Sonntag, 5. Juni 2011

Frage 9: Xenon und das Licht in der Nacht


Jetzt wo der Passat neue Nebelscheinwerfer hat und dazu noch neue Kabel bekommen wird, kann man ja einen riesen Unterschied erkennen. Aber was kann ich sonst noch tun um mehr Licht zu haben. Welche Arten gibt es, wie unterscheiden sie sich und was ist am besten? Wieso kommen mir immer wieder Autos mit blauweißem Licht entgegen das fast wie Fernlicht wirkt? -Jakaster

Asymetrische Lichtverteilung beim Abblendlicht

Wie wir gesehen haben ist die Verbesserung der Stromversorgung an den Scheinwerfern eine Möglichkeit um mehr Licht zu erzeugen (Artikel kommt!), jedoch ist dies nur bei älteren Autos wirksam die hohe Spannungsverluste im Bordnetz haben. Wenn ohnehin schon die maximale Spannung an den Scheinwerfern anliegt, kann man mit solch einer Relaisschaltung nicht viel verbessern. Eine weitere möglichkeit ist die verwenung von besseren Glühlampen.

Dazu muss man wissen das es zur Zeit hauptsächlich drei Arten von Autoscheinwerfern gibt. Halogenlampen, Gasentladungslampen (Xenon) und Leuchtdioden (LED). Die letzteren beiden Arten sind bis vor einigen Jahren noch den Fahrzeugen der Oberklasse vorbehalten gewesen und setzen sich nun auch in den kleinen Klassen durch. Diese Systeme können nachträglich praktisch nicht weiter optimiert werden und sind ab Werk schon wesentlich besser als traditionelle Halogenschweinwerfer.

Klarglas-Halogenscheinwerfer

Halogenscheinwerfer können in vielen verschiedenen Versionen verwendet werden, sowohl die Glühlampen selbst als auch die Scheinwerfer können sich in der Bauform unterscheiden.Je nachdem wie groß die Scheinwerfer sind, kann sich die Form der Glühlampen verändern (zb. H1 und H7). Ebenson sind zwei Drähte in einer Lampe (H4 Bilux) möglich um Abblend- und Fernlicht zu kombinieren.

Projektor-Scheinwerfer sind eine weiterentwicklung der Reflektorscheinwerfer. Sie können sowohl mit Halogen als auch mit Xenonlampen verwendet werden. Im gegensatz zu Reflektorscheinwerfern wird die Lichtverteilung nicht durch eine Streuscheibe oder die Form des Reflektors bestimmt sondern durch eine Linse die sich vor der Lampe befindet und für die korrekte Lichtstreuung sorgt.

1930 Cadillac mit Kurvenlicht

Alle Xenonscheinwerfer arbeiten nach dem gleichen Prinzip. Im inneren eines Glaskolbens wir zwischen zwei Elektroden ein Lichtbogen erzeugt welcher das Xenongas, Quecksilber und Metallsalze verdampfen lässt. Sobald das Gas ionisiert ist kann die Spannung von 20.000 Volt auf rund 85 Volt abgesenkt werden. Dies ist auch der Grund warum Xenonlicht nicht sofort mit voller Leuchtkraft arbeitet und zudem ein Vorschaltgerät benötigt welches die Hochspannung erzeugt. Xenonscheinwerfer zeichnen sich durch ein wesentlich helleres (bläuliches) Licht und eine (zuerwartende) längere Lebensdauer aus. Ihr Nachteil sind die teuren Ersatzlampen und die notwendigen Zusatzfunktionen über welche das Fahrzeug verfügen muss. Das sind eine automatische Leuchtweitenregulierung (Einstellung der Scheinwerfer auf den Beladungszustand des Fahrzeugs) und ein Scheinwerferreinigungsanlage. Genau aus diesem Grund ist es auch nahezu unmöglich (oder unwirtschaftlich) ein Auto nachträglich mit Xenonscheinwerfern auszustatten. Nur wenn das Modell schon ab Werk mit Xenonlicht lieferbar war und man sich die nötigen Teile günstig besorgen kann und einbaut ist es sinnig solch ein Projekt zu starten.


