Freitag, 29. März 2013

Pimp my Garage

Garagen - das Domzil der Hobbyschrauber und Bastler, Ort für Autos, Werkzeuge und ähnlichem Gedöns. Wie wichtig, dass es sie gibt. Gut auch, wenn man (auch wenn nur das Auto in ihr geparkt wird und sie nicht andersweitig genutzt wird) Strom für Licht und Steckdosen vorhanden ist. An unserer Garage befindet sich außen angebracht eine Leuchtstoffröhre, damit man auch bei Bedarf noch im Dunkeln den Hof erkennen kann. Überraschungen gibt es immer wieder. Leider verheißen diese nicht immer etwas Gutes. Dass eine defekte Leuchtstoffröhre jedoch solche Probleme verursachen kann, davon soll dieser Artikel berichten. 


  links das Auto und rechts die Werkstatt
(in der Mitte der Lichtschalter und oben hinterm Grün die Lampe)


In manchen Städten bzw. Bundesländern gibt es Garagenverodnungen die eine Benutzung von Garagen ausschließlich für das Unterbringen eines Fahrzeugs sowie spezifischen Zubehörs gestattet. Neulich lief im Hessenfernsehen eine Dokumentation, in der ein Bewohner seine Garage nicht gemäß der Garagenordnung benutzt hat und daher nun Post von der Stadt bekam. Zu blöd, wenn ausgerechnet jemand von der Stadt vor dem Grundstück vorbeiläuft und das Garagentor offensteht. Soweit ich informiert (bzw. nicht informiert) bin, gibt es bei uns soetwas nicht. Das wäre nämlich schlecht. Bei uns agiert die Doppelgarage nämlich für beides. Hinter dem einen Garagentor befindet sich der Vectra und auf der anderen Seite ist die Werkstatt untergebracht. 

Eine klare Aufteilung, die auch nötig ist um zwischen den Arbeiten zu trennen. Wieder war es mein Großvater der sich in den 1960er Jahren überlegte eine größere Garage zu bauen. Viele Autos sind hier schon - wie im Artikel vorher anklang - repariert worden. Über einen Durchgang sind die beiden Teile miteinander verbunden. Dies ermöglicht, dass man sich im Falle einer Autoreparatur nicht am Fahrzeugheck entlangschlängeln und quetschen muss, sondern man galant und bequem in die Werkstatt huschen kann um noch schnell das fehlende Werkzeug zu holen. Klar haben Garagen ohne Mittelwandtrennung den Vorteil, dass man was den Platz betrifft ungestörter, größer, dynamischer und freier arbeiten kann, jedoch fehlt diese Wand auch als Schutzfunktion. Man stelle sich vor, man arbeitet mit der Flex (oder korrekt auch Trennschleifer genannt) an der Werkbank oder sägt mit der Kreissäge. Die Späne und der Holzstaub würden ohne die Wand ungehindert aufs Auto treffen. Außerdem würde eine Wand als weitere Stellfläche für die Regale und das Werkzeug fehlen. Opa hatte sich also den Aufbau anscheinend für seine Bedürfnisse zurechtgelegt. 


 So sah der alte verwitterte Lichtschalter aus

Doch die Garage ist inzwischen auch schon rund 50 Jahre alt und seit dem mein Großvater diese erbaut hat, ist infrastrukturell kaum etwas passiert. Vor etwa dreizehn Jahren bekam die Garage eine neue adäquate unterirdische Zuleitung mitsamt  Sicherungskasten. Mit Ausnahme einer Leitung zum Kompressor gehen vom neuen Sicherungskasten aus jedoch die meisten alten Leitungen weiter zu den Steckdosen und Lampen.


Die Lampe hat schon die besten Zeiten hinter sich

Auch die Leuchtstoffröhre, die den Hof beleuchtet, hatte Opa damals noch angebracht. Neulich, als wir die Lampe einschalten wollten, zuckte die Leuchtstoffröhre noch einmal auf und dann blieb sie dunkel. Alles klar, auf zum Baumarkt und eine neue Röhre kaufen, fertig. Die Röhre hielt die letzten 25 Jahre ja auch schon problemlos. Rasch auf die Leiter steigen, die Röhre drehen und . . . ups. Da war es passiert. Die gesamte Lampe war so bröselig, dass mir beim Drehen die Plastikhalterung entgegenkam. "Affbroken", wie man hier so schön sagt. Ok, die vergangenen Jahrzehnte hatten der Lampe scheinbar so stark zugesetzt, dass diese nun hinüber war. Beim genauen Betrachten (wann guckt man sich so eine Lampe im täglichen Gebrauch schonmal so genau an), war das auch ersichtlich. Also auf zum Baumarkt eine neue Lampe kaufen und direkt einen neuen Lichtschalter mitrbingen, der alte fängt auch schon das Bröseln an und löst sich in seine Einzelteile auf. Eine neue Lampe war schnell gefunden, jedoch gestaltete sich das mit dem Schalter schwieriger. Unsere Wahl fiel auf ein kostengünstigeres Modell für 8 Euro. Es sollte ja immerhin nur ein- und ausschalten.

