Montag, 3. Mai 2010

Frage 2: Was für Motoren gibt es?

"Dass es Diesel- und Benzinmotoren gibt ist mir klar. Aber dann hört man vom Boxermotor, V8 und vom Reihenmotor oder wie auch immer das alles heißen mag. Ich wüsste halt einfach mal gerne was es alles für Motoren gibt, wie die aussehen und was das Besondere ist. Irgendwie muss da ja mal Licht in das Dunkel des Teils meines Gehirns kommen, der für Autos zuständig ist." (gez. Jakaster).

 
Es gibt viele Möglichkeiten Motoren zu klassifizieren und einzuteilen. Man kann Motoren grundsätzlich darin unterscheiden, welche Treibstoffe sie verwenden: Benzin, Diesel, Methanol, Ethanol, Pflanzenöl, LPG und vieles mehr. Aber auch, wie die Zylinder zu einander angeordnet sind: V-Form, Reihe, Kreis, W-Form, Boxer. Manchmal haben Motoren aber auch garkeinen Zylinder, zum Beispiel Turbinen, Wankel- und Elektromotoren.
All diese Varianten können dazu noch nach Aufladungsarten (Sauger, Kompressor, Twinturbo, Compound) sowie der Zuführung des Treibstoffs (Vergaser, Einspritzer) und der betätigung und anordnung der Ventile (OHV, DOHC, Flathead) unterschieden werden.
Aber an dieser Stelle würde das alles zu weit führen, daher nur die verschieden Grundarchitekturen des Motors ohne auf die anderen Kriterien einzugehen.
Der am meisten produzierte Motor in den Autos auf Deutschlands Straßen ist nachwievor der Reihenmotor mit Vier Zylindern und Benzineinspritzung. Die Zylinder, vier an der Zahl (wie der Name schon vermuten lässt) sind in einer Reihe angeordnet und das Benzin (zumeist Super) wird computergesteuert in den Motor (genauer den Ansaugkrümmer) eingespritzt. Die meisten Vierzylinder haben einen Hubraum zwischen 1,0 und 2,0 Litern, es sind theoretisch beliebig große Hubräume möglich, jedoch wird in der Regel mit wachsendem Hubraum auch die Anzahl der Zylinder erhöht um die Laufkultur zu erhalten. Reihenmotoren hatten schon fast jede mögliche Zylinderanzahl, angefangen bei zwei bis hinauf zu acht. Durchgesetzt haben sich jedoch wie schon gesagt Vierzylinder und (besonders bei BMW) Sechszylinder.
Kleinstwagen haben heute auch schon (wieder) Dreizylinder. Früher war es so, dass ein Motor mit mehr Hubraum auch mehr Leistung hat. Doch bis heute hat sich die Motorentechnik weiterentwickelt, so dass auch kleinere Motoren hohe Leistungswerte erzielen können, die früher nur weitgrößeren Motoren vorbehalten waren.

Reihenmotoren haben den Vorteil, dass sie relativ kompakt sind und quer zum Auto eingebaut werden können um so Platz zu sparen. Je mehr Zylinder der Motor hat, desto länger wird er und kann nichtmehr ohne Probleme quer eingebaut werden. Darum wird bei sechs oder mehr Zylindern in der Regel eine V-Motorform verwendet, bei der die Zylinder in zwei Reihen in einem V-förmigen Winkel zueinander stehen. Dies hat den Vorteil mehr Zylinder in einen relativ kompakten Motorblock zu packen. Auch hier gibt es wieder eine beliebige Anzahl von Zylindern. Angefangen beim Motorrad mit V2-Motor bis zum Vorkriegs Cadillac mit V16. Da jedoch auch der V-Motor irgendwann zu groß wird wenn die Zylinderzahl zunimmt, haben sich die Ingenieure eine Steigerung dieses Prinzips ausgedacht und den W-Motor erfunden, bei diesem sind auch wieder zwei Zylinderbänke in V-Form angeordnet, diese sind jedoch in sich versetzt, so dass die Zylinder nicht in einer Reihe sondern wieder in einer leichten V-Form stehen (Besonders im Volkswagen-Konzern beliebte Bauform als W8,W12,W16). Wenn man nur eine Zylinderbank eines solchen Motors nimmt hat man einen VR-Motor (V-Form und Reihenmotor).
Eine Abwandelung des V-Motors stellt der Boxermotor da, er sieht zunächst aus wie ein V-Motor mit 180° Zylinderbankwinkel, allerdings sind bei ihm die Pleuel von einander gegenüberliegenden Zylindern um 180° zueinander versetzt. Die Koben dieser Zylinder befinden sich stets im gleichen Hub. Dadurch 'schlagen' immer zwei Kolben synchron aus was an einen Boxer erinnert.


Die anderen oben genannten Motorarten also Kreiskolben, Turbine, Doppel/Gegenkolben sind und waren niemals besonders populär und heute praktisch nicht mehr im Gebrauch. Das letzte Auto mit Wankelmotor welches in Deutschland zurzeit erhältlich ist, ist der Mazda RX8, auffälig die sehr flache Front des Wagens welche bei normalen höherbauenden Motoren nicht möglich wäre. Dies ist auch einer der wichtigstens Vorteile (neben der damals im Vergleich überragenden Laufruhe) des Wankelmotors. Andererseits ist dieser Motor relativ drehmomentschwach, verbraucht Öl und hat einen (für einen Sportwagen) sehr dünnen Klang. Aus diesen Gründen war der Wankel auch nicht besonders Erfolgreich, abgesehen vom NSU Ro80 und einigen Mazdas wurde der Motor für Straßenautos nicht verbaut.
So dass waren jetzt erstmal die wichtigstens Motorarchitekutren die man auf der Straße finden kann (mit viel Glück natürlich). In einem späteren Artikel werden wir über die anderen Unterscheidungskriterien sprechen.

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