Donnerstag, 12. August 2010

Aachen - Achtung Anfänger ? Ein Erlebnisbericht


In der letzten Woche hatten wir (Jakaster und Ich) die Gelegenheit die Fernreisetauglichkeit des Omegas zu testen. Das Ziel unserer 250 Kilometer langen Fahrt war (Bad) Aachen, wo wir den Besitzer des Spezialpassats besuchen wollten. Auch wenn wir noch andere Optionen gehabt hätten um besagtes Ziel zu erreichen (Bahn und andere Autos [= der Audi]), entschlossen wir uns den Neuzugang auf die Probe zu stellen. Natürlich hatten wir hohe Erwartungen an ein solches Fahrzeug, wollte Opel damit doch in die Oberklasse aufsteigen. Folglich hatten wir was das Platzangebot für Insassen und Gepäck anbelangt auch keinerlei Probleme alles unterzubringen.

Die Sitzposition ist auf allen Plätzen sehr bequem und durch die satte Straßenlage kommt auch auf Langstecken keine frühzeitige Ermüdung der Passagiere vor. Die geringen Windgeräusche und der leise Motor trugen ebenfalls dazu bei auf der gesamten Fahrt locker und entspannt zu bleiben. Da wir unsere Tour am Samstag morgen starteten, war der Verkehr auf der A2 nicht annähernd so dicht wie an anderen Tagen und ermöglichte uns ein zügiges Reisetempo.

Doch schon 50 Kilometer nach der Abfahrt passierte es! Wir befanden uns gerade auf der mittleren Spur an einer leichten Steigung als die Winschutzscheibe von einem Stein getroffen wurde. Dem Geräusch nach zu urteilen war der Stein aber nicht sehr groß und der Krater auf der Winschutzscheibe bestätigte diese Vermutung.

 
Als wir fünf Tage später wieder zuhause waren, besuchten wir einen Autoglaser der uns mitteilte, man könnte das Loch nicht reparien weil es (von Außen) zu klein wäre um es füllen.

Doch zwischen An- und Abreise lagen noch fünf Tage vor uns, in denen wir die Stadt (Bad) Aachen, ihre Bewohner sowie die Grenzreigionen von Holland und Belgien erkunden wollten.

Nach rund zweieinhalb Stunden Fahrt (mit Pause) kamen wir an der Ferienwohnung an, welche wir sogleich bezogen um in die Stadt zu fahren. Auf dem Weg in die Stadt fielen mir sogleich zwei Dinge auf, zum einen das Aachen und Umgebung verdammt hügelig ist und dort sehr viele Radarfallen stehen (zum Glück ist der Omega ohnehin kein Auto zum Rasen). Endlich in der Stadt angekommen, stellte sich das erste Problem - wo sollten wir den Omega parken?

Direkt vor dem Haus an der Straße war kein Platz, Parkhäuser sind mir unsympatisch und zu teuer. Glücklicherweise fanden wir schließlich doch noch einen Parkplatz in der Nähe und erkundeten zufuß die Stadt. Dabei fielen uns die vielen 'Dauerparker' auf, deren Autos vom Moos überzogen waren und seit mindestens 6 Monaten nicht mehr bewegt worden sind. Angesichts der Umgebung aber auch nicht verwunderlich, nirgends gibt es Parkplätze und ausserdem fahren bis spät in die Nacht Busse und machen so auf kurzen Strecken das Auto überflüssig. Jedoch stellt sich mir dann die Frage warum man überhaupt ein Auto haben muss welches bekanntlich hohe "Soda-Kosten" verursacht auch wenn es nur 'so da' steht und nicht benutzt wird.

Auch fahren in der Stadt kaum größere Neuwagen herrum (zumindest in den Gegenden die wir sahen), vielmehr dominieren gesichtslose Asphaltblasen (=Kleinstwagen) die nach der Abwrackprämie die Straßen überfluteten und alte Dickschiffe von Mercedes und Co, die von ihren Besitzern jeden Tag hart rangenommen werden und die Spuren so manches gefühllosen Einparkmanövers tragen. Eine folge dieser popularität von Kleinstwagen und Dickschiffen, ist die relativ hohe Anhänherkupplungs-Dichte. Wir vermuten das dies darauf zurückzuführen ist, dass für die großen Autos eine AHK einfach obligatorisch ist um den Nutzwert noch weiter zu steigern, zumal sie ja wirklich (in der Regel) gute Zugfahrzeuge abgeben und bei den kleinen Wagen -selbst Twingos!- weil sie selbst für den Wocheneinkauf zu klein sind und für jeden Sch*** ein Anhäger benötigt wird. Ich selbst würde auch kein 'gutes' Auto in solch einem Moloch vergeuden wollen, wo doch wenige Kilometer ausserhalb schöne Landtraßen die Zeit im Auto viel angenehmer vergehen lassen als in der Rushhour an der Ampel bei 9%-Steigung.




