Die beiden oberen Querlenker waren nur der Auftakt zu einer
ganzen Reihe von Fahrwerksreparaturen
die dieser Fünfer noch zu überstehen hat. Die nächste Station sind die
Gummilager des Stabilisators an der Vorderachse.
Der Stabilisator verhindert, dass sich die beiden Räder
einer Achse bei Kurvenfahrten zu weit aus der Normallage herrausbewegen
können (ein bzw ausfedern). Beide Räder parallel können ganz normal federn. Ohne dieses Bauteil würden wohl alle Autos mit
reichlich Schlagseite um jede Kurve steuern und die Insassen würden seekrank
-wenn sie sich nicht vorher überschlagen.
Das Rad auf der Aussenseite federt weit bis in den Radkasten
ein, während das innere Rad kaum noch auf den Aspahlt gedrückt wird -so kann
keines der Räder gute Traktion bringen. Der Stabi ist nicht viel mehr als ein
Rundstahl der auf beiden Seiten mit einem Rad (Federbein) verbunden ist. Wenn
sich das eine Rad bewegt, verdreht sich der Stabi und überträgt den Druck auf
die andere Seite, wo das andere Federbein dagegenwirkt. Das innere Rad wird auf
den Asphalt gedrückt und das äußere entlastet.
Natürlich könnte man auch das Fahrwerk so knüppelhart
machen, dass sich die Karosserie nichtmehr aus der Kurve neigt, aber dann würde
jedes Schlagloch die Passagiere durchprügeln. Stattdessen nutzt man einfach die
Federkraft auf der anderen Fahrzeugseite mit und kann so trotz weicherem
Fahrwerk eine sichere Kurvenlage erreichen.
Meist verschleißen nur die Verbindungselemente vom Fahrwerk
zum Stabilisator, die Koppelstangen (auch als Pendelstützen bezeichnet) welche
bei jeder Unebenheit die Schläge abbekommen. Wenn sie ausgeschlagen sind, hört
man im Innenraum ein Poltern oder Scheppern nach jedem Schlagloch. DerAustausch dieser Teile ist nicht besonders aufwändig, nur der Rost macht einemdas Leben schwer.
Die Stabilager halten den Stabilisator am Rahmen des Autos
fest. Der Stabi verdreht sich immer wenn ein oder beide Räder ein bzw
ausfedern. Diese Bewegung reibt irgendwann das Gummi auf und der Stabi sitzt
nicht mehr fest am Unterboden. Das hat zur folge, dass sich der Stabi ein Stück
bewegt bevor er die Kraft auf die andere Seite überträgt. Die Wirksamkeit des
Stabis lässt nach und das Auto neigt sich stärker bei Kurvenfahrten zur
Außenseite.
Bei unserem E34 war das Gummi schon reichlich porös und das
Loch schon sehr aufgeweitet. Mit dem neuen Lager sollte der Stabi wieder stramm
sitzen. Nur der Ausbau war wieder etwas aufwändiger. Eigentlich müssen nur zwei
Muttern gelöst werden und schon kann die Halterung abgenommen werden. Leider
war eine davon so verrostet, dass sie beim besten Willen nicht aufging.
Also Plan B wie biegen! Mit einer großen Zange kann die
Halterung aufgebogen werden, bis das Gummilager herausgedrückt werden kann. Nun
mit viel WD40 das neue Lager einsprühen (wie gesagt es sitzt sehr stramm auf
dem Stabi) und reindrücken. Mit etwas Unterstützung vom Wagenheber ließ sich
die Halterung wieder zurückbiegen und festschrauben.
Alles in allem dauerte die Aktion für beide Seiten ungefähr
eine Stunde. Ohne die Rostprobleme vielleicht 20min. Damit ist das Fahrwerk so
weit verarztet. Als nächstes steht die Bremse auf dem Programm.
Ein bisschen neuer Lack hätte dem Stabbi auch gut getan.
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