Bugatti Veyron mit BiXenon und Halogenlicht

(Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das man wenn man einmal nachts mit Xenonscheinwerfern unterwegs war niewieder mit Halogenlicht fahren möchte. Omega #1 hatte Xenon, #2 hatte Halogenlampen -auf der ersten Fahrt schien es mir als würde ich mit Standlicht fahren, so wenig Licht produzieren sie. Damit bestätigt sich wiedermal die Weißheit das man sein Auto so kaufen sollte wie man es haben will, nachträgliche Umbauten sind fast unmöglich oder wesentlich teurer als ein Direktkauf.)


Bei vielen hochpreisigen Fahrzeugen findet sich in der Austattungsliste zusätzlich noch die Option Bi-Xenonlicht. Dazu sollte erwähnt werden das bei Fahrzeugen mit Xenonscheinwerfern grundsätzlich nur das Abblendlicht mit Xenonlampen betrieben wird, die Fernscheinwerfer weiterhin konventionelle Halogenlampen benötigen. Der Grund ist zum einen die Hauptaufgabe als Abblendlicht, hier macht sich Xenon besonders bemerkbar und lohnt die Mehrkosten und zum anderen die Anlaufverzögerung. Mit Xenon ist die Funktion der Lichthupe nichtmehr gegeben und es muss ein weiteres Paar Scheinwerfer am Auto vorhandensein das genau diese Aufgabe übernimmt, da dies weitere kosten Verursacht spart man sich daher meißt die Xenonscheinwerfer fürs Abblendlicht auf und alle anderen Leuchten (Fernlicht/Lichhupe, Nebelscheinwerfer) bekommen Halogenlampen.
Bei Bi-Xenonlicht wird auch für Fernlicht die Xenonlampe verwendet. Jedoch nicht wie man vielleicht denken würde mit einem Paar für Abblend- und einem Paar für Fernlicht sondern auch nur mit einer Lampe für beide Funktionen -ähnlich der H4-Halogenlampe. Vielmehr wird die Lampe im Scheinwerfer vor und zurück bewegt (Reflektionsprinzip) oder eine Blende vor die Lampe geklappt (Projektionsprinzip). Für beide Varianten gibt es eigene Xenonlampen, die nicht vertauscht werden dürfen. In jedem Fall verfügen auch diese Fahrzeuge noch über ein paar reguläre Halogen-Fernscheinwerfer für die Lichthupenfunktion.

Audi R8 Spyder mit LED-Licht

Die aktuell neueste Lichttechnik im Kfz sind LED-Scheinwerfer. Nachdem sich LEDs schon seit einigen Jahren als Kontrolllämpchen oder im Rücklicht
bewhärt haben, werden sie seit kurzem auch in den Hauptscheinwerfern verwendet. Lexus und Audi sind momentan noch die einzigen Hersteller die diese Variante anbieten. Der Vorteil der LEDs ist ihre nochmal bessere Ausleuchtung und wesentlich längere Lebensdauer bei gleichzeitig geringerem Strombedarf. Zudem lassen sich Techniken wie Kurvenlicht, dynamischen Fernlicht oder Abbiegelicht leichter integrieren. Der ganze Scheinwerfer ist mit winzigen LEDs bestückt die je nach Situation eine vielzahl von Lichtverteilungen erzeugen können. Nichtmehr Abblend oder Fernlicht sondern beides gemischt, wenn Gegenverkehr kommt wird das Licht rund um das andere Fahrzeug ausgeschaltet und davor und dahinter leuchtet es weiter. Natürlich ist diese neue Technologie noch sehr teuer und nur wenigen Luxusautos vorbehalten, doch das war beim Xenonlicht bekanntlich nicht anders.

