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Freitag, 11. Juli 2025

Ruckelnden Roomster und lauten Fiesta reparieren


Wenn ein Auto über 15 Jahre und rund 200.000km durchgehalten hat, dann darf auch schon mal was kaputt gehen. Jetzt stellt sich die Frage ob man lieber mit offensichtlichen (rostbedingten) Problemen kämpfen will oder lieber in die verschworene Welt der Fehlersuche einsteigen will. Wir haben diese Wahl nicht, denn draußen vor der Garage warten gleich zwei lädierte Kleinwagen auf uns. Ein Ford Fiesta von 2000 und ein Skoda Roomster von 2008.



Darum müssen wir uns nur entscheiden womit wir anfangen wollen. Die Wahl fällt auf den blauen Fiesta der schon bei Leerlaufdrehzahl durch lautes Motorengeräusch signalisiert das irgendwas nicht ganz richtig sein kann. Die Abgasanlage muss irgendwo ziemlich undicht geworden sein. Auf der Hebebühne schauen wir uns das mal genauer an. Auf den ersten Blick sieht eigentlich alles normal aus, zwar mit Rost an allen Ecken und Enden aber ohne offensichtliche Löcher oder Schäden. 



Erst wenn man bei laufendem Motor alles mit der Hand abtastet findet man die Stelle. Oben auf dem Endschalldämpfer befindet sich ein Loch. Ohne Kraftaufwand können wir daraus ein größeres Loch machen. Hier nochmal irgendwas zu reparieren ist sinnlos - wir brauchen einen neuen Endschalldämpfer. Im Netz ist das Angebot an möglichen Ersatzteilen schier endlos. Wir entscheiden uns für eine etwas teurere Variante eines renommierten Herstellers. Aus der Vergangenheit haben wir einfach zu viele schlechte Erfahrungen mit der miesen Passgenauigkeit von billigen Auspuffteilen gemacht. Der neue Endschalldämpfer trifft ein paar Tage später bei uns ein. 



Für die Montage müssen wir theoretisch nur die Verbindung zum Mittelschalldämpfer sowie drei Auspuffgummis lösen um das alte Teil rauszubekommen und den neuen Pott in gleicher Weise wieder einsetzen. In der Praxis ist die Rohrverbindung so dermaßen festgerostet das hier gar nichts mehr auseinander gehen kann. Also müssen wir ein bisschen Gewalt anwenden. Erst mit einer Zange die Auspuffhaltegummis von ihrem angestammten Platz runter popeln und dann den Endschalldämpfer samt Rohr soweit wie möglich absenken. Mit einem Winkelschleifer schneiden wir das Rohr unmittelbar hinter der Verbindungsstelle durch. 



Auf diese Weise müssen wir uns nicht lange damit herumschlagen und haben (hoffentlich) noch genug Rohrlänge zur Verfügung um den neuen Endschalldämpfer wieder aufzustecken. Das klappte tatsächlich so wie gehofft. Nur stößt das Endrohr gegen die Heckschürze. Unsere Lösung; Endrohr abschneiden bis es passt. Solange die Abgase nicht direkt auf den Kunststoff geblasen werden, sollte die Hitze nicht zu einem Problem werden. Damit die beiden Rohrhälften leichter ineinander kommen, gibt es extra Montagepaste. Sowas haben wir nicht (mehr). Aber mit etwas WD40 und roher Gewalt geht es auch so. 



Damit sind wir am Ford hoffentlich fertig und starten zur Probefahrt. Solange alles dicht ist und nichts klappert, sind wir zufrieden und widmen uns dem nächsten Patienten. Der Skoda neigt seit ein paar Tagen immer häufiger dazu während der Fahrt zu ruckeln und keine richtige Leistung zu bringen. Das dabei keine Motorkontrollleuchte anspringt und auch im Fehlerspeicher nichts hinterlegt ist, macht die Sache nicht wirklich einfacher. Aber wir haben da schon eine Theorie: Zündaussetzer. Einfach nur weil ein Fehler in der Kraftstoffversorgung nicht so sporadisch und temperaturabhängige Veränderung nicht zu erwarten ist. 



Abgesehen davon lassen sich die Zündkerzen und Zündspulen wesentlich schneller und einfacher wechseln als eine Benzinpumpe oder Einspritzdüsen. Und zu guter Letzt sind die Kerzen einfach Verschleißteile die nach über 70 tausend Kilometern einfach mal getauscht werden können. Egal ob sie ursächlich sind für unsere Symptome oder nicht. Die neuen Kerzen kosten 15€ und die Zündspulen 80€. Damit wir uns nicht die Finger verbrennen und der Aluminium Zylinderkopf nicht in Mittleidenschaft gezogen wird, wechseln wir die Kerzen nur bei kaltem Motor. In der Theorie besteht sonst die Gefahr bei heißem Motor, mit ausgedehntem Aluminium, die neuen Kerzen zu tief und fest einzuschrauben so das sie danach, wenn der Motor mal wieder abkühlt, so dermaßen fest sitzen das sie eher abbrechen als sich lösen zu lassen. 



Wir haben die Zeit eine Nacht abzuwarten, darum gehen wir lieber auf Nummer sicher. Dann können wir endlich die Motorhaube öffnen und vier Schrauben (TX30) lösen um die Abdeckung auf dem Ventildeckel abzunehmen. Darunter liegen schon die vier Zündspulen diese lassen sich ohne viel Kraftaufwand nach oben herausziehen, man muss nur vorher die Kabelkanäle aufklappen um genügend Leitungslänge zu haben. Die Stecker an den Spulen sitzen verdammt fest und lassen sich mit einem kleinen Schraubendreher bedeutend einfacher lösen. Dann kommen wir endlich an die Zündkerzen heran - die sitzen tief unten in ihren Löchern. Gerne mit Rost oder Öl gefüllt. Mit Pressluft lässt sich hier schnell und einfacher sauber machen. 



Mit einer 16mm Zündkerzennuss und Verlängerung auf der Knarre lassen sich alle vier Kerzen ohne großen Kraftaufwand lösen und herausziehen. Damit die neuen Kerzen nicht schon beim Einlegen kaputt gehen, nutzen wir einen kleinen Greifer. Beim einschrauben ins Gewinde müssen wir gehörig aufpassen nicht das Gewinde zu zerstören. Sobald es anfängt schwer zu gehen sollte man aufhören und schauen was los ist. Die Kerzen bekommen nur 28Nm Anzugsmoment. Ob das per Handgefühl oder mit dem Drehmomentschlüssel erledigt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Wir haben das Werkzeug und benutzen es auch. Wenn alle Kerzen eingebaut sind, kommen die (neuen) Zündspulen samt Kabel in die Löcher bis sie unten einschnappen. Dann noch die Kabel wieder in ihre Kanäle verstauen und die Abdeckung festschrauben. 



Damit sind wir fürs erste fertig mit dem Skoda und können wieder zur Probefahrt aufbrechen. Bei den aktuell eher warmen Temperaturen dauerte es normalerweise nur ein paar Kilometer bis der Motor anfängt zu ruckeln und unter großer Last regelrecht abstirbt. Das passiert im Moment nicht mehr. Wie es aussieht sind wir erfolgreich gewesen mit unserem Schuss ins Blaue. Und wenn nicht, dann müssen wir eben weitersuchen. Immerhin ist der Auspuff noch so gut wie Rostfrei. 

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