Auf der Liste von Dingen die man als autobegeisterter Mensch wenigstens einmal erlebt haben sollte, steht unter anderem das 24h Rennen am Nürburgring. Genau das haben wir am letzten Wochenende auch endlich mal geschafft. Natürlich die maximal intensive Variante inklusive Campingplatz im Festivalformat. Ob wir das wohl bereuen werden?
Leider konnten wir es zeitlich nicht anders einrichten als erst am Freitag morgen aufzubrechen. Normalerweise hat man dann schon keine wirklich guten Chancen mehr noch eine vernünftigen Stellfläche auf dem Campingplatz zu ergattern. Aber wenn man die richtigen Leute kennt, die schon seit 20 Jahren fast jedes Jahr dabei sind und immer schon Anfang der Woche anreisen, hat man einen echten Heimvorteil. So müssen wir uns nur über die Autobahn und Landstraßen durchhangeln bis wir endlich vor der Schranke stehen. Schlappe 80€ pro Person für zwei Übernachtungen ist schon ganz schön happig.
Nach dem ersten Schock fahren wir die staubige Straße, vorbei an dicht gestopften Autos, Wohnmobilen und Zelten vorbei. Sein Auto vorher zu waschen kann man sich definitiv sparen bevor man hier her kommt. Sobald wir wieder zuhause sind bekommt Siggi der Insignia auf jeden Fall eine gründliche Reinigung innen und außen. Und lieber schwitzen als vom Regen weggespült werden. Gegen die Hitze im und vor dem Zelt gibt es Lösungsmittel. Idealerweise eisgekühlt und frisch gezapft. So lässt es sich aushalten. Kurz bevor der letzte Shuttlebus vom Campingplatz zur Rennstrecke fährt machen wir uns auf den Weg zum Haupteingang um die Tickets respektive Armbänder für das bevorstehende Rennen zu kaufen. Eine Sache weniger um die wir uns morgen kümmern müssen.
Weitere 72€ pro Nase später haben wir noch ein Armband um, das uns fast alle Türen und Tore öffnen soll. Nur in die Boxengasse kommen wir leider nicht rein. Dafür können wir uns heute Abend schonmal im Fahrerlager umschauen während auf der Strecke ums uns herum die Oldies der Tourenwagen Legen ihre Runden drehen. Persönliche Favoriten sind dabei natürlich der Ford Sierra Cosworth und das Opel Omega A Coupe von Kissling. Von den aktuellen Rennautos die morgen an den Start gehen werden sehen wir ein bisschen wenn wir an den Boxen vorbei gehen oder in die Zelte vor und neben den vielen Renntransportern schauen die dicht an dicht im Fahrerlager stehen. Ein Wanderzirkus ist nichts dagegen.
Bevor wir zurück zum Campingplatz wandern wo es um diese Zeit schon klingen dürfte wie bei einem Rockkonzert, schauen wir uns auf der Grand-Prix Strecke die Driftshow an. Dabei geht es heute mal nicht um Punkte und Pokale sondern ausschließlich um gute Unterhaltung für die Zuschauermasse. Egal ob ein, zwei oder drei Fahrzeuge die parallel um die Kurve driften oder ein paar Kreise drehen; Hauptsache es qualmt und die Reifen werden vernichtet. Idealerweise verbunden mit dem brüllenden Klang eines amerikanischen V8 Motors oder alternativ ein japanischer Sechszylinder mit Turbolader.
Die Nacht ist erwartungsgemäß kurz und kurzweilig. Immerhin können wir am Samstag morgen ein bisschen ausschlafen bevor wir von lauter Musik geweckt werden. Dafür müssen wir uns jetzt in die Warteschlange vor einem der wenigen Waschhäuser stellen bis wir uns erleichtern und frisch machen können. Zur Belohnung gibt es jetzt erstmal ein deftiges Frühstück mit Speck und Rührei. Das gibt uns die Energie um den Tag zu überstehen. Bis zum Rennstart um 16h gibt es noch genug für uns zu sehen. Zum Beispiel einen weiteren Lauf der Tourenwagen Legenden und die anschließende Startaufstellung.
Bei gefühlten 30° wollen wir wirklich nicht mit den Rennfahrern und Mechanikern tauschen die in ihren feuerfesten Overalls die Fahrzeuge mit Muskelkraft aus der Box auf die Strecke zur Startaufstellung schieben müssen. Jetzt kommt der Zeitpunkt für uns auf die Strecke raus zu gehen. Beim Pit-Walk sind alle Besucher berechtigt die Start-Ziel gerade zu betreten und die Rennautos nochmal ganz aus der Nähe zu Betrachten. Leider wird es dabei verdammt schnell sehr voll so dass es nur im Schneckentempo voran geht und die meisten Autos komplett umzingelt sind. Insgesamt sollen übers ganze Wochenende runde 280.000 Menschen vor Ort gewesen sein. In Anbetracht der vollen Tribünen glauben wir das auch.
In der Zeit kurz vorm Rennstart nutzen wir die Gelegenheit wenn fast alle Besucher an der Strecke sind und holen uns erstmal etwas zu Essen. Jetzt gibt es fast keine Warteschlangen. Und da die Tribünen wegen Überfüllung geschlossen sind und an allen Plätzen unmittelbar an der Strecke ebenfalls dichtes Gedränge herrscht, bleiben wir einfach hier oben stehen und schauen den Start aus der Ferne an. Der Sound ist ausreichend Laut dass ihn niemand verpassen kann. Leider fiel ein paar Stunden später der Strom in der Boxengasse aus so das es eine zwei Stunden lange Rennunterbrechung gab, in diese Zeit sind wir wieder zu Fuß ins Camp gewandert. Dafür sind wir nach Sonnenuntergang wieder zurückgekehrt und haben uns die (illegale) Pyrotechnik und die Rennautos bei Nacht angeschaut.
Schon echt beeindruckend wie schnell die Boliden auch jetzt bei reduzierter Sicht immer noch unterwegs sind. Publikumsliebling und unser Favorit ist der blaue Dacia Logan. Schon wild so ein Auto auf der Strecke zu sehen während sonst hauptsächlich Porsches, BMWs und Lamborghinis unterwegs sind. Leider war der Dacia am nächsten Tag in einen Unfall verwickelt und musste ausscheiden. Wir sind nach einer weiteren Nach im Zelt mehr als bereit für die Heimreise und packen noch vor dem Frühstück unsere sieben Sachen zusammen um nicht im Rückreise Stau auf dem Campingplatz, auf der Landstraße und nochmal auf der Autobahn festzusitzen. Das hat nur so halb geklappt. Auf jeden Fall waren wir rechtzeitig zuhause um uns das Finale auf dem Fernseher anzuschauen. Ob wir im nächsten Jahr wieder Live vor Ort sein müssen oder ein Sofa-Marathon auch ausreicht, wollen wir uns noch überlegen. Die besseren Souvenirs bekommt man Definitiv wenn man selbst dabei gewesen ist.
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