Freitag, 14. Mai 2010

Aufgelesen: Dauerparker in freier Natur

Bei einem Ausflug zu den vielen Oldtimertreffen und Veranstaltungen die der Nikograf und ich zu dieser Jahreszeit besuchen, machten wir eine Interessante entdeckung. Auf dem Rückweg von einem Schautag eines Autohaus in der Nachbarschaft (zu welchem auch Oldtimer erwartet wurden), beschlossen wir noch einen Umweg durch die Bauernschaften der Region zu machen und das Wetter zu genießen. Zufällig kamen wir dabei auch an einem stark verfallenen Gehöft vorbei dessen Haupthaus und Scheune fast vollkommen in sich zusammengesackt waren. Zwischen den Ruinen konnten wir jedoch auch eine wilde Müllkippe erspähen. Unser Gespür für interessante Funde sagte uns jedoch das dort nicht nur alte Möbel und Bauschutt zu erwarten waren. Darum suchten wir zunächst einen geeigneten Parkplatz und pirschten uns dann auf das Gelände um eventuelle 'Bewohner' (Landstreicher und Bedürftige) nicht aufzuschrecken. Und tatsächlich, direkt hinter einer Scheune sahen wir das zerstückelte Gerippe eines Autos!



Doch um was für ein Fabrikat und welche Marke handelte es sich? Auf den ersten Blick war beides nicht zu erkennen, da zum einen der Rost die strukturelle Integrität der Karosserie soweit geschwächt hatte, dass die komplette Frontpartie abgerissen war und somit das für eine Identifizierung so wichtige 'Gesicht' des Autos nichtmehr zu erkennen war. Aus diesem Grunde beschlossen wir so viele Detailfotos wie möglich zu schießen um später zuhause das Fahrzeug genauer identifizieren zu können.

 
Wie man auf dem Bild gut erkennen kann wurde das Auto bevor es für immer abgestellt wurde, noch um ein paar Anbauteile wie Lenkrad, Motor,Getriebe und teile der Innenausstattung erleichtert. Der noch erkennbare Rest der Karosserie ließ für uns den Schluss zu, dass der Wagen zuvor nicht in einen Unfall verwickelt war sondern vermutlich aufgrund eines technischen Defekts oder starkem Rostbefall entsorgt wurde. Weshalb die A-Säule durchtrennt ist können wir uns allerdings auchnicht erklären.

 
Offensichtlich waren andere Menschen dem schlechten Beispiel dieses Umweltverschmutzers gefolgt und hatten den Kofferraum und die Umgebung zur kostenlosen Müllentsorgung genutzt. Nachdem wir das Auto von allen Seiten so gut es ging betrachtet und fotografiert hatten, wollten wir uns eigentlich auf den Rückweg machen, als unsere Aufmerksamkeit auf einen ebenfalls im Verfall befindlichen Schuppen gerichtet wurde.

 
Auch dort konnten wir die Karosserie eines Autos erkennen die schon länger zu 'parken' schien.

 
Auf den ersten Blick durch die löchrigen Aussenwände, konnten wir erneut nicht erkennen welches Auto genau wir dort sahen.

 
Von einer Seite wurde das Auto durch die Seitenwand und von zwei weiteren durch ebenfalls in der Halle stehende Anhänger und Landmaschinen verdeckt. Einerseits war es dadurch schwieriger das Fahrzeug zu fotografieren, andererseits schienen sowohl die Witterung als auch die Bewohner des Gehöfts dem Wagen nur relativ wenig geschadet zu haben. Klar erkennbar waren nur die Delle in der Motorhaube und der tiefe Knick im Dach, ansonsten schien das Auto noch gut beisammenzusein. Dieser Eindruck wurde jedoch nicht bestätigt als wir das Auto von Nahem betrachteten und erkennen mussten, dass auch diese Karosserie vor ihrer letzten Ruhestätte noch ausgebeint wurde. Alles was nicht abgeschraubt wurde, hatten Vandalen zerstört und zusätlich noch den Innenraum und die restliche Halle zugemüllt.

 
Da wie schon erwähnt das Auto sehr stark verändert wurde (durch Demontage und Demolierung), fiel es uns auch hier schwer das Model und die Marke festzustellen. Jedoch gab der auf dem Kofferraumdeckel montiere Spoilerbürzel und die darauf befindliche Aufschrift 'Irmscher' uns einen wichtigen Hinweis auf die Identität des Fahrzeugs. Dazu muss für alle die zu jung sind um diese Zeit selbst (bewusst) erlebt zu haben gesagt werden, dass Irmscher in den 70er und 80er Jahren der Opel-Tuner schlecht hin war und deswegen für andere Marken praktisch keine Tuningteile anbot. Für uns bedeutete dies, dass wir unsere Suche vorläufig auf Opel Stufenhecklimousinen der 70er Jahre beschränken konnten. Da die wichtigen Erkennungsmerkmale des Autos also Kühlergrill, Stoßstangen und Scheinwerfer nicht mehr vorhanden waren, mussten wir uns durch alle in Frage kommenden Modelle die Opel in den 1970ern angeboten hatte durcharbeiten. Schließlich fanden wir dann dochnoch herraus um welches Auto es sich handelte: Opel Ascona B!

Hier zum Vergleich ein Symbolfoto von einem baugleichen Modell (inklusive Irmscher-Spoiler!)

 
Anders als bei diesem 'Scheunenfund' war der andere Wagen in einem weitaus schlechteren Zustand was auch die Identifizierung deutlich erschwerte. Da die Front praktisch nichtmehr vorhanden war, beschränkten wir uns auf das Heck und die Seitenansicht. Dort fielen uns die Rückleuchten und die Lüftungsgitter an der C-Säule auf. Der markante Seitenstreifen brachte uns zunächst zu der Annahme, dass es sich möglicherweise um einen Ford handeln könnte, der einzige Ford der jedoch diese Größe (in etwa) hatte war der Ford Taunus, dieser hatte jedoch ganz andere Rückleuchten und kam somit nicht in Frage. Wir waren uns sicher das es sich nicht um einen BMW oder VW handeln konnte, daher versuchten wir es nochmals mit Opel und auch hier wurde unsere Vermutung bestätigt, wie das Symbolfoto zeigt.



Wenn man nochmal das Fundstück mit diesem Bild vergleicht fallen die Gemeinsamkeiten bei Rückleuchten, Kofferraumdeckel und Lüftungsgittern auf. Und so haben wir zwei zunächst für uns völlig unbekannte Autos mit ein wenig Recherche und Geduld doch eindeutig erkennen können. Wir freuen uns jetzt schon auf den nächsten Fund!

1 Kommentar:

  1. Tja, daran kann man mal sehen, dass Opel auch dort schon immer in der Familie lag . . .

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