Montag, 16. Juni 2025

BMW R1200GS Service Öl und Bremsen


Die Schottland Reise rückt immer näher. Jetzt ist nochmal Zeit und Gelegenheit den Hocker durchzuchecken und alles vorzubereiten. Neben diversen Koffern Packtaschen und Navihalterung muss eigentlich nur die normale Wartung durchgeführt werden. Dafür kann man natürlich in die nächstbeste Zweiradwerkstatt fahren - oder man macht es einfach selbst. So lernt man die eigene Maschine gleich noch etwas besser kennen. Vielleicht bringt das bei einer Panne unterwegs den entscheidenden Vorteil.



So ein Öl Wechsel bei der BMW R1200GS ist aber auch echt nicht sonderlich kompliziert. Hauptsache man hat das passende Werkzeug, frisches Motoröl und Filter und ist nicht komplett Talentfrei. Bei Herrn U. sind wir uns da ziemlich sicher. Die Anleitung wie es gemacht werden muss finden wir im SZK-Archiv.  Dann wollen wir mal schauen ob alles noch genau so funktioniert wie früher. Mangels Hebebühne für Motorräder findet die Schrauberaktion auf dem Fußboden statt, aber das wäre bei einer Reparatur auf der Reise ganz genau so. 



Von der Fahrt zu unserer Garage ist der Boxermotor samt Schmierstoff schön warm geworden. Das heißt 1. wir müssen aufpassen was wir anfassen und 2. das Öl läuft ziemlich schnell ab. Bis wir an diesem Punkt angelangt sind müssen noch ein paar Dinge vorbereitet werden. Zum Beispiel das 20 Liter Ölfass von der Rückbank abladen (wir machen mittelfristig noch mehr Ölwechsel mit Herrn U.) oder den Boden mit alter Pappe auslegen damit die Pflastersteine sauber bleiben. Auch wenn wir gründlich arbeiten kann immer mal ein Spritzer daneben gehen. 



An Werkzeug braucht es in erster Linie Inbusschlüssel, Torx-Bits verschiedener Größe und Spezialschlüssel für den Ölfilter (76x12mm) und den Einfülldeckel (im Bordwerkzeug). Mit der Maschine auf dem Hauptständer lösen wir die vier Schrauben der Motorschutzwanne (sofern vorhanden) und dann die Ölablassschraube der Ölwanne. Spätestens jetzt wäre es eine gute Idee die Auffangwanne passend hingestellt zu haben. Immerhin muss sie nicht sehr groß sein da wir lediglich ca. 3.5l Öl ablassen.



Sobald die letzten Tropfen abgeflossen sind kann die Schraube wieder eingesetzt und mit 30Nm angezogen werden. Anschließend widmen wir uns dem Ölfilter. Solange der passende Filterschlüssel parat ist, wirklich keine schwere Aufgabe, ansonsten eine schöne Fummelei da der Filter ziemlich bündig im Motor versenkt eingebaut ist. Der neue Filter wird einfach handfest angezogen (nachdem wir nochmal kontrolliert haben ob die Dichtung vom alten Filter auch wirklich mit entfernt worden ist!). Dann können wir das frische Motoröl (15W40) einfüllen und nach einem kurzen Probelauf den Motorschutz auch wieder anbringen. 



Da dieses Motorrad auf seiner Reise gerüchteweise nicht nur fahren sondern auch mal bremsen muss, kümmern wir uns als nächstes um die Bremsanlage. Genauer gesagt müssen am Vorderrad neue Beläge eingesetzt werden. Die Alten haben zwar noch ein paar Millimeter Restdicke, aber das reicht uns nicht für die kommenden paar Tausend Kilometer. Der Belagwechsel sollte noch schneller über die nicht vorhandene Bühne gehen als der Ölwechsel. 



Im Prinzip muss nur eine Sicherungsschraube gelöst und der Haltepin aus dem Sattel herausgezogen werden. Darunter liegen die Bremsbeläge welche von einem Federblech vorgespannt werden. Sofern man nicht das passende Rückstellwerkzeug zur Verfügung hat, waren wir bisher auch mit einem normalen Schlitzschraubendreher erfolgreich. Einfach mit der Spitze zwischen Bremsscheibe und Belag packen und vorsichtig hebeln bis die Kolben jeweils ganz zurück gedrückt sind. Alternativ schraubt man den Sattel vom Vorderrad ab (eine Seite nach der anderen!).



So haben wir es auch gemacht und dann einen Holzkeil zwischen die alten Beläge getrieben um sie auseinander zur spreizen. Bei der Gelegenheit können wir auch direkt alles mal gründlich sauber machen und den Zustand der Staubmanschetten auf ihren Zustand überprüfen. Wenn das Gummi kaputt ist, können Schmutz und Wasser eindringen und mittelfristig zu Korrosion und festsitzenden Bremskolben führen. Auch sowas will man auf einer Fernreise keinesfalls erleben. Mit neuen Bremsbelägen bestückt kommt der Sattel wieder ans Vorderrad und das selbe Spiel beginnt auf der anderen Seite (Anzugsmoment Sattel 30Nm, Belaghalter 7Nm). 



Am Hinterrad ist die Bremse bereits erneuert worden darum müssen wir hier nichts mehr machen. Damit sind wir bzw. das Motorrad bestmöglich für die Reise vorbereitet. Wir wünschen gute Fahrt und hoffentlich bestes Wetter in Schottland. 

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