Freitag, 24. Mai 2013

Teil 2: Elektrifiziert und Verkuppelt

Nachdem nun, wie vergangene Woche in Teil 1 beschrieben, der Haken unterm Auto hängt, kann es weiter gehen mit der Verkuppelung des Omega Caravans. Der zweite wichtige Teil fehlt nämlich noch: Die Elektrifizierung. Ohne eine Elektrik leuchtet nichts am Anhängsel und ist aufgrund seiner Gefährlichkeit in Deutschland daher auch verboten. Aber wo fängt man denn das Verkabeln an?

So viele Kabel . . . (und das ist nur der Erweiterungssatz)


Die Sache mit dem Zentralstecker:
Beim Omega eigentlich eine Frage, die sich nicht stellt. Denn schließlich war ja Opel damals so schlau und hat in seiner Oberklasse sämtliche Kabel vorverlegt. Ebenso einen Zentralstecker, den man im Kofferraum findet. Hier ist mit Ausnahme einer Ladestromleitung bereits alles vorverlegt, sogar Dauerstrom. Man muss also nur das kleine Stück Kabel von der Anhängersteckdose bis zum Zentralstecker überwinden. Bei der Omega-Limousine von Comickus, war diese ganz leicht zu finden. Mit einem Handgriff hinter das Abschlussblech des Kofferraums gegriffen, hatte man einen Schwarz/Magenta-farbenen Stecker in der Hand. Das war also der ominöse Zentralstecker, der in allen einschlägigen Omega-Threads der Opelforen heiß diskutiert wird. (Beim Vorfacelift sah der Stecker anders aus. Er war eckig und komplett schwarz. Beim Faceliftmodell ist er rund und so farbig wie oben beschrieben). Also müsste das doch eigentlich einfach sein die Elektrik am Omega anzuschließen. Doch da haben wir die Rechnung ohne Opel gemacht. Comickus und ich haben den gesamten Laderaum des Caravan abgesucht, alle Winkel kontrolliert aber kein Anzeichen gefunden, das auf das Vorhandensein eines Zentralsteckers deuten könnte. Auch beim Zurückverfolgen des Kabelbaums war keine charakteristische dicke rote Leitung für Dauerplus und ebenfalls keine dickere Masseleitung zu finden. Ergo: Mein Omega Caravan hat keinen Zentralstecker! Aber wie kann das sein? Angeblich haben das doch alle Caravans? Auf der Suche in vielen Foren bin ich auf weitere zwei Beiträge gestoßen, in denen den Besitzern anderer Omega ebenfalls den Zentralstecker vermissten. Gemeinsam zwischen allen drei Omega (also einschließlich meinem) ist, dass es sich

1. um ein Faceliftmodell späteren Baujahres handelt (Modelljahr 2002 und neuer)
2. Es sich um eine geringerwertige Ausstattungslinie handelt (in meinem Fall Selection). 
3. In allen drei Fällen handelt es sich um den Caravan. 

vermutlich hat Opel innerhalb der Produktion dann doch versucht zu sparen und hat in dieser Kombination der Ausstattung den Zentralstecker ausgelassen. Es handelt sich hier allerdings nur um Vermutungen. Es kann auch durchaus sein, dass es doch noch andere Omega gibt, die vielleicht die oben genannten Punkte erfüllen und vielleicht auch einen Zentralstecker besitzen. Das müssten man dann empirisch nachforschen. Dann könnte man meine These verwerfen. In einem anderen Forenbeitrag habe ich noch gelesen, dass damals die Vorbereitung einer Anhängerkupplung im Katalog separat bestellt werden musste, also mit einem Aufpreis verbunden war, was meine These jedoch dahingehend wieder bekräftigt. Wie dem auch sei, ich musste also notgedrungen auf einen Nachrüstkabelbaum zurückgreifen, was aber auch nicht weiter tragisch ist. Denn in wiederum einem anderen Beitrag habe ich geselen, dass Opel das kleine Kabelstück von der Steckdose bis zum Zentralstecker garnicht mehr liefern kann und selbst fahrzeugspezifische Nachrüstkabelsätze zum Aufstecken anbietet.

