Freitag, 7. Juni 2024

Skoda Roomster Federbuch an der Vorderachse beheben


Egal wie viel ein Auto gelaufen hat oder wie hart sein Leben bis jetzt war, ein Federbruch kommt irgendwie immer unerwartet, aber immer unpassend. Zum Beispiel genau dann wenn wir eigentlich gar keine Zeit haben uns darum auch noch zu kümmern. So wie bei diesem Skoda Roomster den wir eigentlich nur zur Hauptuntersuchung begleiten sollten da die Fahrerin im Urlaub ist und sich nicht selbst darum kümmern kann. Sowas machen wir doch gerne. Bei kaum 100tkm auf der Uhr kann ja eigentlich nicht viel dran sein. 



Natürlich haben wir nicht die Illusion das der Skoda komplett mängelfrei durch die Prüfung segeln würde, dafür hat er dann doch schon zu viele Jahre auf dem Buckel. Aber wegen einer defekten Glühlampe machen wir uns noch keine großen Sorgen. Besonders weil wir die Beleuchtung im Voraus schon selbst überprüft ein paar kaputte Lampen erneuert haben. Immerhin kommt man vorne relativ gut an alles heran. Nur hinten muss jedes Mal der komplette Lampenträger abgeschraubt werden. Das nervt dann doch hart. Was bei der HU sonst noch an Mängeln gefunden wurde soll uns jetzt erstmal nicht weiter interessieren, jedenfalls ist die Feder vorne links gebrochen. 



Beim lokalen Teiledealer bestellen wir noch am gleichen Tag Ersatz der kaum 12 Stunden später bereits abholbereit ist. Dann sind wir jetzt wohl an der Reihe und müssen die neuen Federn (immer Achsweise tauschen damit der Wagen nicht schief steht) nur noch einbauen. Laut Recherche bei anderen VW Modellen mit dem gleichen Fahrwerk muss dafür die Antriebswelle sowie das Traggelenk und der Spurstangenkopf gelöst werden. Darauf haben wir mal gar keine Lust weil uns dafür das Werkzeug sowie die erforderlichen neuen Schrauben bzw. Muttern fehlen. Ganz zu schweigen davon das sich hier nach 14 Jahren auf der Straße im Sommer und Winter bestimmt nicht alles so problemlos lösen lässt.



Unser Plan sieht so aus das wir versuchen wollen das Federbein unten am Achsschenkel zu lösen und dann irgendwie aus dem Radhaus raus zu fummeln ohne viele Teile drumherum zu demontieren. Ob das klappt wissen wir selbst noch nicht. Aber einen Versuch ist es doch zumindest wert. Mit dem Auto auf der Hebebühne demontieren wir erstmal das linke Vorderrad. Anschließend die Bremsleitung sowie das Kabel zum ABS Sensor am Federbein lösen. Die Koppelstange vom Stabilisator ist oben am Federbein festgeschraubt und muss ebenfalls gelöst werden. Mit einem 17mm Schlüssel und 30mm Torxbit zum Gegenhalten klappt das überraschend gut.



Für die Klemmschraube auf der Rückseite vom Achsschenkel benötigen wir ein 14mm Vielzahnbit sowie einen 18mm Schlüssel zum Gegenhalten. Wir haben Glück und alles löst sich ohne viel Theater. Der Schlagschrauber und Kriechöl sind hier das Hilfsmittel unserer Wahl. Damit sprühen wir auch die Klemmstelle selbst ein. Mit Unterstützung eines ordentlichen Hammers kloppen wir vorsichtig von oben auf den Achsschenkel um ihn vom Federbein zu lösen. Das klappt überraschend gut. Bis zu einem gewissen Punkt wenn der Querlenker nicht mehr weiter nach unten ausweichen kann. Um den nötigen Spielraum zu gewinnen haben wir einfach einen kleinen Holzbalken von unten gegen das Federbein gestützt so das die Feder etwas komprimiert wird. 



Dann kann der Achsschenkel vollständig vom Federbein getrennt und nach unten bzw. aussen weggeklappt werden. Nur noch das Domlager lösen (Mutter SW21 und 7mm Inbus zum Gegenhalten) und das Federbein vorsichtig rausfummeln. Der eigentliche Federwechsel ist mit einem ordentlichen Federspannwerkzeug für den Schraubstock ganz fix erledigt; Feder zusammendrücken, Domlager lösen, Feder entspannen, neue Feder einspannen, Stoßdämpfer und Domlager zusammenschrauben (60NM), neue Feder entspannen. Da der Dämpfer noch dicht ist und der Wagen noch nicht so viele Kilometer runter hat, ersparen wir uns heute den Wechsel der Dämpfer, auch wenn es kaum einen besseren Zeitpunkt dafür gibt. 



Mit der neuen, vollständigen, Feder ist deutlich mehr Spannung auf dem Federbein. Das heißt beim Wiedereinbau haben wir zu wenig Platz um Federbein und Achsschenkel wieder zusammen zu kriegen. Aber auch dafür haben wir, nach etwas rumprobieren und fluchen, eine Lösung gefunden; mit einem kleinen Federspanner drücken wir die Feder im Federbein ein gutes Stück weit zusammen bis es ausreichend kurz ist um an seinen Platz zu rutschen. Sobald das Federbein vollständig im Achsschenkel und am Domlager befestigt ist, entspannen wir die Feder einfach wieder. 



Zum Schluss nur noch die Klemmschraube festziehen (60NM +90°), die Koppelstange montieren und die Leitung zum Bremssattel und ABS Sensor wieder anbringen. Die Mutter vom Domlagerteller haben wir nach Gefühl festgezogen. Mit einer 3/8Zoll Ratsche kann man kaum zu viel Drehmoment aufbringen. Insgesamt hat der Tausch auf beiden Seiten knapp 2,5h Stunden gedauert. Beim nächsten Mal wären wir vermutlich ein bisschen schneller. Aber so bald wollen wir das eigentlich nicht nochmal machen müssen. 

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