So schnell kann der Urlaub zuende sein, und alle müssen wieder zur Arbeit, oder Uni. Aber schön wars doch. Während Tippe sich in Österreich auf die Suche nach Schnee machte, zog der Rest von uns los in die Lüneburger Heide um etwas Entspannung zu finden.
Da wir zum einen den Komfort eines "richtigen" Bettes und einem festen Dach über dem Kopf zu schätzen wissen und zum anderen nicht in einer Ferienwohnung oder Hotelzimmer nächtigen wollten, beschlossen wir mit dem Wohnmobil in den Urlaub zu fahren. So wie tausende andere Menschen in Deutschland und auf der Welt. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, man hat "sein Haus am Haken" und alles dabei was man braucht und bleibt gleichzeitig mobil und kann umziehen wenn man etwas anderes sehen will. Und selbst wenn man sich das Wohnmobil oder den Wohnwagen mieten muss, sind die kosten im Vergleich zu Hotels auchnicht sonderlich hoch.
Doch bevor wir unsere Fahrt starten konnten, mussten wir ein paar Dinge vorbereiten. Das Wohnmobil, das Gepäck, die Route, den Campingplatz.
Da das Wohnmobil welches wir für unseren Urlaub hatten, quasi direkt aus dem Winterlager kam, mussten wir zunächst ein paar kleinere und größere Pflegearbeiten durchführen. Zunächsteinmal musste der Frischwassertank randvoll aufgefüllt werden und unter zugabe eines speziellen Reinigungsmittels die Wasserleitungen und Tanks desinfiziert werden. Im Winterlager werden wegen der Frostgefahr die Wassertanks geleert, dabei bleibt jedoch immer ein kleiner Rest zurück in dem sich keime und Bakterien vermehren können. Und wer will schon Wasser voller Bakterien trinken?
Desweiteren waren die Gasflaschen nicht angeschlossen für die Zeit der Einwinterung und mussten nun natürlich wieder angeschlossen werden -schließlich wollen wir kochen und brauchen warmes Wasser.
Doch was nützt und wärme und frisches Wasser wenn wir kein Licht im Auto haben? Da das Wohnmobil mehrere Monate gestanden hat ohne die Battierien zu laden waren alle Batterien schwach. Es war schon verwunderlich das der Motor überhaupt ansprang, schließlich zeigte die Bordspannunganzeige beide Batterien im roten Bereich an. Dazu muss man wissen das praktisch alle Wohnmobile (und Nutzfahrzeuge) mit mindestens zwei Batterien ausgestattet sind. Die eine Batterie dient nur dazu das Fahrzeug mit Strom zu versorgen, wie bei jedem anderen Auto auch. Die zweite Batterie (Aufbaubatterie) versorgt die sonstigen Verbraucher mit Strom, beispielsweise das Licht, den Kühlschrank oder die Wasserpumpe. Der Grund für diese zweiteilung ist die Gefahr, dass die vielen Verbraucher die Batterie(n) soweit entladen haben, bis nichtmehr genug Strom zur verfügung steht um den Motor zu starten.
Normalerweise verfügt dieses Fahrzeug über ein Ladegerät welches automatisch beide Batterien (Fahrgestell- und Aufbaubatterie) auflädt, sobald der Motor läuft oder es an eine Steckdose angeschlossen wird. Dabei wird immer zuerst die Fahrgestellbatterie geladen und dann die Aufbaubatterie, schließlich hilft die volle Batterie im Aufbau nicht wenn der Wagen nicht anspringen will. Da dieses Wohnmobil aber nicht (mehr) normal ist, wird nun während der Fahrt die Fahrgestellbatterie geladen und im Stand (Steckdose) die Aufbaubatterie. Daher mussten wir mit einem externen Ladegerät die Batterie wiederbeleben.
Nachdem auch dieses Problem behoben ist und der Wagen wieder gut starten konnte, ging es auf die erste kurze Probefahrt zur nächsten Tankstelle, schließlich brauchen wir noch Diesel für unsere Tour und die sechs Reifen etwas Luft. Nach der langen Standzeit haben die Gummis doch etwas Luft verloren. Gerade bei dem hohen Gewicht und langen Fahrt ist ein penibles Einhalten des Reifenluftdruckes wichtig, wenn man keinen Reifenschaden erleiden will.
Nun noch einmal den Staub und die toten Fliegen vom Alkoven abspülen, Gepäck einladen und los gehts. Oder? Kann sich jeder hinters Steuer setzen und kann ich überall damit fahren? Darf ich so schnell fahren wie ich will und was ist mit Überholverboten? Was gilt für mich?
