Montag, 29. September 2014

Auf der IAA Nutzfahrzeug 2014


Seit Donnerstag läuft in Hannover wieder die IAA Nutzfahrzeuge. Die alle zwei Jahre stattfindende Fachmesse ist immer einen Besuch wert und so ließen wir es uns nicht nehmen die Hallen und das Ausstellungsgelände zu durchstreifen. Auch Menschen ohne direkten Bezug zum Thema Nutzfahrzeuge können hier einen Tag voller interessanter Eindrücke verbringen.

 

Nach der Anreise mit dem Zug am Freitag morgen, ging es in der proppefollen S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Messegelände Laatzen. Scheinbar sind wir nicht die einzigen Menschen die sich fürs Lastwagen interessieren. Aber auf dem weitläufigen Gelände zerläuft sich der Besucherstrom schnell und man muss nirgends Schlangestehen oder Umwege machen. Im Gegensatz zur Essen Motor Show oder Techno Classica ist die Nfz-IAA eben doch etwas spezifizierter.


Durch den westlichen Eingang kommen wir direkt in die Halle 13, hier leben Ford Peugeot und Citroen friedlich nebeneinander und Teilen sich die Fläche mit den kleineren Ausstellern. Vom Luftfilter bis zum Werkstattwagenregalsystem kann man hier alles finden. Wer möchte kann sich hier direkt Angebote zum neuen Basisfahrzeug und passenden Ausbauten einholen, Werbegeschenke und Kundenberater stehen an jedem Fahrzeug bereit.


Vorbei an einigen Konzeptfahrzeugen und (Behörden-)spezifischen Fertiglösungen geht es nun erstmal hinaus aufs Freigelände, wo die Mobilkräne, Hubarbeitsbühnen und Anhängerhersteller zusammenstehen. Wer meint dass es abgesehen von der jeweiligen Lackierung doch ohnehin keine bedeutsamen baulichen Unterschiede gibt, kann sich hier vom Gegenteil überzeugen (lassen). 


Nebenan auf der Präsentationsfläche finden Vorträge und Live-Vorführungen neuer Fahrsysteme und Schutzeinrichtungen statt. Der Anblick eines 25m langen Gigaliners der nur durch seine beiden Stützräder vorm umfallen Bewahrt wird ist schon sehr eindrucksvoll. Bei allen Entwicklungen geht es wie im ganzen Transportgewerbe um Effizienz und Sicherheit -und sei es nur ein Schutz gegen das Beschädigen der Ladung bei Notbremsungen.


Dieser Wunsch nach Kosteneffizienz zeigt sich auch bei allen Konstruktionen zum Thema Gewichtsersparnis und Leichtbau. Kaum ein Aussteller hat sein Fahrzeug noch auf konventionellen Stahlfelgen stehen, sondern setzt auf polierte Alufelgen (was nebenbei der Optik dient). Sattelzugmaschinen mit knapp 6t Leergewicht sind ein echter Fortschritt beim Versuch die gesetzlichen Beschränkungen optimal und sinnvoll auszureizen. Ganz andere Wege gehen einige Hersteller bei der Kraftstoffversorgung. Sowohl Erdgasfahrzeuge für den Fernverkehr als auch kleine vollelektrische Verteilerlkws für die Stadt fanden sich. Vorreiter in diesem Feld sind wie schon bei den Elektro-PKW die asiatischen Hersteller.


Allgemein sind die Asiaten in diesem Jahr sehr stark Vertreten und haben große Bereiche der Messe mit ihren Ständen bestückt, dort kann man fast alles sehen, von nachgefertigten Verschleißteilen als kostengünstige Alternative bis zum kompletten Lkw. Wobei die Frage erlaubt sein muss woher die Inspiration für das Design stammt und wann jemals eines dieser Fahrzeuge offiziell in Deutschland verkauft werden wird.


