Montag, 11. September 2017

Auf der Jagd nach dem Kupferwurm

 
Fehler in der Fahrzeugelektrik zu finden ist nicht immer ganz einfach. Erst recht nicht wenn man an einem fast 50 Jahre alten Oldtimer arbeitet, der schon so manche Veränderung am Kabelbaum durchmachen musste. Aber es nützt alles nichts! Wir gehen auf die Jagd nach dem Kupferwurm.



Neben dem sporadischen Wackelkontakt im linken Blinker funktionierte der Commodore tatsächlich die ganze Zeit relativ problemlos - die kaputte Hupe wurde einfach durch eine neue mit extra Schalter unterm Armaturenbrett ersetzt. Doch eines Morgens spielte die Elektrik völlig verrückt - wenn man die Bremse betätigt gehen alle Instrumente in Nullstellung und die Ladekontrollleuchte geht an.  


Sehr suspekt alles. Vor ein paar Tagen lief der Wagen noch völlig normal. Leider fehlt gerade jetzt die Zeit und das Werkzeug für eine gründliche Fehlersuche. Da die Ladekontrollleuchte nur an geht wenn man Blinker oder Bremse benutzt, scheint es als ob die Lichtmaschine noch arbeitet wie sie soll. Der schnelle Test (Batterie abklemmen und schauen ob der Motor weiter läuft) bestätigt die Annahme. Also doch mit auf die Oldtimer-Ausfahrt und einfach hoffen das der Wagen durchhält. 


Wieder zurück in der heimischen Garage beginnt die Suche aufs neue. Relais und Sicherungen scheinen soweit noch in Ordnung. Die Symptome passen auch irgendwie besser zu einem Massefehler; sobald ein oder mehrere starke Verbraucher zugeschaltet werden geht den restlichen Verbrauchern scheinbar der Saft aus. Wie wäre es denn mit einem losen Massepunkt unterm Armaturenbrett oder im Motorraum?


Um diese Theorie zu überprüfen muss erstmal das Armaturenbrett zerlegt werden. Mal abgesehen von der Tachowelle, den Heizungsregler-Seilzügen und den zu kurzen Kabeln am Zigarettenanzünder eine Verhältnismäßig einfache Aufgabe. Leider findet sich hier ausser einem Haufen Zubehör-Kabel die alle die selbe Farbe haben und nicht mehr benötigt werden keine Antwort auf unsere Fragen. Trotzdem wird die Gelegenheit genutzt und erstmal ausgemistet. Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.


An und für sich hat so ein Commodore keine ganz aufwändige Elektrik an Bord; Steuergeräte gibt es nicht, der Sicherungskasten enthält nur 8 Sicherungen und die Relais für Blinker, Hupe und wenn vorhanden Nebelscheinwerfer. Mittlerweile hat der Wagen auch noch; Zusatz-Fernscheinwerfer, Nebelschlussleuchte, dritte Bremsleuchte, Heckscheibenheizung, Radio mit Mono-Lautsprecher, Kassettendeck mit zwei Lautsprechern, eine Anhängerkupplung, Scheibenantenne und einen Drehzahlmesser. Ach ja und die originale Hupe wurde durch ein Nebelhorn ersetzt das man nur am Armaturenbrett aktivieren kann. Hinterm Kühlergrill, im Motorraum, unterm Teppich und im Kofferraum - überall liegen irgendwie unmotiviert alte abgeschnittene Kabel herum. Das schreit geradezu nach einer Grundüberholung, aber hier und jetzt soll einfach nur das Problem mit der Beleuchtung behoben werden.


Die Ursache für den sporadischen Fehler im Richtungsblinker konnten wir noch schnell finden, die Fassung hinten links war etwas lose und hatte schlechten Kontakt. Einmal nachbiegen und schon funktioniert alles wieder. Zu meiner Schande muss ich zugeben dass der Hauptfehler wirklich banal aber doch hinterhältig war; die Sicherung für Blinker und Bremslicht (und vermutlich noch den einen oder anderen stillen Mitnutzer) ist kaputt gegangen, aber nicht richtig weggeschmolzen sondern nur ein Haarriss. Dadurch kam je nach Fahrzustand ein mehr oder weniger guter Kontakt zu Stande, ausreichend für die Fehlersuche mit der Prüflampe aber zu wenig für Blinker und Bremslicht. Da soll erstmal einer drauf kommen.

Eine neue Keramiksicherung in den Halter gedrückt und schon funktioniert alles wieder. Das soll uns eine Lehre sein in Zukunft nichtmehr so voreilig über scheinbar intakte Bauteile hinwegzusehen. Und immer ein paar Ersatzsicherungen im Handshuhfach zu bunkern.

1 Kommentar:

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