Das alte Ausrücklager hat es ganz offensichtlich hinter sich gehabt. Das Gehäuse ist halb auseinander gefallen und ein paar Kugellager Kugeln fehlen bereits. Um es von der Schaltgabel zu bekommen haben wir einfach den Federstift rausgezogen und hinterher wieder eingeschlagen. Natürlich erst nachdem alles gereinigt und die Kontaktfläche vom Lager auf dem Gehäuse mit etwas Fett eingeschmiert wurde. Viel mehr können wir hier gerade nicht machen. Darum wenden wir uns jetzt der Motorseite zu. Hier muss die alte Druckplatte und Mitnehmerscheibe von der Schwungscheibe demontiert werden. Das sind nur sechs Schrauben und die Presspassung auf den Führungsstiften und alles sollte sich trennen lassen.
Die alte Kupplung war noch nicht so verschlissen bis sie durchgerutscht ist und in Anbetracht der Gesamtlaufleistung erwarten wir auch keine bösen Überraschungen auf der Schwungscheibe zu finden, also Hitzerisse oder Verformung. In dem Fall wäre unser Zeitplan schon wieder im Eimer. So wie es aussieht reicht es einmal alles mit Bremsenreiniger abzuwaschen und mit Schleifvlies die Rückstände zu entfernen. Dann kann, mit dem passenden Zentrierwerkzeug, die neue Mitnehmerscheibe aufgesetzt werden. Die Druckplatte wird ebenfalls mit Bremsenreiniger entfettet und dann aufgesetzt. Die Schrauben bekommen etwas Loctite und werden mit 30Nm festgezogen.
Tatsächlich war das schon alles was zum Kupplungstausch gehört. Jetzt muss nur alles drumherum wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut werden. Das klingt wie immer einfacher als es wirklich ist. Ehrlicherweise haben wir den ersten Versuch das Getriebe wieder an den Motor zu bekommen nach einer Stunde Kampf abgebrochen. Selbst mit einem Gurt an der Motorbrücke, dem Wagenheber und einem Unterstellbock von unten und zwei Leuten wollte es einfach nicht mehr zurück ins Auto passen. Der Winkel zwischen Motor und Kupplungsglocke passte einfach nicht richtig.
Nach ein bisschen Bedenkzeit und Rücksprache mit allen uns bekannten Fiesta Mk3 Fahrern, wissen wir wahrscheinlich wo der Fehler lag: wir wollten Zeit sparen und haben die rechte Antriebswelle eingebaut gelassen. Das heißt beim Einbau müssten wir gleichzeitig die Antriebswelle ins Differential und die Getriebeeingangswelle in die Kupplung stecken. Offensichtlich funktioniert das so nicht. Also auch auf der Beifahrerseite das Traggelenk (60Nm) lösen und die Antriebswelle entfernen. Jetzt geht es zumindest etwas besser und irgendwann sitzt alles wie es soll. Jetzt schnell die Schrauben der Kupplungsglocke ringsherum einsetzen und mit 40Nm festziehen.
Abgesehen davon das einfach schon wieder zu viel Zeit seit der Demontage vergangen ist und wir teilweise etwas länger überlegen müssen welche Schraube und Mutter wohin gehört, verläuft der restliche Zusammenbau ziemlich unspektakulär. Hätten wir beim Einbau nicht das Gewinde der Schraube vom Schaltgestänge zum Getriebe verhunzt, wären wir noch schneller gewesen. Das Schaltgestänge haben wir übrigens Pi Mal Auge eingestellt und bis jetzt funktioniert es einwandfrei. Der Kupplungszug wird einfach einmal ganz rein geschoben, dann wieder rausgezogen und am Hebel vom Ausrücklager eingehängt. Die restliche Nachstellung erfolgt automatisch. Nur noch die Tachowelle, Anlasser und Rückfahrlicht anschließen, dann kann der Getriebeträger auch wieder an seinen Platz.
Der langwierigste Schritt war mal wieder das Getriebeöl einzufüllen. Bei den aktuellen Temperaturen ist das Zeug ziemlich dickflüssig und braucht einfach viel Zeit bis es durch den Schlauch zurück ins Getriebe gelaufen ist. Mit dem Auto zurück auf seinen Rädern können wir die Antriebswellenmuttern auch wieder fest ziehen (235Nm). Dann folgt die Stunde der Wahrheit. Mit etwas Starthilfe für die Batterie springt der Motor gut an und macht keine ungewöhnlichen Geräusche. Jetzt die Kupplung voll durchtreten und den ersten Gang einlegen. Das klappt schon mal ohne Gewalt und Knirschen. Das Kupplungspedal ist so leichtgängig das wir uns schon kurz sorgen gemacht haben, aber alles funktioniert wie es soll. Alle sechs Gänge lassen sich sauber einlegen und auf der ersten Probefahrt zur Waschanlage gab es auch keine Auffälligkeiten.
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