Freitag, 18. Juli 2014

Gelbes Licht am grünen Auto


Karos Clio besitzt Klarglas-Scheinwerfer, allerdings sind sie aus Kunststoff und trübe. Das sieht nichtnur hässlich aus, es schadet auch der Sicherheit. Aus blinden Scheinwerfern kommt auch kein vernünftiges Licht herraus. Doch dieser Makel kann schnell behoben werden.


Seit mitte der 90er haben immer mehr Autos keine Scheinwerfer mit Streuscheiben aus Glas, zum einen weil die neuen Reflektoren selbige nichtmehr erforderlich machen (das Glas schützt lediglich die Innereien vor Verschmutzung) und zum anderen um die gebogene Form aktueller Frontmasken anzunehmen.


Mit diesen Vorteilen wurden leider auch einige Nachteile erkauft. Nach vielen tausend Kilometern auf der Autobahn haben Staub und Steinchen die Gläser quasi sandgestrahlt, so dass das Licht nichtmehr gebündelt auf die Fahrbahn gelenkt wird sondern diffus in alle Richtungen. Und selbst wenn das Auto nur rumsteht altert der Kunststoff durch die UV-Strahlung und vergilbt. Bei sehr extremen Fällen sind regelrechte Bruchlinien im Plastik zu erkennen, so sehr versprödet das Material.


Solange die Alterungsspuren nicht zu extrem sind, kann man in Eigenarbeit noch einiges in Ordnung bringen um die Ursprüngliche Farbe und Lichtausbeute wiederherzustellen. Dazu benötigt man nicht viel mehr als Nassschleifpapier und Polierpaste. Wer will kann sich alle Teile im Komplettset bestellen, aber wir hatten diese Sachen ohnehin zur Hand und wollten einfach mal schauen wie viel sich damit ausrichten lässt.


Als erstes müssen die Scheinwerfer gründlich abgeklebt werden, schließlich soll der angrenzende Lack auf Kotflügel und Motorhaube nicht angegriffen werden, auch wenn dieser mal eine Politur nötig hätte. Danach kommt das Schleifpapier in einen Eimer mit klarem Wasser wo es ein paar Minuten einweichen kann. Das Papier muss immer nass bleiben und auch das Scheinwerferglas sollte kontinuierlich befeuchtet werden. Das Wasser trägt die Schleifreste ab und verhindert Riefenbildung.


Mit dem Schleifpapier in der flachen Hand beginne ich dann in kreisenden Bewegungen das komplette „Glas“ abzuschleifen. Da ich nur eine Körnung (800er) da hatte, blieb es bei mehreren Durchgängen mit dem selben Papier, zwischendurch immerwieder mit Wasser die Scheinwerfer abwaschen, so sieht man leichter wo noch gelbe Reste haften.


Nun sind die Gläser zwar nichtmehr so gelbstichig aber dafür milchigweiß und blind, darum kommt jetzt die Poliermaschine mit Schaumstoffaufsatz und Schleifpolitur zum Einsatz. Zwar könnte man auch diesen Arbeitsschritt manuell machen, aber die der Maschine geht es deutlich schneller und ist bequemer. Die Politur ist eigentlich dafür gedacht Kratzer und Schrammen aus dem Auto(klar)lack zu beseitigen, aber auf Kunststoff funktioniert er genau so gut. 


In konzentrischen Kreisen wird jetzt unter sanftem Druck der gesamte Scheinwerfer poliert. Die relativ runde Form des Scheinwerfers macht hier die Arbeit leichter, da der Polierkopf nicht in die kleinen Ecken und Kanten reichen würde. Auch hier gilt es nichts zu überstürzen und lieber in mehreren Durchgängen die Fläche glasklar zu polieren. (Bei zu hohem Anpressdruck besteht die Gefahr den Kunststoff anzuschmelzen!) 


Zum Abschluss nehme ich nochmal ein Mikrofasertuch zur Hand und beseitige die Politurspritzer und Wassertropfen von Scheinwerfer und Karosserie. Nun bloß noch das Klebeband entfernen und das fertige Ergebnis bewundern. Wie ich finde schon ein deutlicher Unterschied für weniger als 5€ Materialkosten und 30min Arbeitsaufwand.


In den käuflichen Komplettsets ist meist auch eine spezielle Versiegelungspolitur enthalten, die den aufgefrischten Kunststoff vor allzuschneller Vergilbung schützen soll. Wir haben es ohne Versucht und werden einfach mal abwarten wie lange der Effekt anhält. Notfalls wiederholen wir das Prodzedere einfach noch mal und bis zur Hauptuntersuchung sollte es in jedem Fall halten. Denn blinde Scheinwerfer sind ein Mangel und könnten zum Nichtbestehen führen!

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