Wie bereits angekündigt ist die Kupplung im weißen Fiesta kaputt. Was genau, also Ausrücklager, Druckplatte oder Mitnehmerscheibe können wir noch nicht sagen. Im Zweifelsfall haben die Teile jetzt alle 34 Jahre und 80tkm auf dem Buckel, da lohnt es sich nicht nur einzelne Teile zu tauschen. Darum haben wir das Komplettpaket gebucht und dafür muss das Getriebe raus. So schwer sollte das bei dem kleinen Ford eigentlich gar nicht sein und bei anderen Autos haben wir es ja auch schon hinbekommen.
Mit purer Muskelkraft schieben wir den Kleinwagen vom Hof in unsere Garage und auf die Hebebühne. Gerüchteweise kann man diesen Job auch nur mit Wagenhebern und Unterstellböcken realisieren, aber da wir die Möglichkeiten haben, wollen wir sie auch nutzen. Neben der optionalen Bühne brauchen wir unbedingt eine Motorbrücke da der Motor ohne sein Getriebe nicht da bleibt wo er hingehört. Alternativ ein paar Holzbalken und Spanngurte für eine Eigenbaulösung. In der größten Not würde es vermutlich auch mit einem Holzbrett und Wagenheber von unten funktionieren, allerdings haben wir ernste Sorgen wie stabil die Ölwanne unseres Motors ist.
Sobald der Ford fliegen gelernt hat, schrauben wir beide Vorderräder ab und entfernen die Zentralmutter der Antriebswelle - dazu muss die eingeschlagene Stelle vom Kragen der Mutter wieder zurück gekloppt werden. Anschließend kommt der Schonhammer zum Einsatz. Mit einigen gezielten Schlägen sollte sich die Längsverzahnung zwischen Radnabe und Antriebswelle lösen. Danach lösen wir noch die Mutter und Schraube vom Spurstangenkopf und Traggelenk. Wieder kommt der Hammer zum Einsatz um die Klemmung vom Konus des Spurstangekopf am Achsschenkel zu lösen. Bei der Trennung vom Traggelenk mussten wir unser ganzes Körpergewicht einsetzen, mit einem Montierhebel wäre die Gefahr eine Manschette zu beschädigen zu groß.
Anschließend widmen wir uns dem Schaltgestänge, Kupplungszug, Tachowelle und Rückfahrlichtschalter. Die müssen allesamt abgeschraubt, ausgehängt und abgestöpselt werden. Beim Kupplungszug geht es leichter wenn der Hebel am Getriebe mit einer großen Zange zurückgedrückt werden kann. Beim Schaltgestänge war in unserem Fall eine Schraube zusätzlich zur Befestigung vom vorderen Abgasrohrhalter zuständig. Diese Halterung haben wir einfach lose hängen gelassen. Das Schaltgestänge muss beim Wiedereinbau übrigens neu eingestellt werden. Aber darum kümmern wir uns dann wenn es soweit ist.
Nächster Punkt auf der Liste ist der Ausbau vom Anlasser. Bevor wir hier an die Kabel packen, klemmen wir erstmal den Minuspol der Autobatterie ab. Sobald die beiden Kabel und die drei Schrauben gelöst wurden sollte sich der Anlasser nach unten herausnehmen lassen. Bei jedem modernen Auto kann man nicht mal davon träumen so einfach an das Teil heran zu kommen. Im Grunde gibt es ab diesem Zeitpunkt zwei Möglichkeiten weiterzumachen; entweder wir bauen das Getriebe samt Antriebswellen aus oder wir entfernen die Wellen um weniger Gewicht zu heben. Der Nachteil dabei ist, das wir zunächst alles Getriebeöl ablassen müssen um eine Sauerei zu vermeiden.
Und um an die Ablassschraube vom Getriebe zu gelangen muss die Traverse darunter entfernt werden. Das können wir aber erst machen wenn die Motorbrücke positioniert wurde! In unserem Fall war am Motor keine passende Hebeöse vorhanden so das wir stattdessen einen stabilen Gurt um den Auslasskrümmer gelegt haben. Mit dem Gewicht vom Motor an der Brücke können alle Schrauben der Traverse zum Getriebe sowie zur Karosserie hin entfernt werden. Anschließend noch den Zwischenhalter am Getriebe lösen und endlich ist die Ölablasschraube zugänglich. Da wir das Öl voraussichtlich wiederverwenden wollen, nehmen wir einen sauberen Kanister und einen Trichter um alles aufzufangen. Mit einem Montierhebel drücken wir zwischen Differentialgehäuse und inneres Antriebswellengelenk um es aus dem Differential zu bekommen, dazu war etwas Kraftaufwand nötig.
Jetzt kommt der Moment auf den wir am längsten Gewartet haben; die Trennung von Motor und Getriebe. Dazu sind nochmal sechs Schrauben rundherum an der Kupplungsglocke zu entfernen. Damit uns das Getriebe nicht auf die Füße fällt, haben wir die Hebebühne ganz weit abgesenkt und einen großen Wagenheber unterm Getriebe positioniert so das es nur vom Motor weggedrückt, ein bisschen gedreht und langsam abgesenkt werden muss. Aber Achtung, wenn das Getriebe zu schräg hängt könnte immer noch ein Rest Getriebeöl auslaufen. So wie bei uns.
Als letzter Programmpunkt des Tages schauen wir uns die alte Kupplung an. Auf den ersten Blick sehen wir das hier so einiges nicht in Ordnung war. Die Spitzen der Tellerfeder sind teilweise angeschliffen und so dünn das sie sich einfach wegbiegen lassen. Bei sechs Fingern ist der vordere Teil gleich ganz weg. Kein Wunder das wir nicht mehr kuppeln und schalten konnten. Ein erster schneller Abgleich mit den neuen Teilen verheißt zumindest das sie passend sind.
Beim nächsten Mal tauschen wir dann hoffentlich die Kupplung sowie das Ausrücklager und bauen alles wieder zusammen. Drückt uns die Daumen das alles klappt. Wir haben schon Termine für den Ford.
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