Montag, 18. März 2013

Omega mit Bremsproblemen

Wer so in die Eisen steigt muss sich über erhöhten Verschleiß nicht wundern. 

An manchen Tagen hat man kein Glück. Und dann kommt auchnoch Pech dazu. Scheinbar hat die Werkstatt etwas verwechselt und keine neuen Bremsscheiben in den Omega gebaut sondern in das Regal mit den Hubschrauberteilen gegriffen. Wie kann man sich sonst die Taumelscheiben an der Vorderachse erklären? 


 
Nachmessen des Seitenschlages mit Messuhr und Halter am Auto.

Angefangen hat es schon Ende 2011.  Zu diesem Zeitpunkt fingen die Probleme mit der Bremse an. Bei höheren Geschwindigkeiten erzitterte das ganze Fahrzeug sobald die Bremse stärker getreten wird. Irgendwann ging es dann soweit dass das Bremspedal schon bei Tempo 50 stark pulsierte. So konnte das nicht bleiben. Es nervt tierisch und ist der Bremswirkung auch nicht gerade zuträglich. Wie genau es zum verziehen der Scheiben kommt ist unklar. Meist passiert es wenn die heißgebremste Scheibe schlagartig abkühlt z.B. durch eine Pfütze.

Volle 90° Ausschlag schafft der Zeiger an der schlechteren Seite. 0,15mm sind zu viel!

Also die Zähne zusammenbeißen und teures Geld in neue Bremsscheiben und Klötze an der Vorderachse investieren. Damit sollten eigentlich alle Probleme erledigt sein. Nach der Reparatur im August 2012 schien auch alles in Ordnung. Natürlich wurde die ersten paar Hundert Kilometer mit äußerster Vorsicht gebremst um die neuen Scheiben optimal einzufahren und nicht durch verfrühtes brutales Verzögern die neuen Scheiben zu ruinieren. Doch im Frühling mit den Sommerreifen kam auch das gefürchtete Bremsenschlagen zurück. Erst nur bei bestimmten Geschwindigkeiten und schließlich wieder bis hinunter zum Stadttempo. Aber schonwieder ein paar Hundert Euros ausgeben kommt nicht in Frage. Also was kann sonst getan werden?

In der Werkstatt mit der Bremsendrehmaschine samt Antriebseinheit.

Durch einen glücklichen Zufall erfuhr ich von einer der letzten Werkstätten im Umkreis die noch über die Ausrüstung und das Fachwissen verfügen um Bremsscheiben abzudrehen. Das könnte die Lösung sein, und allemal billiger als schon wieder neuer Scheiben wo die alten noch nicht einmal 10.000km alt waren. 

Bei frontgetrieben Fahrzeugen kann man sich den Hilfsmotor ersparen.

Montag morgen um 8Uhr zur Werkstatt hin und dann ging es auch schon los. Der Meister (und der einzige der noch Ahnung hatte) hob das Auto auf der Bühne hoch und demontierte die Vorderräder. Mit leichter Verwunderung entdeckte er dabei auch das der Omega keinen Frontantrieb hat. "Oh dann muss ich erst den Antrieb aufbauen das dauert etwas länger." Danach demontierte er die Bremssättel samt Halter und hängte sie mit Tüddeldraht am Federbein auf. Damit die Schneidspitzen perfekt auf der Scheibe laufen muss die eigentliche Abdrehvorrichtung erst mit einer Vielzahl von Unterlegscheiben und Distanzstücken auf die richtige Position fixiert werden.  Dann wird der Elektromotor samt Kardanwelle an den Radflansch geschraubt und das Schauspiel beginnt.

Auf dem Boden und den Felgen blieben genug Metallspäne hängen.

Der Motor dreht die Bremsscheibe und mit einer kleinen Handkurbel und Einstellschrauben können die beiden Schneidspitzen auf die Scheibe gedrückt und auf ihr entlanggefahren werden.  Nach zwei Durchgängen waren Innen- und Außenseite wieder plan. Mit etwas Schmirgelpapier musste danach nur der feine Grat beseitigt werden. Auf der anderen Seite die ganze Nummer noch einmal und dann alles wieder zusammen bauen. Dann gehts auf zur Probefahrt.

Die überholte Bremsanlage wieder zusammengebaut. 

Schon die erste Bremsung  zeigte eine merkliche Verbesserung. Das Auto schüttelte sich kaumnoch. Jedoch pulsierte das Bremspedal nach wie vor. Eine weitere Überprüfung zeigte das auch die hinteren Bremsscheiben verzogen sind. Jedoch sind diese schon zu dünn um sie abdrehen zu können. Naja was solls, lieber hinten mal neue Scheiben als vorne schon wieder. Bei der Gelegenheit wird hoffentlich auch die störrische Handbremse zur  räson gebracht.

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