Freitag, 11. Juli 2014

Das erste Mal -in einem Elektroauto


Auch als bekennender Automobilist muss man sich den geänderten Bedingungen anpassen. Das Benzin wird immer teurer und die monatlichen Betriebskosten steigen in ungeahnte Höhen. Da möchte man das Auto am liebsten garnicht mehr fahren.

Eine mögliche Alternative zum eigenen Auto (mit Benzinmotor) könnte ein Elektroauto sein. Das verursacht wesentlich geringere Treibstoffkosten und auch die jährliche Inspektion ist nicht annähernd so umfangreich und teuer wie bei konventionellen Kraftfahrzeugen.


Obwohl ich Elektrofahrzeuge von der Arbeit gewohnt bin (die können zwar nicht so schnell fahren, dafür heben sie mehrere Tonnen), ließ ich mir die Gelegenheit zur Probefahrt natürlich nicht entgehen. Vielleicht bin ich hinterher ein bekehrter Mensch und will niewieder einen Tropfen Benzin verbrauchen?


Das ist zugegeben sehr sehr unwahrscheinlich und auch wenn ich nicht viel negatives über meine Fahrt sagen kann, so weiß ich doch ganz genau das ich bis auf weiteres meinem Omega und Verbrennungsmotoren die Treue halten werde. Da weiß man was man hat und kann ungebunden durch die Weltgeschichte tuckern. Selbstverständlich hält mich das als neugieriger und weltoffener Mensch nicht davon ab, mal eine Probefahrt zu unternehmen. Und wenn es nur dazu dient meine Voruteile zu bestätigen, aber ganz so schlimm ist es dann auch wieder nicht gekommen.


Bevor ich überhaupt einsteigen und kann muss erstmal mit der ID-Card die Tür entriegelt werden, als Carsharingauto ist so immer freier Zutritt möglich und niemand steht ohne Schlüssel vorm Auto. Danach kann man in einem typischen Kleinwagen platznehmen. Mit allen Vor- und Nachteilen. Dazu gehört auch eine Hartplastik-Umgebung und relativ kleine Sitzflächen. Aber für den Nutzfaktor ist dies nicht weiter hinderlich. Diesen Wagen will ich einfach nur fahren um ans Ziel zu kommen und nicht weil ich den Motor gerne höre oder die Wurzelholzverkleidungen.

 

Gestartet wird der C-Zero wie ein konventionelles Auto. Automatikwahlhebel auf P, Fuß auf die Bremse und Schlüssel ganz rum drehen bis der Warnton erklingt. Die Leuchten im Tacho signalisieren die Fahrbereitschaft. Jetzt bloß die Handbremse lösen und auf D schalten. Sobald man nun den Fuß von der Bremse nimmt, rollen wir schon lautlos los.


Ein leichter Druck aufs Fahrpedal und man wird (in gewissen Grenzen) in den Sitz gedrückt. Der Elektromotor bringt das bisschen Leistung (67PS) was er hat immerhin schlagartig auf den Aspahlt. So kann man bis auf Stadttempo schneller als viele andere Autos beschleunigen. Ein Blick auf die Armaturen und man ist gleich doppelt überrascht, zum einen wie schnell man fährt ohne es zu merken und zum anderen wie rapide die Restreichweite zusammenschrumpft wenn man Vollgas gibt. Genauso direkt ist die Verzögerung wenn man nur den Fuß vom Fahrpedal nimmt. Die Bremsenergierückgewinnung verzögert den Wagen so stark das man in vielen Situationen garnicht mehr bremsen muss. 


Die Lenkung ist elektrisch unterstützt und sehr leichtgängig. Für den Stadtverkehr sicher ideal, aber wirkliche Rückmeldung von der Fahrbahn erhält man nicht. Die Stille im Innenraum von Elektroautos ist ja hinlänglich bekannt, allerdings kommen dafür zumindest bei diesem Exemplar einige andere Geräusche zum vorschein die im normalen Auto schlicht vom Motor übertönt werden. Zum einen knarzt das Armaturenbrett und zum andern klappert vorner rechts eine Koppelstange.

 

Daran lassen sich viele Probleme oder Einbußen beim Elektoautofahrern zusammenfassen. Die Basis dieser Modelle sind meist konventionell angetriebene Kleinwagen aus den jeweiligen Konzernen. Somit sind die Innenräume und das Fahrwerk vorallem leicht und preiswert in der Herstellung. Nur sind E-Autos leider mehrere hunder Kilos schwerer als normale Varianten und belasten das Fahrwerk entsprechend mehr. Bei diesem Wagen musste das Fahrwerk nach weniger als 30.000km schon an vielen Stellen erneuert werden -wobei man bedenken muss wo und wie ein Carsharing-Auto betrieben wird. Weil die Autos so leise sind hört man jedes knarzen und rappeln der Verkleidung, was bei normalen Autos einfach nicht auffällt. Die mittelmäßige Verarbeitungsqualität verschlimmert das Problem nurnoch. 

 

Die geringe Reichweite (maximal 150km) ist zumindest wenn man vorallem im Nahverkehr unterwegs ist und seine Routen entsprechend plant kein allzugroßes Problem. Trotzdem stört es schon sehr wenn allein der Betrieb von Radio und Klimaanlage die Rest-Reichweite um fast 10% reduziert. Noch schlimmer wird es dann erst im Winter wenn auchnoch die Heizung läuft und die kalte Batterie sich nur unwillig aufladen lässt (bei weniger als 12° keine 100%ige Ladung möglich). Wie ich erfuhr machen die schmalen Energiesparreifen in verbindung mit dem starken Drehmoment bei Nässe oder Schnee ein zügiges Fortkommen an der Ampel fast unmöglich.


Alles in allem war diese Probefahrt sicherlich eine der interessanteren. Aber nur weil es etwas völlig anderes ist im Vergleich zu dem bisher dagewesenen. Für kleine Touren in der Stadt, wenn man sein eigenes Auto schonen will oder keines besitzt, ist es sicherlich eine praktische Lösung. Für mich und mein Fahrprofil wohl eher nicht. Dafür sind die geringe Reichweite bei Autobahngeschwindigkeit (80km) und die niedrige Zuladungsgrenze (340kg) einfach nicht genug.

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