Montag, 3. Juni 2024

Renault Clio Motortausch Finale : Erste Probefahrt

 

Die letzten Wochen kam immer wieder irgendwas dazwischen so das der Clio nochmal länger als gedacht stehen bleiben musste. Jetzt sind endlich ein paar Stunden freie Zeit verfügbar so das die letzten Arbeitsschritte erledigt werden konnten und der erste Startversuch und Probefahrt bevorstehen. Fast genau sechs Monate musste der Renault auf diesen Tag warten. So viel vorweg: es hat funktioniert, aber bei weitem nicht so wie wir es geplant hatten. 


 

Beim letzten Bericht ist der Motor unter die Haube gekommen und mechanisch größtenteils angeschlossen worden. Damit bleiben nur noch ein paar Stecker und Schläuche, die Nebenaggregate anbringen und den Riemen auflegen. Alle Flüssigkeiten wieder auffüllen, Batterie und Motorsteuergerät einbauen. Schlossträger und Kühlergrill kommen erst ganz zum Schluss wenn alles an seinem Platz ist. Wir haben tatsächlich ziemlich lange damit gekämpft bis der Kabelbaum wieder genau so verlegt war wie vor dem Ausbau. Andernfalls könnte er auf dauer durchscheuern, verschmoren oder irgend ein dünnes Kabel abreißen weil es zu sehr unter Spannung steht. 

 


Erst danach montieren wir die Nebenaggregate. Angefangen mit dem Klimakompressor, danach die Lichtmaschine und zum Schluss die Servopumpe. Bei letzterer ist sehr darauf zu achten das die starre Ölleitung unten am Motor korrekt verlegt ist und nich irgendwo gegen drückt und vielleicht durchscheuert. Den Keilriemen auflegen zu müssen machte uns wirklich viele Sorgen, schon der Ausbau war ein echter Fingerbrecher und brauchte mehrere Anläufe. Der Platz für den Riemen und der Zugang zur Spannrolle sind ziemlich bescheiden. Letztendlich klappte es relativ gut den Riemen erst von oben nach unten um alle Riemenscheiben und Umlenkrollen zu legen und dann mit der einen Hand und einem 13mm Schlüssel die Spannrolle wegzudrücken und mit der anderen Hand über die Kurbelwellenriemenscheibe zu würgen.

 


 

Falls, wie bei uns, der Riemen nicht auf anhieb perfekt in der Rille läuft, kann man den Motor von Hand durchdrehen und gleichzeitig versuchen ihn in die richtige Spur zu drücken, ober man klemmt ein Stück Pappe zwischen Riemen und Scheibe und dreht den Motor wieder weiter bis die Pappe rundum zwischen Riemen und Scheibe liegt, so kann man alles ein bisschen hin und her rutschen lassen. Mit etwas Fingerspitzengefühl (und Glück) findet alles an seinen Platz. Hoffentlich müssen wir hier so schnell nicht wieder Hand an legen. Das macht wirklich keinen Spaß, selbst wenn die halbe Front vom Auto demoniert ist.

 

 

Als nächstes kümmerten wir uns um die Kühlwasserschläuche, zwei vom Ausgleichsbehälter zum Motor und zwei vom Motor zum Kühler. Durch die Form der Schläuche und ihren Durchmesser konnten sie ziemlich einfach und zweifelsfrei zugeordnet werden. Die blöden Federschellen tief unten im Motorraum wieder anzubringen war deutlich nervenaufreibender. Selbst mit einer speziellen Federschellenzange brauchte es teilweise mehr als fünf Anläufe bis es endlich klappt. Auch hier hatten wir deutlich leichteres Spiel wenn der Schlossträger noch nicht wieder angebaut ist. Das können wir jetzt machen und bei der Gelegenheit direkt das Haubenschloss passend einstellen damit sie ordentlich auf geht und nicht klemmt oder gar komplett zu bleibt. 

 

 

Damit wir es nicht vergessen füllen wir jetzt das gebrauchte Getriebeöl wieder ins Getrie ein. Ein Trichter und langer Schlauch sind das Mittel der Wahl, und viel Geduld da das Öl ziemlich dickflüssig ist. Motoröl und Kühlwasser sind da etwas einfacher einzufüllen. Noch den Batteriekasten und das Motorsteuergerät zu montieren war dann wieder wirklich einfach. Hauptsache nicht Plus und Minus vertauschen und keine elektrostatische Aufladung ins Steuergerät jagen. Beim Luftfilterkasten müssen wir in Grunde nur darauf achten das der Gaszug angebracht und richtig eingestellt ist. Wenn das Gaspedal bis zum Bodenblech durchgedrückt wird, sollte die Drosselklappe noch ein kleines bisschen Restweg haben und nicht auf Anschlag stehen. Sonst könnte auf Dauer das Plastikgestänge an der DSK kaputt gehen.

 


Bevor der Motor gestartet wird, schlagen wir einmal mit einem dicken Schraubendreher auf den roten Erschütterungssensor neben der Batterie. So wird ganz einfach die Benzinpumpe ausgeschaltet und wir können den Motor mit dem Anlasser eine kurze Weile durchdrehen um Öldruck aufzubauen. Anschließend den Sensor resetten (draufdrücken) und den Motor richtig starten. Nach ein paar mal Orgeln springt der Motor tatsächlich an. Unser Problem ist nur das die Öldrucklampe auch nach 30 Sekunden immer noch nicht aus geht. Da es gerade 2 Uhr in der Nacht ist, beschließen wir erstmal Feierabend zu machen. Am nächsten Morgen wiederholen wir unseren Startversuch und die Lampe geht direkt aus. Keine Ahnung warum. Magic. 

 


Da der Motor funktioniert wollen wir jetzt nur noch schnell die Koppelstangen wieder einbauen und die Räder drauf stecken. Bei der Gelegenheit finden wir einen Nagel im Reifen. Nur halb so schlimm, wir wollten eh noch auf Sommerreifen umstellen. Jetzt aber runter auf den Boden und los fahren. Das klappt schon mal nicht. Das Schaltgestänge ist falsch eingestellt und wir haben keinen Rückwärtsgang. Also nochmal hoch auf die Bühne und neu einstellen. Ausserdem verschluckt sich der Motor und nimmt kein Gas an. Während der Clio wieder auf der Bühne steht sehen wir das Benzin irgendwo oben am Motor ausgelaufen ist. Also nochmal den Luftfilterkasten abnehmen und nachschauen. Sobald die Zündung eingeschaltet wird, läuft der Sprit am Benzindruckregler ins Freie. Das ist schlecht.

 


Wenn man den neuen und den alten Motor direkt vergleicht, fällt auf das am kaputten Motor kein solcher Benzindruckregler verbaut war. Um das Problem zu lösen bauen wir die Einspritzdüsenleiste samt Düsen  vom alten auf den neuen Motor um und verschließen die jetzt überflüssige Vakuumleitung mit einem Stopfen. Dann klappt es auch mit der Gasannahme. Auf zur Probefahrt. Soweit funktioniert alles wie es soll; keine komischen Geräusche, sauberer Lauf, leichte Kupplung, einwandfreie Schaltung. Nur die zitternde Tachonadel und die verstellte Spur machen uns noch Arbeit. Für heute soll es aber gut sein. Im laufe der kommenden Woche werden wir den Clio weiter Probe fahren und genau im Auge behalten ob noch irgendwas anderes kaputt ist.

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