Mittwoch, 30. Juni 2010

Der Haken an der Sache

 
Endlich ist es soweit und der Grosse ist vollständig eingegliedert! Er hat - was die Steigerung des Nutzwertes anbelangt - vorläufig alles Zubehör erhalten was 'nötig' ist. In unserem Bekanntenkreis sind wir soweit mir bekannt ist, die einzigen die an jedem Auto eine Anhängerkupplung haben. Jakaster hatte eine an ihrem Golf, der Audi hat eine verpasst bekommen und selbstverständlich musste auch der neue Familienzuwachs diese Operation über sich ergehen lassen. Die hohe technisch mögliche Anhängelast und die fernreisetaugliche Ausstattung machten dies Entscheidung natürlich leicht, doch selbst wenn das Auto nur 500kg Anhängelast hätte (das geht raus an Toyota Prius-Besitzer!) müsste es einfach eine haben, weil wie bereits erwähnt für uns ein Haken am Auto einfach dazugehört, selbst wenn er nur dazu dient die Fahrräder in den Urlaub zu tragen und den Anhänger voller Gartenabfälle zu ziehen.

Die Idee dahinter ist, das man niemals 'das Falsche' Auto haben kann, alle Autos können (mehr oder weniger gut) alle Aufgaben erledigen, sei es Personen, Gepäck oder Anhänger zu transportieren. Natürlich erwartet Keiner, dass ein 75 PS Golf so gut dafür geeignet ist wie ein fast doppelt so starker und doppelt so schwerer Omega, aber alles ist besser als garnichts machen zu können. Ausserdem hat sich die Kombination von kleinem Auto und kleinem Anhänger (ca. 750kg), als sehr wendig und ausreichend für die alltäglichen Transporte erwiesen. Alle größeren Transporte wurden und werden von anderen Autos gemeistert.

Da der Golf II (alle vor dem letzten Facelift), noch über Stoßstangen verfügt die ihren Namen zu recht tragen, un die Montage einer Anhängerkupplung dementsprechend leicht schien, beschlossen wir damals es selbst zu versuchen, was uns mehr oder weniger gut gelang - zumindest blieb der Haken am Auto. Beim Omega erwarteten wir aufgrund der moderneren und folglich auch komplexen Karrosserie sowie dem hinter der Stoßstange gelegenen Treibstofftank, eine etwas aufwendigere Montage.



 
Aus diesem Grunde zogen wir die Expertise eines befreundeten Fachmannes zu rate und begannen mit ihm den Einbau.


Als erstes musste der Kofferraum komplett ausgeräumt werden um zugang zum Bodenblech zu erhalten.



Dann bockten wir den Wagen mit zwei Wagenhebern auf und entfernten die Stoßstange (Kabel der Kennzeichenbeleuchtung nicht vergessen!).



Da mein Auto "nach der alten Schule" (O-Ton) gebaut wurde, beschäftigte ich mich die nächste Stunde damit, die Schallisolierung im Kofferraum mit Heißluftpistole und Spachtel abzukratzen um eine saubere Montagefläche zu haben. Anders als beispielsweise bei dem Golf musste hier ein Verstärkungsblech in den Kofferraum eingebaut werden, an welchem dann von aussen der eigentliche Kupplungsblock befästigt wird. Nachdem auch diese äußerst schweißtreibende Arbeit beendet war, hielten wir das Verstärkungsblech über die werksseitig angekörnten Schraublöcher. Jedoch lagen die Löcher nicht an den passenden Stellen und es musste noch etwas 'Überzeugunsarbeit' geleistet werden, bis endlich alles korrekt saß.



Nun mussten wir noch die drei Löcher in das Heckbleck bohren, an denen der Kupplungsblock aufgehangen wird. Auch diese Löcher wurden im Anschluss entgratet und mit Rostschutzfarbe eingepinselt.



Bevor wir nun das Verstärkungsblech und den Kupplungsblock anschrauben konnten mussten alle Farb- und Kleberreste mit Verdünnung entfernt werden um ein Lösen der Schrauben durch Temperaturschwankungen zu verhindern.