1930er BMW 320 mit Metalldrahtlampen

Doch was nützt es meinem alten Auto wenn man für die Neuwagen das tollste Licht der Welt bestellen kann? Nicht sonderlich viel. Wie erwähnt kann man Xenonlicht nur unter großem Aufwand nachrüsten und auch das längst nicht bei allen Autos. Stattdessen muss man versuchen mit den vorhanden Scheinwerfern das beste Ergebnis zu erzielen. Der erste Schritt sollte sein die Gläser der Scheinwerfer richtig sauber zu machen, durch dicken Schmutz kann kein Licht kommen. Dann sollte man sich in eine Werkstatt begeben und die Scheinwerfer erstmal korrekt ausrichten lassen. Auch wenn dies bei jeder Hauptuntersuchung kontrolliert wird, schadet es doch nicht schonmal vorher zu schauen ob alle passt. Schließlich hat man kein Licht zu verschenken und den Gegenverkehr blenden will wohl auch niemand. Eine Möglichkeit, um die Leuchtkraft normaler Halogenscheinwerfer zu verbessern ist die Verwendung stärkerer Glühlampen. Aber Achtung! Keinesfalls dürfen Lampen mit größer Wattzahl verwendet werden, es kann sonst zu Schäden am Scheinwerfer kommen. Vielmehr sollte man nach Markenprodukten mit größerer Leuchtkraft schauen, diese produzieren helleres Licht und sollen fast ein drittel mehr Licht ausstrahlen. Und das ohne verkehrwidirge Blendung. Von Halogenlampen mit Xenon-Effekt kann nur abgeraten werden, zum einen produzieren sie lediglich durch eine Einfärbung des Glaskolbens bläuliches Licht und zum anderen sind sie meist von so schlechter Qualität das sie noch weniger Licht produzieren als normale Lampen.

Eine letzte Möglichkeit, wenn die Scheinwerfer deutlich weniger Licht ausstrahlen als früher, ist der Komplette austausch der Hauptscheinwerfer. Wie wir selbst erlebt haben kann nach etlichen Jahren der Scheinwerfer so kaputt sein, das er kaumnoch nennenswert Licht abgibt.

1960er Lamborghini Miura mit Klappscheinwerfern

Damit währe das Thema Abblendlicht abgeschlossen. Wie man gesehen hat kann man zumeist nur wenig machen um erkennbare Verbesserungen zu erzielen, sofern die Scheinwerfer in einem ordnungsgemäßen Zustand waren und nicht durch defekte Kabel oder Reflektoren beschränkt wurden. Jedoch gibt es am Fahrzeug noch mehr Scheinwerfer und an diesen kann man ebenfalls verbesserungen Vornehmen. Sei es wie beim Abblendlicht durch bessere Glühlampen oder durch mehr Scheinwerfer. Dazu muss gesagt werden das es am Auto sowohl Pflicht-Licht als auch freiwillige Lampen gibt. Wie jeder weiß muss ein Auto Abblend- und Fernlicht haben.

Golf mit zusätzlichem Fern- und Nebellicht

Man kann auchnoch Nebelscheinwerfer an seinem Auto anbringen (siehe Spezialpassat) und man muss nichtnur ein Paar Fernscheinwerfer haben, es dürfen gerne auch gleich zwei sein. Auf diese weise kann man Nachts auf leeren Landstraßen ähnlich gut sehen wie mit Xenon(fernlicht). Natürlich muss man gewillt sein seinem Fahrzeug eine Rallye-mäßige Optik zu verpassen. Nicht jedem gefällt ein Lampenbügel auf dem Wagendach mit vier frisbeegroßen Strahlern. Aber der praktische Nutzen ist unumstritten! Man muss nur immer darauf achten, dass die Scheinwerfer über die Nötigen Zulassungen verfügen (Prüfzeichen auf dem Glas beachten) und ihre Leuchtkraft nicht den zulässigen Maximalwert übersteigt. Dazu muss man die Kennzahl auf den Fernscheinwerfern beachten, welche sich auf dem Scheinwerferglas befinden. Alle Fernscheinwerfer zusammen (originale und nachgerüstete) dürfen zusammen nicht auf eine Zahl größer als 75 kommen.

Scheinwerferbatterie an LKW

1 Kommentar:

  1. Ja, die Sache mit dem Licht.... Xenonlicht ist in der automobilen Entwicklung der "letzten Jahre" (Die Xenontechnik ist auch schon weit über 20 Jahre alt) wohl einer der größeren Verdienste. Endlich sieht man wieder etwas. Aber die Lichtausbeute des Scheinwerfers ist meines Wissens nach nicht TÜV-relevant. Hauptsache es kommt überhaupt "ausreichend" Licht zum gesehen werden (das ist der eigentliche Knackpunkt) aus dem Scheinwerfer. Was natürlich nicht heißen soll dass dem TÜV-Prüfer Standlicht ausreicht ;-) Da wird er wohl doch hart eingreifen und das defekte Abblendlicht auf die Mängelliste setzen.

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