Dienstag, 17. August 2010

Strahlemann & Söhne - Wagenpflege im Sommer

  
Wie keine andere Jahreszeit eignet sich der Sommer hervorragend für die Wagenpflege. In keiner anderen Jahreszeit ist diese so intensiv möglich, wie in dieser. Daher sollte sich jeder ein Herz fassen und sich in diesen Tagen, in denen der Altweibersommer noch einige trockene und "warme" tage bereit hält, sich mit seinem Wagen beschäftigen. Doch stellt der Sommer dem Kleinod des Kraftwagenfahrers einige Herausforderungen die es zu beachten gilt. Deshalb frisch, fromm, fröhlich und frei ans Werk: Der Tankwart kommt!


Jeder Mensch hat Reinlichkeitsrituale und Maßstäbe, weswegen sich - besonders in Betracht des doch relativ großen Aufwandes, gewisse "Toleranzen" entwickeln. Erst nach Überschreiten eines gewissen Grenzwertes scheinen Autofahrer zu realisieren, dass die Säuberung des Fahrzeugs schon längst überfällig ist. Extreme Grenzfälle erkennt man häufig bereits am Äußeren des Fahrzeugs daran, dass an der Kofferraumklappe vom Öffnen und Schließen der zentimeterdick anhaftende Dreck durch die Finger lichte geworden ist und die Heckklappe wie eine Bordüre und Zacken einer Krone das Auto über die gesamte Breite schmücken. Es ist durchaus schon vorgekommen, dass sogar Kennzeichen nicht mehr zu lesen waren. Im Winter mag sowas sicherlich öfters vorkommen, aber habt Ihr schonmal sowas im Sommer gesehen? Dies passiert leider auch und die Fahrzeuge sehen dabei nicht gerade so aus, als seien sie hunderte Kilometer bei Schlechtwetter über die Autobahn gefahren und hätten der Autobahnmeisterei durch Dreckaufnahme deinen Gefallen getan. Wagenpflege ist von Nöten, und sei es einzig für die Sicherheit im Straßenverkehr. Und erarbeitet man sich eine Reihenfolge und geht systematisch vor, so ist diese Arbeit keine schwierigere, als zu Weihnachten und Sylvester auf den Parkplätzen vor den örtlichen Supermärkten eine Parklücke zu finden. Also ran ans Werk.
 


Wir vom Schlagzeilenkäferteam sind Krisenerprobt und rechnen bei einem Komplettprogramm einen guten Nachmittag ein. Ungeübte sollte bedenken, dass auch wir am Anfang und zum Einfinden in das Hantieren durchaus einen kompletten Tag gebraucht haben. Doch dieser war absolut lohnenswert. Außerdem variieren die Zeiten je nach Härtegrad der Verschmutzung. Je nachdem, wer sich auf der Villarriba und wer auf der Villabajo Seite befindet. Doch um auch die optimale Anwendung durchführen zu können, ist es zunächst Wichtig zu klären, welchen Typ von Wagen, bzw. welcher Grad der Verschmutzung vorliegt:


1. Der immergepflegte Wagen im straffen durchtrainierten Stand (neuwertig) mit Schmutzpartikelbelag bis Dreckkruste.
Neuwagen sollten eigentlich immer in diese Kategorie fallen. Ist dies nicht der Fall, so solltest Du dir doch ernsthafte Gedanken machen. Aber auch ältere Autos können in diese Kategorie fallen. Kontinuität zahlt sich hier aus. Wer stets die Wagenpflege durchführt und ein neuwertiges Fahrzeug vor sich stehen hat, kann mit einigen Streicheleinheiten auch das Reinemachprogramm der Schnellwäsche über sich ergehen lassen.

2. Das sporadisch mit Liebe & Pflege versorgte Alltagsvehikel, das im Laufe der Zeit den Dreck so sehr ins Herz geschlossen hat, dass es ihn nicht mehr hergeben will.
Hier sind eindeutig schwerere Geschütze aufzufahren, ehe sich hier unter Detonationswolken der Dreck löst und als Geschoss die nähere Umgebung bedroht. Es muss eindeutig mehr Aufwand betrieben werden um ännähernd vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, wie sie in Kategorie eins einfacher zu erzielen sind.

Es gibt auch Wagen, deren Zustand sich streng genommen zwischen diesen zwei Extremen befinden, dennoch ist eine zu intensive Wagenpflege nicht möglich und besser als die Schnellwäsche, sodass man sich dennoch lieber Stufenweise immer der anderen Kategorie annährt. Sei es, dass Kategorie zwei das erhgeizige Ziel verfolgt sich im optischen (in diesem teil nicht beschrieben technischen) Bestreben dem Neuwagen anzunähern und Kategorie 1 die Pflegeschritte der Kategorie zwei befolgt.

