht des ziemlich blanken Reifen wird vor Ort beschlossen das eine Reparatur hier definitiv keinen Sinn mehr macht. Stattdessen werden vier neue Reifen geordert. Passend zum bevorstenden Winter eine sehr sinnvolle Investition. Das selbe Profil haben wir auch schon auf dem anderen Kastenwagen erfolgreich getestet.
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