Wozu hat man ein Saisonkennzeichen einschließlich Oktober wenn man im letzen Monat der Saison gar nicht mehr mit seinem Auto fährt? Das haben wir uns auch gefragt. Darum haben wir gestern bei kaltem aber sonnigem Wetter nochmal einen finalen gemeinsamen Oldtimerausflug gestartet. Leider war keiner unserer eigenen Ford einsatzbereit, so das wir auf eine (standesgemäße) Mitfahrgelegenheit zurückgreifen mussten. Damit nicht nur der Weg das Ziel ist, musste natürlich ein passendes Ende unserer Reise gewählt werden.
Normalerweise ist der weiße GFJ Fiesta ein absolut zuverlässiger Begleiter, wenn nicht gerade die Batterie leer ist. Genau deswegen musste er in diesem Jahr auch mehr als einmal spontan Dailydriver Aufgaben übernehmen wenn irgendwo ein Auto im engeren SZK-Fuhrpark mal unpässlich ist. Ausgerechnet jetzt, kurz vor Saisonende, hat es den Fiesta selbst erwischt. Alles fing mit ein paar nicht defnierbaren Geräuschen aus dem Bereich Motor Getriebe Kupplung an. Am letzten Dienstag, auf dem Weg zur Arbeit, ließ sich das Getriebe nicht mehr sauber schalten und die Kupplung trennte den Kraftfluss im getretenen Zustand nicht mehr. Wie wir den Ford ohne Hilfe nach Hause bekommen haben ist eine Geschichte für sich, auf jeden Fall schaffen wir es nicht so schnell die Kupplung zu tauschen.
Beim roten Sierra gibt es leider ebenfalls die eine oder andere Baustelle. Spezielle eine nicht erklärbare Vibration im ganzen Fahrzeug die nicht immer reproduzierbar bei bestimmten Geschwindigkeiten auftritt, zusätzlich scheint das Thermostat zu klemmen und auch hier benimmt sich die Kupplung bzw. das Kupplungspedal verdächtig. Bevor wir jetzt in Panik verfallen wurde beschlossen den Sierra nochmal gründlich zu Waschen und frühzeitig ins Winterlager zu schicken. Wenn die Zeit reif ist können wir uns um beide Ford kümmern und bis zum nächsten Frühling hoffentlich alle akkuten Baustellen abarbeiten.
Eigentlich wäre damit der Plan für einen sonntäglichen Oldieausflug offiziell gestorben. Aber wenn man die Leute kennt die wir kennen, dann klappt es auch sich einen freien Sitzplatz zu organisieren. Das Angebot reicht vom jaegermeister orangenen BMW 2002 über drei verschiedene Mercedes SL Generationen und Excalibur Cabrio bis zum wohlbekannten Cadillac Krankenwagen. Da wir uns nicht entscheiden können, packen wir uns einfach ausreichend warme Klamotten ein und wechseln unterwegs die Pferde. Das beste aus allen Angeboten quasi. So versammelt sich die bunte Truppe mittags auf dem Parkplatz und tritt ihre Reise an. Wo wir genau lang fahren weiß nur der Gruppenführer, alle anderen lassen sich überraschen und versuchen im Zweifel nicht den Anschluss zu verpassen. Aber dafür gibt es ja noch den LiveStandort.
Über Landstraßen und kleine Dörfer brettert der Konvoi in Richtung Teutoburger Wald. Unterwegs kommen uns nur vereinzelt andere Oldiefahrer entgegen, dafür noch überraschend viele Zweiräder. Die Option hätten wir auch noch gehabt, daber dafür ist das Wetter heute dann doch ein bisschen zu frisch gewesen. Im Cabrio kann man es selbst bei offenem Verdeck defintiv besser als auf dem Motorrad aushalten. Speziell im Excalibur kommt mehr als genug Wärme aus der Heizung und vom Motor im Innenraum an. Mit einer dicken Jacke und Mütze könnte man so den ganzen Tag durchhalten.
Mit einem festen Dach überm Kopf wie im BMW und Cadillac hat man noch ein bisschen mehr Komfort. Dank der milden Temperaturen vermissen wir die kaputte Klimaanlage im Krankenwagen auch kein bisschen. Nur die surrenden Geräusche aus der Lüftung könnten gerne auch mal wieder verschwinden. Davon lassen wir uns den Tag aber nicht vermiesen und fahren weiter übers Land. Teilweise über bessere Wirtschaftswege kommen wir irgendwann von hinten durch die Brust ins Auge beim Museum in Melle an. Da wir ein paar mehr Parkplätze benötigen, stellen wir uns lieber auf den Besucherparkplatz hinter dem Hauptgebäude.
Im Museum verzichten wir auf die Gruppenführung und schauen uns die Exponate lieber auf eigene Faust an. Besonders der neue dunkle Anbau gefällt uns ausgesprochen gut. vom Mercedes 500K über Subaru Libero bis zum Alfa Romeo Militärfahrzeug steht hier sehr viel und sehr interessantes Altblech herum. Nach dem wir uns hier schon nicht entscheiden konnten welches Vehikel wir gerne mit nach Hause nehmen würden, schauen wir uns im Anschluss noch die oberen zwei Stockwerke an, damit die Auswahl noch größer wird.
Seit unserem Besuch vor über zehn Jahren hat sich hier auch das eine oder andere Exponat verändert. Das ist einer der Vorteile so einer lebendigen Ausstellung, bei der die meisten Fahrzeuge von Privatpersonen an das Museum ausgeliehen und manchmal wirklich noch bewegt werden. Irgendwann sind wir dann doch am Ende der letzten Etage angekommen und machen uns auf den Weg zurück nach draußen. Jetzt muss demokratisch abgestimmt werden ob es Torte aus dem Museumscafe oder doch einen Burger vom Schnellimbiss gibt. Letztendlich überwiegen die Cabriofahrer mit ihrem Wunsch nach etwas warmem im Magen.
Zwei Autos unserer Gruppe treten jetzt schon den Heimweg an, die restlichen Oldies reihen sich ein und fahren rüber zu McDonalds. Zum Glück gab es auch dort einen ausreichend großen Parkplatz für unsere Ambulanz. Frisch gestärkt bringen wir jetzt auch noch die letzten Kilometer hinter uns. Alle Fahrzeuge haben die Tour erfolgreich durchgehalten, obwohl sie teilweise seit fast einem Jahr nicht mehr aktiv auf der Straße waren. Hedwig wird nochmal vollgetankt und dann verschwindet sie höchstwahrscheinlich das letzte mal für dieses Jahr in ihrer Garage. Hoffentlich darf sie auch im nächsten April wieder mit uns raus auf die Straße.
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