Nachdem eine erste, teilweise ernüchternden Einschätzung erfolgt ist, kann mit der Hauptwäsche begonnen werden. Wie diese erfolgt bleibt letzendlich dem Halter selbst überlassen. Ob Waschportale, Straßen oder gar die Handwäsche, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Ökologisch betrachtet verbraucht die Handwäsche am wenigsten Wasser, die Waschstraße am meisten. Die meiste Zeit spart man hingegen in der Waschstraße. Doch das Schmutzwasser sicker an Waschstraßen nicht einfach in den Boden, sondern wird aufgefangen. Die Katzen beißen sich in den Schwanz. Hier planen wir in Kürze ebenfalls eine Testreihe, in der wir im Praxistest uns den Ergebnissen nähern. Doch hier zu einem späteren Zeitpunkt mehr. Der Einfachheit entschließen wir uns die Waschstraße zu benutzen.

Die Waschanlage und das Pflegeprogramm!
Im Regelfall ist unsere Nachsorge nach der Waschstraße in unserem Vorgehen so ausgiebig, dass das Basisprogramm ausreichend ist. Anders als im Frühjahr kann man die Unterbodenwäsche i.d.R. vernachlässigen, da kein Streusalz auf den Straßen liegt und der Ottonormalfahrer sich so gemäßigt fortbewegt, dass diese Sparmaßnahme eine Erleichterung für das Portemonnaie darstellt und erste dann wieder von Nöten ist, wenn im Winter wieder alle Salzvorräte verballert werden. An dieser Stelle jedoch der Hinweis, dass es äußerst wichtig ist eine Waschanlage mit Parkmöglichkeiten zu besuchen. Hier erfolgt später die Nacharbeit. In diesem Sinne, Türen schließen, Fenster hochkurbeln, Antenne rein und dann auf in das sprühende Nass.
Danach beginnt die eigentliche Arbeit. Und dazu sei gesagt: DIE ECKEN SIND DAS WICHTIGSTE! Es folgt der Zeitpunkt, an dem Man sein Auto erst richtig kennenlernt. Und dazu zählen die Ecken. Hier können Roststellen und Mäkel schnell entdeckt werden.


A: Das Abledern!
War das Auto wirklich nur staubig, so genügt es in den meisten Fällen mit einem Fensterleder das Auto abzuledern. Die verbleibenden Wasserperlen hinterlassen beim Trocknen unansehnliche Stock- und Kalkflecken, denen so vorgebeugt werden können. Dabei nicht die Schürzen an den Stoßfängern vorne und hinten vergessen. Diese sind ebenso berechtigt zur Sauberkeit des Wagens beizutragen, wie alles andere. Die Türeinstiege sind ebenfalls wichtig. Also die Türen aufstellen - Kofferraumdeckel, Motorhaube und Tankklappe nicht vergessen. In den Ritzen sammelt sich auch das Wasser an. Doch hierbei aufpassen, kein Dreck in das Leder kommen zu lassen! Hier empfielt es sich gerade in der Motor und der Tankregion ein Putzlappen dabei zu haben, der auch Schmier und Dreck aufnehmen darf. Es ist daher übrigens wichtig eine Waschstraße mit Stellplatz zu suchen, da das Abledern schnell erfolgen muss. Sonst trocknet das Wasser noch während der Fahrt ein und hinterlässt den Kalk auf dem Lack.

B: Nachputzen und Trockenreiben!
Von Außen mag das Auto vielleicht sauber sein, doch wie sieht es mit den Ecken aus? Sind die Türeinstiege sauber? Dabei meine ich nicht nur unten, das "Trittbrett". Ist das Auto auch am Schanier der Tür sauber? Wie sieht es mit der A-, B- und der C-Säule aus? Hier sind garantiert noch Schmutzpartikel zu finden. Es empfielt sich daher immer etwas mehr Putzutensilien mitzunehmen. Ein Eimer, Essigreiniger als Wundermittel und ein Spültuch sind Grundausstattung in jeder Nachbehandlung. An nahezu jeder Waschanlage gibt es auch die Möglichkeit diesen Eimer mit Kaltwasser zu füllen. Einen Spritzer Essigreiniger hinein und schon kann das Nachputzen losgehen. Was die Waschanlage nicht schafft, muss die Handwäsche halt erledigen. Kanten entlang gehen, und immer schön in Abschnitte einteilen und mit einem Trockentuch nachputzen. Ansonsten entstehen hier ebenfalls Kalk- und Stockflecken.

Die Wagen, die eher in Kategorie zwei zuhause sind dürfen auch ruhig etwas härter zur Brust genommen werden. Essigreiniger pur auf den Lappen und dann SCHRUPPEN! Es mag sich zwar anhören, als würde Essig doch den Lack angreifen. Dieses ist bei hartnäckigen Verschmutzungen aber durchaus gewünscht und erfolgt nicht in der Intensität, als dass Essig durch seinen generell niedrigen pKs-Wert (schwache Säure) sich durch den Lack fressen und verherenden Schaden anrichten könnte. Aber auch hier nicht das Trockenputzen vergessen!