Der Kabelsatz mit Kontrollmodul

Von der Steckdose zu den Leuchten links und rechts war es kein Problem die Leitung zu verlegen. Zugegeben: um die Kabel zur rechten Seite, hinter dem Wagenheber her durch das kleine Fenster im Blech verlegen zu können, braucht man ein paar filigrane Hände und einen Draht, den man von oben an das Loch führt und mit seiner Hilfe das Kabel hochziehen kann. Wie hilfreich ein Stück Draht doch sein kann. Dass er sich noch mehrere Male unter Beweis stellen muss, wird sich noch zeigen. Es war übrigens ein Stück Schweißdraht. Frickelig war die Angelegenheit trotzdem. Denn das Patent zum Lösen des Steckers von den Rückleuchten war auch nicht so einfach zu durchschauen wie gedacht. Aber wenn man den Trick einfach mal herausgefunden hat, ist es einfach. Dieser graue Plastikbügel irritiert ein wenig. Einfach den fahrzeugspezifischen Kabelsatz zwischen die Stecker stecken und schon müsste alles funktionieren, oder?

Der Kabelstrang von hinten kommend

Das (Blinker)Kontrollmodul
Nicht ganz, denn der Gesetzgeber sieht vor, dass es eine Blinkerkontrolle gibt. Der Blinker darf einen gesetzlich geregelten Toleranzrahmen nicht verlassen. Das heißt, er darf nicht zu schnell und auch nicht zu langsam blinken. Wenn beispielsweise eine Blinkerbirne kaputt geht, blinken die restlichen Birnen schneller. Dies ist schon quasi eine Art Blinkerkontrolle anhand der man erkennen kann, dass etwas mit dem Blinker nicht in Ordnung ist. Wenn man früher also eine Anhängerkupplung eingebaut hat, dann musste man einfach ein neues Blinkerrelais einbauen, an dem nicht nur 3 sondern 4 Steckkontakte vorhanden sind. Über eine Kontrollleuchte im Kombiinstrument konnte man dann sehen, wenn ein Blinker nicht mehr funktionierte, da diese nun die nicht korrekte Blinkerfrequenz anzeigte. 

Heute allerdings haben sich die Nachrüster etwas einfallen lassen und den Nachrüstsatz modernisiert. Generell hat sich in der Fahrzeugelektrik viel geändert. Heutzutage kommuniziert ein Auto mit sich über das so genannte CAN-Bus-System. An vielen Fahrzeugen neuerer Baujahre gibt es auch kein Blinkerrelais mehr im klassischen Sinne. Hier wird das Klacken des Relais mit einem Lautsprecher simuliert. Um also beim Nachrüsten einer Anhängerkupplung weniger Aufwand zu haben, gibt es nun - fest integriert im Nachrüstkabelbaum - ein Kontrollmodul, welches in diesem Fall die Kontrolle des Blinker übernimmt. Ob ich diese Errungenschaft an meinem fahrzeugspezifischen Nachrüstsatz nun gutheiße ist etwas anderes, da ja der Omega auch nicht mehr das neueste Modell ist und eigentlich alles schon vorverkabelt ist. Aber leider lässt sich dieses Modul nicht übergehen, da es fest integriert ist im Kabelstrang und ein Kabelsatz ohne Kontrollmodul nicht auffindbar war. Nun muss ich damit leben, dass ich leider keine separate Kontrolleuchte während des Anhängerbetriebes im Kombiinstrument blinken sehe. 

 Heureka! Der Durchbruch!

