Auch wenn ich im letzten Jahr schon einmal eine Tour nach Wolfsburg gemacht hatte, war es mir leider nicht möglich gewesen die Stadt selbst näher kennenzulernen. Vielmehr galt es nur einen Lastwagen zu überführen und wieder heim zu fahren. Doch dieses mal hatten wir mehr Zeit mitgebracht. Unser Ziel war die Autostadt in Wolfsburg, wo wir einen kurzweiligen und interessanten Tag verbringen wollten. Da der Omega wie bereits erwähnt unser Transportmittel Nummer Eins ist, machten wir uns natürlich mit ihm auf die insgesamt 250km lange Tagestour. Auf dem Hinweg kamen wir die meiste Zeit zügig voran, lediglich ein kurzer Stau bremste unser Fortkommen ein.
Endlich in Wolfsburg angekommen, fielen uns zuallererst die vielen vielen Nicht-VWs auf. Wir hätten eigentlich einen lückenlosen Teppich aus Gölfen und Co erwartet in denen ein Opel auffällt wie ein bunter Hund. Stattdessen fuhren um uns viele Japaner, Koreaner, Franzosen und natürlich auch etliche BMW und Mercedes. Offensichtlich ist "Golfburg" deutlich liberaler als wir dachten.
Die zweite Überraschung war die Ansammlung von THW-Fahrzeugen vor der Volkswagen-Arena, offensichtlich fand dort eine Großveranstalltung statt zu denen Ortsverbände von weit entfernten Gebieten anreisten. Dementsprechend waren auf dem Autostadt-Gelände viele Kinder und Jugendliche in blauen Latzhosen unterwegs...
Doch bevor wir die Autostadt überhaupt betreten konnten, mussten wir uns erstmal auf einen der hinteren Parkplätze begeben, da direkt vor dem Eingang nur Autos mit H-Zulassung und Dienstwagen parken dürfen (unter anderem der neue Audi RS5 mit der 1 auf dem Nummernschild).
Nun hielt uns nichts mehr auf und im Hauptgebäude (KonzernForum) der Autostadt angekommen besuchten wir zunächst die Sonderausstellung ("Level Green") zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Auch wenn wir natürlich an unserer Umwelt interessiert sind, sind uns die Autos nochmals wichtiger (zumal wir genau deswegen hierher gekommen waren!).
So beeilten wir uns um schnell wieder in die wirklich interessanten Bereiche zu kommen, so informierten wir uns darüber wie ein Protoyp aus Modelliermasse entsteht und wie die Designer mit Computermodellen arbeiten um die Entwicklung neuer Fahrzeuge zu beschleunigen.
Da wir leider schon zu groß (aber ganz sicher niemals zu alt) für die Kinder-Elektroscooter waren, machten wir uns auf den Weg durch die parkänliche Außenanlage zu den jeweiligen Markenpavillions und dem eigentlichen Museum "ZeitHaus" mit über 70 Old- und Youngtimern sowie Instantklassikern wie dem Lamborghini Diablo.
Was uns besonders gut gefiehl waren die überall auf dem Gelände aufgestellten Glascontainer in denen sich wunderschöne Oldtimer befanden, von Alltagsklassikern wie dem NSU Ro80 oder VW Käfer bis zum AutoUnion Rennwagen.
Im Erdgeschoss des ZeitHauses haben die Besucher die Möglichkeit sich mit vielerlei Dekorations-Kram und Unmengen von Büchern rund um Autos und Motorräder einzudecken. Dann geht es hoch (natürlich mit der Rolltreppe) ins Obergeschoss wo die Zeit-Reise beginnt. Auf der einen Seite stehen die Meilensteine der Automobilgeschichte und auf der anderen Seite die Modelle welche das Straßenbild zu ihrer Zeit geprägt haben, darunter Kultautos wie der Jaguar E-Type, Lamborghini Miura, Porsche 356, VW Käfer, Austin Mini und viele andere deshalb nun ein paar Eindrücke:
Mehrere Stunden später verließen wir das Zeithaus um uns den Rest des Tages durch die Markenpavillions von Seat, Skoda, VW, Lamborghini und Bugatti zu bewegen. Dazu muss gesagt werden, dass diese Pavilions die Marke repräsentieren sollen und nicht mit dem Showroom eines Autohauses zu verwechseln sind. Aus diesem Grunde sind die meisten der ausgestellten Fahrzeuge auch abgeschlossen und werden nur kurzzeitig und unter Aufsicht geöffnet (ausser bei Skoda, da sind die Autos wohl nicht so wichtig). Die schönsten Pavillions sind meiner Meinung nach die von Audi und Seat. Und das nicht so sehr wegen der Architektur sondern weil dort das Auto im Mittelpunkt stand und nicht wie bei VW und Lamborghini (und im "Premium Clubhaus") nur EIN einziges Auto im ganzen Gebäude zu sehen ist. Damit verfehlt die Autostadt für mich ein wenig sehr den Bezug zum Auto im Allgemeinen und der jeweiligen Marke im besonderen. Wenn ich VW sehen will, dann will ich nicht nur irgendein neues Modell sehen (Polo Cross) sondern die Marke VW und das was sie ausmacht. Also aufjedenfall den Golf, den Passat (Variant natürlich) und vielleicht den Tiguan oder Eos als Besonderheiten in der Masse. Genau das war bei Seat und Skoda der Fall wo praktisch jedes Auto das unter dem jeweiligen Markennamen vermarktet wird auch zu betrachten war (und man auch Probesitzen durfte).
