Heute ist der Tag der Wahrheit für uns und für den Spezialpassat - bei der Hauptuntersuchung muss er zeigen ob es reicht für weitere zwei Jahre auf der Straße oder nicht. Immerhin haben wir uns ein bisschen vorbereitet und soweit uns bekannt war alle möglichen Mängel vorab beseitigt. Jetzt heißt es die Daumen drücken und abwarten ob unser Pferd die Hürden der HU überwinden kann.
Der erste Punkt auf der Prüfordnung ist die Beleuchtung. Bis auf die nicht mehr vorhandenen Nebelscheinwerfer ist an der Vorderseite schon mal alles unauffällig und mängelfrei. Das gleiche lässt sich über die Heckpartie nicht sagen; die mittlere Bremsleuchte funktioniert nicht. Also gar nicht, obwohl dort eigentlich vier Glühlampen arbeiten. Da die unmöglich alle zur selben Zeit den Geist aufgegeben haben, spekulieren wir auf einen Kabelbruch in der Heckklappe. Das könnte uns viel Arbeit beschaffen, aber bis jetzt noch kein Grund uns die Plakette zu verweigern. Also weiter im Text.
Die Anschnallgurte, Verbandskasten und sonstige Innenausstattung sind dafür wieder voll in Ordnung. Hauptsache bei der Bremse bleibt das so. Hier konnten wir zuhause nicht viel mehr machen als einmal die Belagdicke und Zustand der Schläuche zu kontrollieren. Wie sich zeigt hatten wir gar keinen Grund zur Sorge. Die Werte auf der Anzeige sind sowohl hoch genug als auch gleichmäßig von links nach rechts. Damit brauchen wir uns nicht zu verstecken vor den anderen, deutlich jüngeren Fahrzeugen, die schon draußen vor der Prüfhalle auf ihren Auftritt warten.
Der nächste (für uns) spannende Punkt ist die Abgasuntersuchung. Gefühlt stinkt der Passat nicht mehr so stark nach Benzin aus dem Auspuff. Das deutet schon darauf hin dass der Motor nicht mehr so fett läuft wie früher. Dann könnte die AU dieses Mal vielleicht etwas leichter werden. Um es kurz zu machen. Erst nach fast sieben Minuten mit 3000 Umdrehungen wollten die Werte, genauer gesagt der CO Gehalt, endlich in den zulässigen Bereich wandern. Und das obwohl wir den Passat vorher einige Kilometer warm gefahren haben. Da muss noch mehr im Argen sein, aber hier und jetzt sind wir zufrieden.
Nach dieser kleinen Drehzahlorgie sind wir jetzt sehr daran interessiert zu sehen ob die neue Ventildeckeldichtung ihren Job ernst nimmt und das Öl im Motor bleibt und nicht wieder überall herunterläuft. Zumindest heute scheint sie tatsächlich zu funktionieren. Sehr gut für uns. Wieder ein Punkt ohne Mängel auf der Liste. Der Unterboden bzw. die daran frisch durchgeführten Schweißarbeiten werden zumindest mal nicht negativ bewertet. Bestimmt hätten wir hier noch schönere Arbeit abliefern können, aber wir wollen keinen Pokal sondern die Plakette haben und dafür sollte es schon genügen wenn keine Löcher im Blech sind.
Speziell beim letzten Test am Fahrwerk und der Lenkung sind wir uns ziemlich siegessicher und bleiben entspannt. Schließlich haben wir selbst zuhause auf der heimischen Hebebühne schon alles einmal kontrolliert. Entweder sind wir nicht gründlich genug gewesen oder unsere Maßstäbe sind weniger streng, jedenfalls moniert der Prüfer ein ausgeschlagenes inneres Spurstangengelenk. Ausserdem sollen wir mal das Radlagerspiel an der Hinterachse kontrollieren - das aber nur als unverbindlicher Hinweis. Das selbe gilt für die ungleichmäßig abgefahrenen Vorderreifen. So oder so bekommen wir heute doch keinen Sticker fürs Kennzeichen. Noch auf dem Heimweg telefonieren wir mit unserem Teiledealer zwecks Ersatzteilbestellung.
Am nächsten Tag haben wir die inneren und äußeren Spurstangegelenke sowie neue Staubmanschetten auf der Werkbank liegen. Also ab auf die Hebebühne und weg mit den Vorderrädern. Die Mutter der Spurstangenköpfe lösen (SW19) und mit einen dicken Hammer seitlich auf den Achsschenkel kloppen bis sich der Konus vom Kopf lockert. Die alte Manschette schneiden wir mit dem Messer auf um einfacher an das innere Gelenk zu gelangen. Jetzt darf man sich entweder von unten am Achskörper vorbei mit einem 32mm Maulschlüssel versuchen das Gelenk von der Zahnstange abschrauben oder man hat ein passendes Spezialwerkzeug zur Hand mit dem es auch von aussen geht.
Leider haben wir Pech mit den neuen Teilen; sie passen nicht. Also umtauschen und neue Bestellen. Die brauche aber einen Tag Lieferzeit. In der Zwischenzeit entrosten wir den Unterboden weiter und Pinseln alles mit Rostschutzfarbe ein. Solange der Passat nicht fahrbereit ist, können wir die Zeit auch gut nutzen. Zum Beispiel für die Fehlersuche am Bremslicht. Hier hat sich aus noch nicht geklärter Ursache lediglich der Stecker am Bremslicht gelöst. Banal aber doch wichtig für die erfolgreiche Nachuntersuchung. Sobald wir endlich die passenden Teile für die Lenkung bekommen haben müssen wir erst die inneren Gelenke festschrauben, dann die Manschette aufschieben und und den äußeren Kopf auf die Spurstange drehen. Damit die Vorderräder ungefähr gerade stehen, messen wir die Länge der alten Spurstangen ab. Um eine Achsvermessung kommen wir so trotzdem nicht herum.
Ein paar Tage später haben wir endlich wieder Zeit zurück zur Prüfstation zu fahren und uns die heiß ersehnte Plakette abzuholen. Damit dürfen wir endlich wieder komplett legal auf der Straße sein. Aber ganz fertig sind wir trotzdem noch nicht. Die Wasserpumpe macht noch Geräusche und die Radläufe der Hinterachse werden auch nicht mehr besser wenn wir hier keine neuen Bleche einschweißen. Darum kümmern wir uns hoffentlich auch noch in diesem Sommer.
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