Kontrollmodul-, Ladestrom- und Dauerstomleitung
Ein großer Nachteil des Kontrollmoduls ist, dass es Strom benötigt und an Klemme 30/Dauerplus angeschlossen werden muss. Da beim Omega die Batterie vorne im Motorraum verbaut ist und Flicklösungen wirklich alles andere als professionell ist, muss also die Stromleitung von der linken Seite, versteckt in der Seitenabdeckung bis nach vorne zur Batterie gelegt werden. Aber das hätte sowieso erfolgen müssen, da der normale Nachrüstsatz über keine Dauerstromfunktion verfügt. Der Nachrüstsatz für Lade- und Dauerstrom muss über eine extra bestellte Erweiterung ebenfalls nach vorne zur Batterie verlegt werden. Also müssen nun vier Leitungen nach vorne verlegt werden und dafür die komplette linke Seitenverkleidung des Omega auseinandergenommen werden: Rückbank raus, Verkleidung hinten, Verkleidung Seite, Verkleidung Sitzschiene, Verkleidung Fußstütze und Verkleidung Fußraumabdeckung. Entlang des bereits verlegten Kabelbaums, kamen nun die neuen 4 Leitungen verlegt. Fein säuberlich mit Kabelbinder befestigt, kann da auch in holprigen Kurvenfahrten nicht mehr viel passieren.  

 Hier müssen die Strippen lang, die Seitenverkleidung im Kofferraum.

Das schwierigste Unterfangen war allerdings der Durchbruch durch die Spritzwand. Der Fußraum des Omega ist dermaßen verbaut, dass ein freies agieren und handeln nicht möglich ist. Außerdem: "WO UM HIMMELS WILLEN SOLL MAN HIER DURCHKOMMEN?". Alles ist feinsäuberlich mit Dämmmaterial und Plastikverkleidungen abgeschirmt. Wie soll man denn da einen Durchgang finden? Ich reiße doch nicht die ganze Konsole wegen vier fimmeliger Leitungen auseinander! Die einzige Möglichkeit die bliebt, war ebenfalls die Gummitülle zu nutzen, durch die bereits der Motorkabelbaum geht. Im Omega gibt es da zwei Durchbrüche. Ein tieferer und ein höherer. Allerdings ist der Durchgang direkt am Ablauf des Wasserkastens gelegen. Wenn es regnet, dann tropft alles genau auf die untere Gummitülle. Die kommt also nicht in Frage. Bleibt nur die obere. Aber hier war auch kein Durchkommen. Auch unser guter Freund der Schweißdraht konnte nicht weiterhelfen. Wir mussten also neben dem Strang durch die Gummitülle durchbohren. eine Andere Möglichkeit gab es nicht. Aber wie kommt man da dran? 

 Die patentierte Klebe-Haken-Wicklung am Schweißdraht 

Probleme und Verzweiflung: Scheibenwischer und Wasserkasten
Es hilft alles nicht, der Wasserkasten muss ab. Aber wie kriegt man diese depperten Scheibenwischerarme ab? Müssen die so fest da drauf sitzen? Meine Güte. Alle Hilfsmittel versagten. Der vorhandene Abzieher ist zu groß. Der Scheibenwischerarm hat nicht genügend Angriffsfläche. Sogar der Versuch selbst einen Abzieher zu basteln schlug fehl. Also schnell zum nächsten Eisenwarenladen und einen Abzieher besorgt. Nun ging alles spielend leicht und der Wasserkasten war abmontiert. Aber wie bekommt man nun den Nachrüstkabelbaum durch die Tülle? Ein zu großes Loch darf es nicht sein, schließlich darf hier keine Feuchtigkeit durchkommen. Nach etlichen gescheiterten Versuchen klappte es zum Schluss jedoch mit einer von mir ausgeklügelten Klebetechnik und unserem guten Freund dem Schweißdraht. Ein unglaublich erhabendes und schönes Gefühl, auf einmal die Kabellitze durchluken zu sehen. Das Schlimmste ist also überwunden. Nun erstmal alles wieder zusammenbauen, damit das ganze Zeug einem vor den Füßen verschwindet. 