Bei Audi passte die Wahl der Ausstellungsstücke zumindest annähernd zum "Vorsprung durch Technik" - der neue A1, der neue A8, der neue R8 Spyder, der Q7. Schön wäre es gewesen wenn die Ursprünge der Marke also Quattro-Antrieb und der Rallyesport besser bedacht worden wären. Ein schöner Sport-Quattro oder S1 hätten sicher gut ausgesehen neben den aktuellen Topmodellen der Ingolstädter.
Nachdem die Durststrecke des Lamborghini-Pavillions (langweilige Rauch und Lichtshow bei der man den Murcielago nur einige male zu Gesicht bekommt) und der Enttäuschung durch das Premium-Clubhouse, (wo zwar ein verchromter Bugatti Veyron 16.4 beeindruckend präsentiert wurde, doch wo ist Bentley geblieben, oder gehören die nichtmehr zum Konzern? und was ist aus dem Phaeton geworden, verschmäht ihn nichtnur die angedachte Käuferschicht sondern der Konzern selbst?) machten wir uns noch kurz auf den Weg zu den beiden Autotürmen und bestaunten die beeindruckende Technik hinter der Glasfasade die die Neuwagen spielerisch hin und her bewegt.
Die vorletzte Station auf unserem Rundgang war das VW Abholzentrum wo wir endlich die möglichkeit hatten uns zumindest in einige der Autos probeweise hineinzusetzen (VW Scirocco R - schön!), da uns nach diesem langen Tag nun doch die Füße etwas schmerzten machten wir uns schnell auf den Weg zur wirklich allerletzte Station bevor wir das Gelände verließen - dem VW Nutzfahrzeuge-Pavillion wo ich insgeheim auf meinen persönlichen Favoriten unter den aktuellen VW Modellen hoffte, den neuen Volkswagen Amarok.
Ich wurde auch nicht enttäuscht, gleich hinter dem Eingang präsentierte sich ein Pickup im Desgin der Rallye Dakar. Leider war es der Einzige und konnte auch nicht von innen betrachtet werden. So zogen wir weiter und testeten das Platzangebot im neuen T5 DoKa-Pritschenwagen und bestaunten die weite des Raumes im Crafter in Lang/Hoch-Ausführung. Der letzte Wagen den ich auf dem Gelände der Autostadt bewusst angeschaut habe war ein alter VW Bully T3 Syncro. Ein schönes Stück und (wenn man so will) ein Vorfahre des aktuellen Amarok.
Mein Fazit nach einem Tag in der Autostadt: Es lohnt sich aufjedenfall einmal dorthin zu fahren. Auch wenn es am Wochenende sehr voll ist und man vor manchen Attraktionen lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss, so ist diese in den meisten Fällen doch gerechtfertigt. Lediglich die Markenpavillions sind teilweise eine herbe Enttäuschung und man kann viel Zeit sparen wenn man sie einfach überspringt und sich auf die drei wichtigen Sehenswürdigkeiten - KonzernForum, Zeithaus und Abholerzentrum konzentriert. (Ansonsten ist die Autostadt zu viel Stadt und zu wenig Auto) So ist es möglich ohne große Hektik alles wichtige in der Autostadt in verhältnissmäßig kurzer Zeit zu sehen.
Wenn ich nochmal nach Wolfsburg fahre werde ich diesen Tipp beherzigen und die gewonnene Zeit hoffentlich in eine der ErFahrungs-Angebote (z.B. Geländeparcours im Touareg oder Tiguan) investieren.
Scheint ja ein spannender Tag gewesen zu sein. Besonders freut es mich, dass hier wieder mehr los ist!
AntwortenLöschenWir wollen hoffen das es dabei auch bleibt. Mehr Erlebnisberichte sind schon in Arbeit!
AntwortenLöschenComickus
Mein Herz hängt ja an dem T3 . . . herrliches Fabrikat!
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