C: Die Besonderen Ecken mit Überraschungscharakter!
Eine beliebte Ecke die immer übersehen wird, befindet sich am Tankeinfüllstutzen. Ist Dir schonmal aufgefallen, dass es dort eine Gummimanschette gibt? Hebe diese doch mal leicht an und schaue, was sich dort hinter verbirgt: Schmodder, Soff und Unrat. Diese sind Nährböden für Feuchtigkeit und bieten deshalb optimale Bedingungen für Rost. Wer daher diese Ecke das erste Mal findet bei einem älteren Wagen, kann hier durchaus auf bereits vorhandene Rostbläschen treffen. Es besteht also Handlungsbedarf! Eine weitere Ecke, die optimal Dreck und noch besser feuchten Dreck lagern kann, ist die umgebordelte Kante der Kotflügel an den Radläufen. Diese stehen nach innen und bieten Viel Platz zum Rosten. Schonmal Rost am Kotflügel gesehen? Na also! Hier lässt der Rost sich vorbeugen. Einfach mit dem Lappen, den Schmodder, Siff und Dreck beiseite schieben. Luft an die umgebordelte Kante lassen. Dann kann an trockenen Tagen die verbleibende Feuchte verdunsten.

D: Bremsstaub und Felgen!
Ein oft vernachlässigtes Kapitel in der Wagenpflege ist neben umgebordelten Kanten an Radläufen und Tankdeckeln der sich auf Dauer festfressende Bremsstaub auf den Felgen. Nach dem Waschen, mögen die Felgen mit Sicherheit besser aussehen als vorher, dennoch lohnt es einmal genauer hinzuschauen. Hat der Wasserstrahl auch wirklich allen Bremsstaub mitgenommen? Auch hier bietet sich zunächst Essig an, sollte das jedoch scheitern, so bietet der Autohandel spezielle Felgenreiniger an, die hier in manchen Fällen doch noch den letzten Rest an Dreck verschwinden lassen.

E: Innenraum!
Der Innenraum ist das wichtigste am Fahrzeug. Der Fahrer muss sich hier wohlfühlen können und das geht am besten in einer aufgeräumten "Fahrgastzelle". In diesem Sinne also beherzt die Mülltüte geschwungen und die Parkscheine vom letzten Einkaufsbummel enstsorgt, die neben leeren Flaschen und ähnlichen Utensilien schon längst hätten eher entsorgt werden können. Gegenstände die man mitzuführen hat, haben auch nicht unmotiviert umherzukullern. Sammelkisten lösen dieses Problem. Beim Ausmisten auch bitte an das Handschufach denken. Auch wenn sich bei neueren Fahrzeugen durch den Airbag das Volumen verkleinert hat, man glaubt ja nicht, was hier alles Unterschlupf findet.

Nachdem der Grobe Dreck beseitigt ist, kann durchgesaugt werden. Dabei auch unter dem Sitz und in den Rillen vom Sitz saugen. Hier lagern sich viele Dreckhäufchen an. Im nächsten Schritt kann man mit Cockpitspray und Pflegeschaum die Armatur auf Vordermann bringen. Man glaubt garnicht, welch Haptik eine frisch geputzte Armatur an den Tag legen kann.

F: Scheibenputzen!
Die Autoscheiben sind die Brücke für die gute Sicht. Sie sollten immer eine klare Sicht ermöglichen. Auch wenn von außen die Waschanlage ihren Dienst erfüllt hat, von Innen wird die Scheibe garantiert Dreck aufweisen. Sei es durch das Scheibengebläse, Fahren mit Schiebedach oder offenem Fenster oder noch schlimmer, durch das Rauchen im Auto. Auch hier bietet sich das Putzen mit Essigreiniger an. Aber hier gehen die Hausmittel auseinander. Spiritus, Fensterleder, Fensterreiniger aus der Sprühflasche - in allen Fällen, sollte allerdings wieder eine klare Sicher möglich sein. Auch den Innenspiegel nicht vergessen! Bei der Heckscheibe muss beim Innenputzen darauf geachtet werden, nicht die Heizstränge der Scheibenheizung zu beschädigen, die man beim Drüberstreifen mit der Hand deutlich als Erhebung erfühlen kann.

Wer diese Anleitung befolgt und die Schritte A bis F durchläuft kann am Ende stolz behaupten, dass er einen sauberen Wagen fährt.

2 Kommentare:

  1. Und was für eine Haptik erst das Lenkrad nach einer ordentlichen Dosis Cockpitspray hat... aber aus Fehler wird man ja bekanntlich klug.

    Das mit dem Saugen und Scheibenreinigen übe ich dann morgen mal.

    Lg Jakaster

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  2. Ich freue mich jetzt schon auf das Ergebniss!
    Wird auch Zeit, schließlich brauchen wir am WE
    eine saubere Arbeitsgrundlage^^
    Comickus

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