Mit einem Abzieher sind widerspänstige Wischerarme kein Problem

Das Anschließen der Zusatzleitungen
Am Heck war das Montieren der Lade- und Dauerstromerweiterung schnell erledigt. Der Kabelsatz hatte eine Vorrüstung in Form eines T-Steckers, der einfach ineinandergeklipst werden musste. Friemelig wurde es etwas im Mottorraum. Entlang des bereits vorhandenen Kabelbaums, verlegte ich die neuen Leitungen und brach durch ein vorhandenes Loch in den Sicherungskasten des Motorraumes vor. Hier kann man ungestört verkabeln, ohne dass etwas passiert. Schnell war die Stromversorgung des Kontrollmoduls angeschlossen. Rasch noch eine fliegende Sicherung aus der Mitlieferung dazwischengeschaltet und schon konnte die Ringöse am Pluspol der Batterie befestigt werden. Auch beim Dauerstrom musste nur die fliegende Sicherung dazwischen geschaltet werden, aber beim Ladestrom war es etwas komplizierter, denn hier musste noch ein Relais dazwischen geschaltet werden, welches an Klemme 15 (Zündung/Zündschloss) angeschlossen werden soll. Also die gelbe Ladestromleitung am vorhandenen PIN des Ladestromrelais befestigen. Auf dem anderen Stecker musste also nochmals ein Kabel von der Batterie angeschlossen werden. Doch woher nimmt man bloß die Klemme 15? Wir sind hier zwar im Sicherungskasten, aber mehr als eine "Pfuschlösung" ist uns auf die Schnelle nicht eingefallen. In einem leeren Relaissockel haben wir Masse gemessen. Hier schlossen wir die Masseleitung vom Ladestromrelais an. Zündung bekommt das Relais nun aus dem Diagnosestecker (XP) für die Lüfterdiagnose. An Pin 2 des Teststeckers liegt ein geschalteter Strom an, so dass für die Ladeleitung hier das Einschaltsignal hergenommen werden kann. 

Der Dauerstromanschluss für das Kontrollmodul mit Sicherung
 
Der XP-Lüfterteststecker. Hier gibt es geschaltetes Plus (Klemme 15).

Funktionsprüfung
Die Funktionsprüfung ergab: "Alles bestens"! Naja, zumindest fast. Ich kann jetzt auch mit der Zange leuchten und alle Leitungen sind richtig angeschlossen. Komischer Weise zeigt mein Omega eine Merkwürdigkeit auf. Sobald ich einen Blinker betätige flackert die Beleuchtung des Bordcomputers, also das Licht wird dunkler und wieder heller. Sobald ich die Bremse trete wird es besser. Woran das allerdings liegt ist eine andere Frage, die sich an dieser Stelle nicht erklären lässt. 

Der Leuchtkoffertest beweist es: alles funktioniert!

Aussichten:
In den kommenden Wochen werden die Kabel nochmal ordentlich verlegt (wenn also Zeit und Wetter miteinander korrelieren) und angeschlossen. Aber bis dahin ist die Anhängerkupplung bereits uneingeschränkt benutzbar. Ich bin ja mal gespannt, welche Aufgabe diese Anhängerkupplung als erstes meisterhaft leisten wird. Sind wird gespannt, auf die Dinge die da kommen werden . . .

So oder ähnlich sieht das Verkabelte Gestrüpp jetzt aus

2 Kommentare:

  1. Immer Praktisch:
    Verlegt doch noch eine zusätzliche Dauerplus-Leitung in den Kofferraum.
    Da kann dann noch eine 12V Steckdose angeschlossen werden. Z.B.: Für eine Thermo-Elektrische-Kühlbox wärend längerer ausflüge.

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  2. Das ist eine sehr gute Idee, und wird in absehbarer Zeit sicherlich noch umgesetzt ;-)

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