So sieht jetzt die neue Lampe aus. Kabelführung von links

Die neue Lampe war zügig montiert. Schnell neue Löcher bohren und auch das Gerippe vom Schalter an der Wand befestigen. Kabel verlegen ist auch kein großer Akt. Noch ein Loch in die Wand gebohrt und schon kann das Kabel durchgeführt werden. Auch wenn mir der Putz entgegen kam, mit ein paar längeren Nägeln hielten sogar die Kabelschellen im durchfeuchteten Mauerwerk. Einzig die Aufputzverteilerdose musste ich mit 5er-Dübeln fest in der Wand verankern. Fehlt nur noch das Anschließen und Verdrahten. Doch das gestaltete sich weitaus schwieriger. Wo kommt eigentlich der Strom her? Vom Sicherungskasten aus, schlängelt sich der Strom einmal in der Runde quer durch die Garage. Immer im Kreis herum. Erst entlang der einen Wand durch die Garage und von dort an immer weiter bis wir wieder über dem Sicherungskasten bei der Lampe angelangt sind. Also schnell die Verteilerdose aufmachen und einen Schreck kriegen. 


Was sind das für Farben? 
Rot, grau und schwarz nach alter Norm vor 1973!

Was sind das denn für Farben? In diesem Moment wurde mir erstmal bewusst, wie alt die Garage ist. Die heute üblichen Normfarben gelb/grün, blau und braun für Erde, Neutralleiter und Phase gab es damals noch nicht. Unsere heutigen Farben traten in den 1970er Jahren in Kraft. Aber in den 1960er Jahren, als die Garage gebaut wurde, sahen die Farben noch anders aus. Rot für Erde, grau für Neutralleiter und schwarz für Phase. Ein Überprüfen mit dem Messgerät brachte mir Gewissheit, dass die Kabel auch wirklich so angeschlossen sind. Aber ein Genuss war es trotzdem nicht an diesen uralten Kabeln zu arbeiten. Die Kabel waren recht kurz abgeschnitten, so dass ein Handtieren in der Dose schwierig war. Die benutzten Lüsterklemmen waren so alt, dass mir diese ebenfalls ohne große Mühe entgegenkamen. Die Kabel waren so steif, dass das Abisolieren schwerfiel. Dass Pasltik so spröde werden kann, habe ich bis dahin noch nicht erlebt. Man merkte deutlich, dass wir uns hier noch im alten Elektrikteil der Garage befinden. 

Um möglichst nicht noch einmal an diese friemelige Dose dran zu müssen, habe ich eine zweite Dose daneben gesetzt, in der ich nun weiter verkabeln kann. Ok, in der Garage ist soweit alles verkabelt, fehlt noch die Verdrahtung im Lichtschalter mit angeschlossener Steckdose. Eigentlich ergibt sich die Anschlussbelegung eines einfachen Lichtschalters von selbst und die Zeichenerklärung an den Anschlüssen auf der Rückseite ist auch selbstverständlich. Doch als ich die Lampe testen wollte, den Hauptschalter wieder einschaltete und den Lichtschalter betätigte, flog sofort die Sicherung heraus und die eine Haushälfte lag zusammen mit der Garage im Dunkeln. Nanu? Wie konnte das denn passieren? Habe ich mich bei den Farbcodierungen in der Verteilerdose etwa doch vertan? Kann doch garnicht sein, ich habe mich doch nicht vermessen? Nein, hatte ich nicht. Eine Überprüfung gab mir recht, bei den Kabeln war alles in Ordnung. Dann muss das Problem ja bei der Verdrahtung im Schalter bestehen. 


Die Halterung der alten Lampe, in dem Rotton war die Garage in den
1960er Jahren gestrichen!

Aber auch hier habe ich keinen Fehler erkennen können. Allerdings war dieser Billigschalter sehr billig. Auch im festmontierten Zustand wackelte die Wippe in sich hin und her. Das spricht nicht für Qualität. Er war auch so konstruiert, dass das Lösen der gesteckten Kabel nicht mehr möglich war, ohne den Schalter kaputt zu brechen. Das ist aber auch ein komisches Patent. Letztlich ist der Schalter dabei jedoch kaputt gegangen, so dass ich mir einen neuen holen musste. Also auf zum Baumarkt. Nochmal den gleichen gekauft für 8 Euro. Er soll ja nur schalten und da sollten die 8 Euro wohl ausreichen. Doch wieder flog die Sicherung heraus und beim Versuch die Kabel auseinander zu nehmen, ging der Lichtschalter wieder kaputt. So ein Billigpatent! Es ging mir extrem auf die Nerven. Und noch mehr genervt von diesen unverständlichen Misserfolgen ging ich erneut in den Baumarkt und griff nun ganz hoch ins Regal. Für 21 Euro gab es nun einen neuen Lichtschalter. Es fühlte sich auch gleich ganz anders an. Das nennt man Qualität. Auch die Verdrahtung war viel angenehmer und einfacher als bei dem Billigteil für 8 Euro. Und siehe da, komischer Weise flog die Sicherung nicht mehr raus. Komisch, habe ich nicht auch schon alles so gemacht wie vorher auch? Eigentlich schon. Egal, Hauptsache es funktioniert. 

Dieser Vorfall hat aber gezeigt, dass unsere Garage dringend renoviert werden muss und sollte es in den kommenden Monaten (oder Jahren?) mal der Fall sein, werden wir sicherlich hier im SZK berichten. Schließlich muss eine Garage Bedürfnisgerecht geplant werden. In diesem Sinne, investiert lieber ein paar Euro mehr in einen qualitativ hochwertigeren (und teureren) Schalter und ärgert euch nicht damit herum. Es zahlt sich halt doch aus.

1 Kommentar:

  1. Wir haben gerade unsere Garage bestellt:
    Einzelgarage 3x6 m mit elektrischem Rolltor,...
    Hinten dran ist ein Abstellraum 3x3 m mit Tür nach draußen.

    10.400,00 Euro (ist jedoch ein Sonderpreis; unsere Baufirma ist pleite gegangen und der Garagenhersteller hatte die Garage schon produziert bevor er bezahlt wurde, deshalb ist er uns preislich entgegen gekommen um sie los zu werden)

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