Freitag, 13. Februar 2015

BMW Coming Home Funktion der anderen Art


Genau drei Monate hat es gedauert unseren grauen Autogas-Siebener zurück nach Hause zu bekommen. Ganz einfach war es auch nicht, schließlich fehlten zum Schluss so wichtige Bauteile wie das Getriebe und der Benzintank. Wie es doch noch gelang ihn Heim zu bringen, lest ihr hier.

Am Morgen des 6. Novembers erhielt ich die schlechten Nachrichten aus der Heimat; der Motor unseres 740i hat sich verabschiedet und eine Reparatur kommt schon aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht in Frage. Eine andere Lösung musste gefunden werden, und zwar in Form eines neuen E38.


Weniger als eine Woche später fand sich ein gut erhaltener 735i mit deutlich geringerer Laufleistung und in besserem Zustand als der bisherige Wagen. Die geringere Motorleistung und Ausstattung lässt sich bei dem guten Preis noch verschmerzen. So befanden sich kurzfristig drei E38 im SZK-Fuhrpark, doch das Schicksal des grauen Siebeners war bereits besiegelt; ausschlachten und möglichst viele Teile gewinnbringend Verkaufen oder für den Eigenbedarf einlagern. 


Die Autogasanlage und das Getriebe baute unsere Stammwerkstatt noch aus, damit der neue Wagen schnellstmöglich aufgerüstet werden kann. Doch den Rest übernehmen wir selbst und weiden die Karosse Zuhause Stück für Stück aus. So kann man sich jedes Teil  nochmals in Ruhe anschauen und abwägen ob es noch zum Wiederverkauf taugt.
 

Ohne funktionierenden Motor oder sonstige Antriebsteile wie Getriebe und Kardanwelle ist ein Transport aus eigener Kraft ausgeschlossen. Normales (ab)schleppen mit einem Seil ist aus rechtlichen Gründen nicht zulässig und auf dieser Strecke auch keine gute Lösung. Einen Abschleppwagen könnten wir zwar fahren, aber woher nehmen und nicht stehlen? Die Rettung kam (wie damals bei dem Punto) in Form eines PKW-Transportanhängers den wir preiswert mieten konnten. 


Als Zugfahrzeug musste der Omega herhalten. Mit der erhöhten Anhängelast und durch die fehlenden Teile und Betriebsflüssigkeiten sollten wir es schaffen im legalen Rahmen zu bleiben. Doch wiegen konnten wir den Wagen ohnehin nirgends, also rauf auf den Anhänger und schauen was passiert.


Mit dem Tandemanhänger auf dem Haken mussten wir als nächsten Schritt den antriebslosen Wagen passend positionieren und auf die Ladefläche bekommen. In unserem Fall hat der Anhänger ein hydraulisch kippbares Plateau (keine Auffahrrampen notwendig) und eine manuelle Seilwinde, damit sollte es doch möglich sein den - relativ leicht rollbaren - Brocken aufzunehmen. 


Wichtig ist bei allen Arbeiten an und um den Anhänger immer alle Hände und Füße aus dem Gefahrenbereich fern zu halten. Wenn ein führerloses Auto vom Anhänger fällt oder sich der Anhänger beim Beladen aufstellt besteht große Verletzungsgefahr, darum lasst euch lieber Zeit und macht es nur mit mindestens einem weiteren Helfer der wenn nötig im Auto sitzen und bremsen oder lenken kann. 


Das Plateau wird gekippt nachdem die Sicherungsverschlüsse (grün markiert) geöffnet und das Ventil an der Handpumpe geschlossen ist, dann einfach mit dem Hebel pumpen bis das Heck auf dem Boden aufliegt. Als zusätzliche Sicherung gegen ungewollte Bewegungen haben wir dabei die Handbremse am Anhänger und Zugfahrzeug angezogen. Nun können wir das Auto mit viel Anlauf ein gutes Stück die Rampe hinauf schieben und müssen nurmehr die letzten Meter mit der Seilwinde kurbeln. 


Sobald die Hinterräder vollständig auf dem Plateau stehen, öfffnen das Hydraulikventil des Anhängers und kurbeln solange weiter bis die Ladefläche durch das Gewicht des Wagens wieder in die waagerechte Position kommt. Von dort aus schieben wir den Wagen noch ein kleines Stück weiter vorwärts um etwas mehr Stützlast auf den Zugwagen zu bringen. 


Nun kann das Auto transportsicher verzurrt werden. Die Sicherungsverschlüsse an der Deichsel welche das Plateau gegen hochspringen sichern müssen nun auch unbedingt wieder verschlossen werden. Auch die Handbremse im BMW ziehen wir an, sie bringt zwar nicht viel, aber so kann das Auto zumindest nicht während des verzurrens umher rollen. Mit vier starken Gurten um die Felgen sichern wir das Fahrzeug gegen Bewegungen in der Längsrichtung. In Querrichtung machen wir uns keine großen Sorgen da der Wagen nahezu formschlüssig auf der Ladefläche steht und die Gurte auch schräg zur Mitte hin verlegt sind.


Nach einer letzten Kontrolle aller Gurte, Sicherungssysteme und der Beleuchtungsanlage geht es raus auf die Straße. Das Gewicht am Heck ist deutlich spürbar, aber nur beim Beschleunigen und in schnellen Kurven wo der Anhänger teilweise etwas störrisch wird. Beim Bremsen hingegen leistet die Auflaufbremse gute Arbeit und das Gespann kommt zuverlässig zum Halt. Für längere Strecken oder gar die Autobahn fehlt dem Omega eindeutig die Leistung, aber auf der Landstraße kann man im vierten Gang entspannt vorran kommen ohne zum Verkehrshindernis zu werden.


Am Ziel angekommen müssen erstmal die Gurte gelöst und das Plateau erneut gekippt werden. Wir haben den Wagen in der Schräge mit der Handbremse gesichert und die Zurrgurte entfernt. Nachdem alles aus dem Weg war konnten wir den Wagen vom Stapel laufen lassen und mussten ihn nicht den ganzen Weg bis zu seinem neuen Stellplatz auf dem Hof schieben. Von dort aus rangieren wir ihn einfach von Hand oder mit der Abschleppstange und einem zweiten Auto.

In den nächsten Wochen und Monaten soll nun die Innenausstattung, Steuerungselektronik und möglichst viele weitere Teile geborgen und weiterverwertet werden. Auch davon werden wir natürlich hier berichten.  

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