 
Das Loch für die Leitungen zur Steckdose war ebenfalls schnell gebort und nun konnten alle Einzelteile fest verschraubt werden, dies gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet, weil für die hinteren Schrauben Rohrstücke zwischen zwei Karrosseriebleche gesetzt werden müssen, die sich beim Anziehen der Schrauben gerne verschoben. Doch auch dieses Hinderniss konnte bewältigt werden und nun blieb als (vor-) letzte große Baustelle die Stromversorgung der Steckdose. Da wir das Loch bereits vorgebohrt hatten, beschlossen wir uns von dort aus nach vorne durch zu arbeiten.


Dazu musste jedoch die Verkleidung des Kofferraumdeckels entfernt und ein neuer Kabelbaum dort eingezogen werden. Praktischer Weise wurde dabei keiner der Kunststoffclipse beschädigt. Der alte Kabelbaum der Heckklappe und der (nicht angeschlossene) Kabelstrang für die Check-Control der Anhängerbeluchtung wurden mit Kabelbindern an dem originalen Kabelbaum im Kofferraum verbunden.



Ein erster Probelauf zeigte jedoch ein Problem mit der Verkabelung auf, die Bremslichter brannten nun zusammen mit dem Rücklicht. Glücklicherweise ergab ein kurzer Blick auf die Einbauanleitung, dass Opel bei den Facelift-Modellen einen Stecker anders belegt hatte. Nachdem wir den Kabelsatz entsprechend angepasst hatten, funktionierte alles wie vorgesehen. Die Stoßstange entsprechend der Schablone zurechtzusägen und die Blende im Kofferraum anzupassen waren die letzten Arbeitsschritte die wir im Kofferraum zu erledigen hatten.


Aber natürlich war die Arbeit damit noch nicht getan. Nun hatte ich zwar eine Anhängerkupplung an meinem Auto und die Steckdose war auch korrekt angeschlossen, aber Opel hat im Armaturenbrett noch eine Kontrollleuchte vorgesehen, welche mir Anzeigt ob mein Anhänger auch mitblinkt, wenn ich abbiegen will.


Um diese Kontrollleuchte zu aktivieren, muss (im schlimmsten Fall) die komplette Tachoeinheit ausgebaut werden, um eine Leuchte in den entsprechenden Steckplatz auf die Platine zu installieren und ausserdem ein spezielles Blinkerrelais eingebaut werden, welches über einen eigenen Kabelstrang die besagte Leuchte ansteuert. Auch wenn Opel zu Zeiten des Omegas den Werbeslogan "Wir haben verstanden" hatte, haben sie dieses Motto wohl nicht wörtlich genommen, sondern es Werkstätten und Selbststschraubern (unnötig) schwer gemacht manches Zubehör nachträglich einzubauen.

So hat mein Auto zwar im Kofferraum einen Zentralstecker welcher (theoretisch) einfach nur mit der Anhängersteckdose verbunden werden muss, jedoch ist das vorhandensein des Steckers kein garant dafür, dass die dazugehörigen Kabel auch wirklich bis zum 'Ziel' führen und dort auch angeschlossen sind. Da wir davon ausgingen, dass die Kabel nicht vorverlegt waren, hatten wir einen kompletten Zusatzkabelbaum nur für die Anhängersteckdose installiert. Folglich hatten wir auch alle nötigen Einzelteile um die Kontrollleuchte im Armaturenbrett funktionsfähig zu machen. Zu unserem Glück hat Opel auch mal den Slogan "Technik die begeistert" auf seine Fahnen geschrieben, und in unserem Fall können wir das auch vollkommen bestätigen! Wider erwarten, konnten wir die Kontrolleuchte nur durch ein Probeweises austauschen des Relais zum funktionieren bringen. Opel hatte tatsächlich nicht nur die Glühlampe eingesetzt, sondern auch das Stromkabel und den dazugehörigen Steckkontakt eingebaut!




Auf dem Foto sieht man rechts zwei Relais: das untere ist das originale 3-polige Relais von Opel und das obere ist speziell für die verwendung von Anhängerkupplungen und der dazugehörigen Kontrollleuchten (4. Pol für Warnleuchte). Die blaue Box ist das Steuergerät für die Anhängerbeleuchtungs-CheckControl welche ich (noch) nicht installiert habe, da dafür eine eigene Stromversorgung nötig ist und ich die Beleuchtung der Anhänger ohnehin vor jeder Fahrt kontrolliere.




Das fertige Endprodukt von schätzungsweise acht Stunden arbeit: meine Anhängerkupplung!

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