Die beste Antwort in diesem Fall ist: Kommt drauf an! (diese Universalantwort passt übrigens IMMER) Es kommt darauf an, wie alt der Fahrer ist, welchen Führerschein er hat, auf welcher Straße er fährt, welche Art von Tempolimit oder Überholverbot auf der Straße gilt.
Gehen wir mal davon aus das jemand seinen Führerschein nach 1998 gemacht hat und damit die neue europa-einheitliche Fahrerlaubnis erhalten hat. Da dieser Mensch keinen Grund sieht einen teuren LKW-Führerschein zu machen, beschränkt er sich auf den Autoführerschein Klasse B. Damit darf er nun Kraftfahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von nicht mehr als 3500kg bewegen. (Auf die Anhängerführerscheine komme ich in einem anderen Artikel zu sprechen) Also auch Wohnmobile, nur ist die Auswahl und die Nutzbarkeit relativ beschränkt.
3,5 Tonnen klingen zunächst ja ganz ordentlich, wenn man jedoch überlegt das ein aktueller Golf nicht unter 1200kg wiegt, erkennt man wie leicht ein "normalgroßes" Wohnmobil diese Gewichtsgrenze erreichen kann. Natürlich kann man jetzt einfach ein kleineres Wohnmobil nehmen oder auf ein Fahrzeug zurückgreifen das auf ein Gesamtgewicht unter 3500kg abgelastet wurde. Doch auch dabei kann es Probleme geben, zum einen bieten kleine Wohnmobile logischerweise weniger Platz, besonders wenn man mit drei oder mehr Personen unterwegs ist und zum anderen bleibt bei Fahrzeugen die noch unter 3,5t wiegen nur eine minimale Zuladungskapazität. Mit dem übliche Urlaubsgepäck, Fahrrädern und vollen Tanks ist solch ein Wohnmobil schnell überladen. Und wenn man dann erwischt wird sind die Strafen nicht zu knapp. Da wir mehr Gepäck hatten und Platz wollten, mieteten wir uns ein Model mit 4500kg zulässigem Gesamtgewicht. Dafür benötigt man die alte Führerscheinklasse 3 oder neu Klasse C. In der Regel hat diese heute kaummehr jemand, daher findet man solch große Autos immer weniger in der Vermietung.
Jetzt hat man also ein Auto mit dem man fahren darf, kann man selbiges dann auch? Wer noch niemals etwas größeres als einen Mittelklassewagen gefahren ist, sollte vielleicht etwas vorsichtig sein wenn er das erste mal hinter dem Steuer eines solchen Gefährtes sitzt. Das Fahrverhalten ist doch etwas anders als das eines normalen PKWs, der Bremsweg ist wesentlich länger, Kurven müssen langsamer durchfahren werden und Überholversuche sollten gut geplant sein. Abseits der Schnellstraßen sind dann noch die Abmessungen zu beachten, nicht alle Brücken und Unterführungen sind groß genug für Wohnmobile. Und Wendemanöver machen in der Stadt auch keinen Spaß!
Wohnmobile sind im allgemeinen von den LKW-Typischen Tempobegrenzungen auf Autobahnen und Landstraßen ausgenommen. Selbst mit Gewichten von über 4 Tonnen darf noch mit 100kmh oder mehr gereist werden. Leidlich ist nur das man sich mit Fahrzeugen über 3,5 Tonnen an das LKW-Überholverbot halten muss. So kann man auf vielen Strecken doch nur mit knappen 80 bis 85 kmh fahren.
Wenn man jetzt weiß was man fahren darf und wie man damit fahren kann und soll, bleibt nurnoch die Frage wohin man fahren will. Da Wohnmobile in der Regel auf leichten Lastwagen- oder Transporterchassis aufbauen, besitzen sie natürlich auch die selben Motoren. Unser Wohnmobil wurde im Jahr 2005 gebaut und verfügt wie der Großteil der Transporter über keinen Dieselpartikelfilter. Und mit der gelben oder roten Plakette sind Umweltzonen ein unüberwindbares Hinderniss geworden. Glücklicherweise führte uns unser Weg ohnehin nicht dorthin. Jedoch sollte man dies bedenken wenn man vorhat auch mal Ausflüge in eine Stadt mit Umweltzone zu machen.
Wohin die Reise gehen soll ist jedem selbst überlassen. Da wir jedoch nichts vom Campen auf Autohöfen und Rastplätzen halten, stehen wir in der Regel auf Stellplätzen oder Campingplätzen. Bei letzteren kann eine frühzeitige Reservierung (besonders in der Hauptsaison) sinnvoll sein. Gerade wenn man zwei Stellplätze haben will oder ein besonders großes Wohnmobil hat, das nicht auf jede Pazelle past.
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