Doch genau dort musste sich der Omega ein ums andere Mal abmühen und die Kupplung ihre Nehmerqualitäten unter beweis stellen. Anders war es kaum möglich an der Ampel loszukommen, da die Handbremse praktisch nichtmehr funktioniert und nur mit dem Bizeps von Bud Spencer das Auto wirklich festgehalten werden kann. Andererseits konnte ich so in kürzester Zeit das aus Fahrschulzeiten praktisch nicht vorhandene "Anfahren am Berg"-Wissen nachhholen und nun stellt keine Steigung mehr ein Problem dar und die Kupplung wird ebenfalls nicht mehr als nötig belastet. Auf ein langes Leben! Für manche Auto-"Fahrer" wäre in einer solche Situation sicherlich der Wunsch nach einer modernen Berganfahrhilfe oder besser noch einem Automatikgetriebe aufgekommen. In meinem Fall sprechen aber einige Gründe gegen eine solche Entscheidung. Zum einen habe ich auch Omegas mit Automatikgetriebe in Betracht gezgen, als ich mir einen Wagen gesucht habe. Allerdings sind diese zumindest mit den kleinen Vierzylindermotoren keine gute Kombination und das letzte bisschen Elan in diesem Auto geht verloren. Folglich hätte ein Automatikgetriebe auch automatisch Sechszylinder bedeutet, an sich keine schlechte Idee für ein solches Auto, allerdings wären die höhere Versicherung und der (zu erwartende) Mehrverbrauch ein hoher Preis für dieses mehr an Komfort. Der wichtigste Grund gegen diese wie auch immer gearteten Hilfsmittel und Komfortlösungen war aber, dass wir vom Schlagzeilenkäfer und ich im besonderen auf dem Standpunkt verharren, das man als Autofahrer das Auto selbst fahren können muss und soll- auch ohne Hilfsmittel! Solange man es schafft kann man auch Autofahren, wenn man es irgendwann nur noch mit Hilfsmitteln und Elektronik kann, sollte man einfach das Steuer abgeben. Natürlich spielt auch sportlicher Ehrgeiz eine kleine Rolle, so ist es doch keine Selbstverständlichkeit (mehr) unter schwierigeren Umständen das Auto souverän bewegen zu können, aber genau das möchte ich lernen und darum will ich solchen Situationen nicht ausweichen.

Zurück nach Aachen: Nachdem die Anpassungen an das Terrain erfolgt sind, stellen die anderen Autofahrer in Aachen (neben der Straßenführung) sicherlich den größten Risikofaktor auf jeder Fahrt da. Zum einen scheinen spezielle Aachen-Modelle zu existieren bei denen der Blinker nicht angeschlossen ist, lediglich der Warnblinker scheint zu funktionieren und wird beim Zweite-Reihe-Parken auch ausgiebigst benutzt. Über das Parkverhalten in dieser Stadt hatte ich ja schon geschrieben, aber selbst einfachste Manöver wie Abbiegen an einer Kreuzung oder einscheren in eine gemeinsame Spur stellen schon unüberwindbare Hürden im Alltag der Aachener dar. Aus diesem Grunde werden auch alle Autofaher im näheren Umkreis durch lautes Hupen gewarnt wenn ein anderes Auto plant seine Spur oder Richtung zu ändern. Diese Theorie stellten wir auf, während wir die Stadt zu Fuß erkundeten und an einer Kreuzung warteten, innerhalb von 40 sekunden kam es zu zwei Beinahe-Unfällen wobei grundsätzlich erst gehupt, dann gewartet und danach wenn nötig und unvermeidbar gebremst wird.


Nachdem wir uns dieses Schauspiel lange genug angeschaut hatten, beschlossen wir die deutlich gemütlichere und landschaftlich reizvolle (=kann man gut fahren) Umgebung, insbesondere Holland und Belgien, zu besuchen. Unsere Tagestour führte uns zunächst zum Dreiländereck, wo Belgien, Niederlande und Deutschland zusammentreffen. Dort blieben wir auf Grund der schlechten Witterung nur für kurze Zeit und machten uns dann weiter auf den Weg richtung Belgien wo wir nicht nur leckere Pommes und Burger aßen, sondern auch eine echte rarität auf den Straßen entdeckten -einen orginialen DMC12 von DeLorean (der Wagen aus Zurück in die Zukunft 1-3), allerdings noch das Modell vor der Modellpflege ohne serienmäßigen Flux-Kompensator :-)



Zwei weitere Ereignisse dieses Tages die mir in besonderer Erinnerung bleiben werden sind sicherlich die Fahrt um den wohl kleinsten Kreisverkehr der Welt in einer belgischen Ortschaft sowie der Beinaheverlust meiner Anhängersteckdose als wir beim abbiegen von einer Straße mit starkem gefälle kurz aufsetzen. Ausserdem erblickten wir viele Interessante Fahrzeuge auf unserer Route, vom MAN-Lkw mit Kettenantrieb bis zum perfekt originalen Opel Monza und ein kleines Örtchen in den Bergen wo alte Franzosen leben...




Nach einem weiteren Interessanten Tag in der weiteren Umgebung von Aachen machten wir uns auf dem Heimweg in unsere Ferienwohnung, doch zuvor mussten wir noch Tanken fahren. Obwohl es rund um Aachen viele Berge gibt und wir entsprechend oft die Steigung hinauf kommen mussten, blieb der Verbrauch weit hinter unseren Erwartungen zurück, durchschnittlich 8,8Liter hätte ich nicht zu träumen gewagt... Und das mit 5Personen im Auto! Der Spritverbrauch des Omega ist ohnehin eines der Interessantesten Kapitel unseres Ausflugs gewesen, während der Wagen zu Hause immer rund 9,5Liter braucht, waren es sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg mit vollem Kofferraum und Vier Personen im Auto bei Reisetempo 160+kmh nur 8,8 bis 9,0Liter. Je mehr der Wagen belastet wird, desto weniger braucht er! Offensichtlich steigt der Konsum nur durch Stop and go verkehr sowie starkes beschleunigen deutlich an.

Abschließend will ich noch mal auf die Eröffnungsfrage zurückkommen: Sind in Aachen nur Anfänger unterwegs? Mittlerweile glaube ich nichtmehr daran, zum einen sind die meisten Fahranfänger die ich kenne wesentlich zurückhaltender untwerwegs (gewesen) als die Draufgänger in Aachen und zum anderen muss man (sofern man über keine Hilfsmittel verfügt) gut Autofahren können, um in Aachen halbwegs unversehrt über die Runden zu kommen (und das aus vielerlei Gründen).

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