Kaum ist der neue alte Wagen erfolgreich in der Garage gelandet, bietet sich schon die perfekte Gelegenheit an einem Oldtimertreffen in der näheren Umgebung teilzunehmen. Eigentlich wollten wir warten bis der Halterwechsel auch offiziell vollzogen ist aber, wer weiß wie oft wir dieses Jahr noch zeit und wettertechnisch dazu kommen irgendwo hin zu fahren. Das muss jetzt einfach sein, egal wie viele tote Insekten noch am Kühlergrill kleben und wessen Nummernschilder montiert sind. Herschel muss raus in die Welt.
Natürlich ist der erste Zwischenstopp mit einem amerikanischen Oldtimer immer an der Tankstelle. Fairerweise ist die Reserve-Lampe im Tacho aber auch erst nach fast 470km angegangen und die Tankuhr steht noch knapp unter 1/4 Tank. Dank unserer Schleichfahrt von Stuttgart zurück nach Hause in der letzten Nacht (Ankunft war um halb 12) hat sich der 5l V8 Motor mit 13,45L auf 100km begnügt, das finden wir sehr gut und hoffen dass er in Zukunft auf Überlandtouren nicht deutlich mehr durchzieht. Aber wie sagt schon Bud Spencer "ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen".
Auf den folgenden gut 30 Kilometern bewegt sich die Tanknadel jedenfalls noch nicht merklich. Selbst als wir ein paar Minuten im Rückstau vor der Einfahrt zum Gelände warten müssen. Dabei erweist sich die elektrische Heckscheibe als echt praktisch und ermöglicht eine Unterhaltung mit den Motorradfahrern die hinter uns in der Schlange stehen. So kann man auch neue Bekanntschaften in der Oldtimerszene knüpfen. Wobei wir das heute gar nicht so nötig haben da schon mindestens zwei Leute auf uns warten. Wir müssen sie nur noch irgendwie finden. In Anbetracht der Ausmaße die diese Veranstaltung mittlerweile hat, dürfte das gar nicht mal so einfach werden. Wären wir mit Hedwig dem Krankenwagen heute hier, könnten wir sie einfach kurz ausrufen.
Andererseits hätten wir es dann nochmal deutlich schwerer gehabt die Engstellen zwischen den geparkten Autos und Gebäuden zu passieren. Bloß gut das Herschel aus der Downsizing-Ära stammt und schon ein bisschen kleiner ist als sein Vorgängermodell. In jedem Fall gehen wir fest davon aus das es keinen zweiten 79er Ford LTD Country Squire auf dem Parkplatz geben wird. Nachdem die Eintrittsgebühr entrichtet und das Plakat mit den technischen Details ausgefüllt ist. Schlendern wir erstmal über die Wiese, inzwischen haben wir auch unsere bekannten Bekannten gefunden, und schauen was hier heute alles herumsteht.
Das Spektrum reicht von Landmaschinen über Nutzfahrzeuge bis hin zu Pkws und Zweirädern. Jeweils alles aus den letzten 100 Jahren und mit Modellen vom ganzen Planeten. Wirklich für jeden ist irgendwas dabei das man gut finden kann. Bei der sommerlichen Hitze schaffen wir keine komplette Platzrunde ohne uns zwischendurch Erfrischung zu beschaffen, bloß gut das wir im Kombi mehr als genug Platz für Snacks und Getränke haben - die Warteschlange vor den Verkaufsständen ist uns heute einfach viel zu lang um hier zu warten. Wobei die Livemusik die Wartezeit zumindest etwas angenehmer macht.
So kommen wir mit anderen Besuchern und Teilnehmern ins Gespräch und die Zeit vergeht wie im Flug. Da wir selbst erst kurz nach Mittag eingetroffen sind, machen sich im Hintergrund schon die ersten Teilnehmer wieder auf den Heimweg. Wir müssen uns also langsam mal ran machen wenn wir noch möglichst viele Fahrzeuge sehen wollen. In einer der kleinen Hallen stehen ehemalige Einsatzfahrzeuge des THW. Unter anderem auch eine alte MZ aus der ehemaligen DDR. Sowas haben wir hier definitiv nicht erwartet. Genau so wenig wie die Volvo Stretchlimousine mit sechs Türen, ebenfalls aus der DDR und zwischenzeitlich in Großbritannien unterwegs.
Persönliche Favoriten sind neben dem Ford Capri mit V8 Motor Umbau wohl der Subaru Libero Minivan der ebenfalls sechs Personen Platz bietet und gefühlt vier Mal auf die Stellfläche von Herschel passen könnte. Das bringt uns direkt auf eine geniale Idee; wir sollten irgendwie die fehlende dritte Sitzreihe besorgen und nachrüsten. Dann hätten wir sogar für acht Leute Platz im Auto. Die nötigen Mitfahrer kriegen wir schon irgendwie zusammengetrommelt. (Der erste ist schon auf den letzten Metern über das Gelände zu uns in den Wagen gestiegen.
Natürlich schauen wir uns besonders gerne die amerikanischen Autos an, jetzt wo wir selbst mit einem Amischlitten angereist sind sieht man alles nochmal etwas anders. Wie erwartet sind wir mit Herschel heute ganz allein was ehemalige belgische Leichenwagen mit Hollywood-Auftritt angeht. Aber das stört uns nicht weiter. Hauptsache das Wetter spielt mit und wir haben eine gute Zeit. Auf dem Heimweg statten wir noch schnell einem Geburtstagskind einen Besuch ab und dann ist der Sonntag auch schon wieder zu ende. Morgen müssen wir auf die Zulassungsstelle und vielleicht mal bei einer Waschanlage anhalten und die toten Insekten der letzten 500km abwaschen. Dann sehen wir auch wie gut oder schlecht die 46 Jahre alten Gummidichtungen immer noch sind.
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