Ebenfalls nur in homöopathischen Dosen nach Deutschland geliefert wurden die amerikanischen Sattelzugmaschinen welche sich die Halle 22 mit den Veteranen der Transportbranche teilen. Scheinbar hat sich hier das gesamte polierte Chrom der Messe versammelt, ein Truck hat mehr Lämpchen als der andere und die Auspuffrohre haben Durchmesser von 20cm und mehr. Wirklich ein schöner Anblick, aber für die Nutz-Fahrzeugkunden wohl nur als Showfahrzeug von Interesse.


Auf den weitläufigen Messeständen der großen LKW-Hersteller wie Mercedes MAN Scania und Iveco wird alles getan um die Kauflust der Spediteure und Fahrer zu wecken, vom kostenlosen Getränk in der „Drivers Lounge“ über spezielle Messeangebote für Ausstellungsfahrzeuge bis zur Einladung auf eine Probefahrt mit dem aktuellen Topmodell draußen vor der Messe. Zu gerne hätte ich dieses Angebot angenommen, aber aktuell steht leider kein Neuzugang ins Haus. Bei den kleinen und mittelgroßen Fahrzeugen stehen die Chancen tatsächlich einen willigen Kunden zu finden deutlich besser. Bei Marken wie Fiat und VW finden sich auch für Hobbyspediteure geeignete Fahrzeuge, egal ob VW Amarok, Ford Transit Connect oder Peugeot Boxer. Alle Längen, alle Höhen und Ausführungen vom nackten Fahrgestell bis zum Familientauglichen 9Sitzer-Bus wird alles angeboten. 


Und wer zufällig schon ein Nutzfahrzeug hat, findet gleich Nebenan die passenden Teile um die Optik oder den Nutzwert weiter zu erhöhen. Wie wärs mit einer Standklimaanlage oder einem Bordeigenen Stromgenerator? Das gehört doch heute in jedes Auto. Doch nicht nur Fahrzeug- und Aufbauhersteller füllen die Hallen, auch das große Feld der Dienstleister lässt sich nicht lumpen und präsentiert das volle Programm vom Reifenhändler mit Servicevertrag für die Panne unterwegs bis zum Telematikanbieter der dem Chef vom Geschäft den perfekten Überblick über seinen Fuhrpark verschafft. 


Nach einem langen und unterhaltsamen Tag, geht es schwer bepackt mit neuen Eindrücken und Katalogen zurück Richtung Heimat. Selbst im zügigen Tempo lässt sich die gesamte Messe mit allen Ständen kaum an einem Tag ablaufen. Und dann sind da ja noch die Produktpräsentationen und Fachdiskussionen zum Thema Lenk- und Ruhezeiten oder Ladungssicherung.


Was mir an der Messe in Hannover immerwieder positiv auffällt sind die fachkundigen Berater welche nicht einfach doof neben den Autos stehen und aufpassen das man nichts anpaddert, sondern wirklich fundierte Antworten auf spezielle Fragen zum Fahrzeug geben können und nicht den Eindruck machen bloß den Werbetext vom Tablet abzulesen. Ebenfalls sehr toll ist die Möglichkeit sich in nahezu alle Fahrzeuge hineinsetzen zu dürfen (1Mio € teure Luxusreisemobile mal ausgenommen). Für manche nicht-Lkwfahrer vielleicht die einzige Gelegenheit mal hinterm Steuer eines 750PS starken Volvo zu sitzen oder die Aussicht von einem Expeditionsfahrzeug mit 2m Sitzhöhe zu genießen. Bestimmt gehen einige jüngere Besucher mit einem neuen Wunschberuf nach Hause. Für die ständig mit Nachwuchssorgen kämpfende Logistikbranche sicher kein Nachteil. 


Wer jetzt auch den Wunsch nach einem kleinen Ausflug steht, hat noch bis zum 2. Oktober zeit nach Hannover zu kommen und sich mit den neuesten Entwicklungen einzudecken. Ich wünsche viel Spaß dabei und komme im nächsten Jahr sicher wieder vorbei. Vielleicht klappt es dann ja auch mit der Probefahrt...

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