Freitag, 31. August 2012

Wohin mit der Plörre? Ölwechsel beim Auto!

Hier scheiden sich die Geister. Der Ölwechsel ist mitunter eines der umstrittendsten Themen in der Automobilerie. Einige sagen, die Wahl des Öls ist entscheidend wichtig für Laufkultur, Leistung und Haltbarkeit eines Motors. Der regelmäßige Wechsel sei Pflicht. Andere wiederum behaupten, es sei reine Geldmacherei der Mineralölkonzerne um ihre zum Teil sehr teuren (synthetischen) sogenannten Long-Life Öle an den Mann und die Frau zu bringen und fahren Jahrelang mit dem gleichen Öl im Motor. Was ist nun wahr?

 Tja, wenn wir das mal wüssten. Fakt ist, dass es sowohl Motoren gibt die viele Jahre und viele Kilometer das alte Öl umwälzen und bis heute noch zuverlässig fahren mit zum Teil hoher Kilometerleistung. Andererseits existieren bei Youtube auch Videos, in denen zu sehen ist, wie sich nach einem extrem herausgezögerten Wechselintervall Ölschlamm in der Ölwanne abgesetzt hat: 


Wie dem auch sei, es schadet sicherlich nicht öfters das Öl zu wechseln. Niemand, der nicht gerade hochgezüchtete Rennmotoren benutzt und auf Besonderheiten angewiesen ist, wird dazu gezwungen teure synthetische und mit additiven versetzten Markenöle zu verwenden. Der Ölmarkt ist breit aufgestellt und nahezu für jedes Budget ist etwas zu finden.


Wozu braucht der Motor überhaupt Öl? Das ist ganz einfach beantwortet. Der Motor besteht aus bewegten mechanischen und metallischen Teilen. Damit diese Bauteile nicht heißlaufen und sich übermäßig abnutzen und verschleißen, müssen diese mit Öl geschmiert werden. Dadurch verringert sich der Reibungswiderstand und der Motor lebt länger. Andernfalls kann es beispielsweise so aussehen wie im folgenden Foto. In diesem Fall war das Ölrohr verstopft, welches die abgebildete Nockenwelle mit Öl versorgen sollte. Doch ohne Öl rieben hier Metall auf Metall. Das Ergebniss ist eine eingelaufene Nockenwelle. Dieses Teil ist verschlissen, der Motor kann so nicht mehr richtig arbeiten.

 Gut zu erkennen: Der Nocken in der Mitte ist mittig eingeschliffen. Die Seitenteile stehen höher. Ursprünglich waren diese mal gleichhoch.


Zunächst muss das passende Öl eingekauft werden. Welches das passende Öl für den Motor ist, dass entschiedet der Autohersteller. Es steht in der Betriebsanleitung unter Betriebsstoffe (meistens am Ende). Alternativ sollte im Idealfall auf dem Ölwechselzettel im Motorraum drauf stehen, welches Öl beim letzten Wechsel eingefüllt wurde. Dieses kann man dann neukaufen. Denn hier unterscheiden sich die Öle. Es gibt Öle mit unterschiedlichen Viskositäten, also "Flüssigkeitsgraden". Ein Öl ist zähflüssiger als das andere. Je nach Motortyp und Witterungsbedingung können die Anforderungen an ein Öl unterschiedlich sein. Im folgenden Youtube-Video wird gezeigt, welche Öle sich mit welchen Viskositäten bei Raumtemperatur und bei Kälte verhält.




Man sollte immer den Ölfilter mitwechseln. Selbst die Anti-Ölwechsel-Anhänger wechseln stets den Filter aus, auch wenn sie das Öl im Motor lassen. Der Ölfilter sitzt im Ölkreislauf und filter eventuelle Verunreinigungen und Metallabrieb aus dem Öl heraus. Dies ist wichtig, damit sich die Verunreinigungen aus dem Ölkreislauf herausgeholt werden und sammeln ohne den Motor immerwieder durchzulaufen. Ansonsten könnten diese im schlimmsten Fall Schäden im Motor anrichten. Nach dem der Einkauf beendet ist, kann der Wechsel erfolgen. Nun muss das alte Öl nur noch aus dem Motor raus und das neue in den wieder  rein. Wie man das macht, wird im folgenden beschrieben.

Am besten fährt man den Wagen zunächst Betriebswarm, damit das Öl etwas von seiner Zähflüssigkeit verliert und hinterher gut herauslaufen kann. Denn um das alte Öl aus dem Motor zu bekommen, muss man unter das Auto kriechen und die sogenannte "Ölablassschraube" losschrauben. Gut ist, wenn man sich mit Wagenhebern, Keilen, Unterstellböcken, Bordsteinkanten, Hebebühnen oder Gruben helfen kann. Die Ölablassschraube ist auf dem nachfolgenden Foto rot markiert. Sie befindet sich am Boden der Ölwanne und ermöglicht so ein nahezu vollständiges Ablassen des Öles. Doch hierbei ist Vorsicht geboten. Sobald man die Schraube herausdreht kommt das alte und WARME Öl herausgeflossen. Sobald man hier dreht, muss alles schnell gehen. Ist ein Auffangbehälter mit ausreichendem Volumen in Griffnähe um gezielt den Ölstrahl aufzufangen? Alte Lappen zum Putzen, Wischen und Schmieren sollten auch immer in der Nähe sein. Es empfiehlt sich mit einem Trichter zu arbeiten, da hier die Treffsicherheit gewährleistet ist.



Die Ölablassschraube an der rostigen Ölwanne

Wenn das jetzige Altöl abgelassen und aufgefangen ist, kann man sich dem Ölfilter zuwenden. Dieser sitzt meistens unten am Motor und sieht aus wie eine Konservendose. In manchen Fabrikaten sitzt der Ölfilter aber auch oben am Motor in einem separaten Gehäuse. Manche sind zum Einsetzen und manche zum Aufschrauben. Die Systeme unterscheiden sich hier enorm. Am besten geht man auf die Suche. Beim folgenden Bild sieht man den Ölfilter als zylindrische Figur gut und deutlich. Je nach Einbauort des Filters am Motor, muss man hier noch mit Öl rechnen, dass herauslaufen kann. Die Tücher und der Auffangbehälter sollten also nicht zu weit weggestellt werden.


Gut zu sehen: Der Ölfilter

Damit der Filter auch dicht sitzt wird er (sofern er zum Aufdrehen ist) mit einem speziellen Ölfilterschlüssel befestigt und beim Wechsel damit auch wieder geföffnet. Hierbei handelt es sich um eine Schlinge, die um den Filter gelegt wird. Durch Betätigen des Griffes entsteht eine Hebelwirkung und der festsitzende Ölfilter lässt sich leicht losschrauben bzw. leicht festschrauben. Die Dichtung am neuen Ölfílter sollte mit etwas frischem Öl eingeschmiert werden um Beschädigungen beim Einbau zu verhindern.

Ein Ölfilterschlüssel aus dem Zubehör


Nun ist es Zeit den neuen Ölfilter zu montieren. Dies erfolgt quasi wie das Lösen nur andersherum. Nachdem dies erledigt ist, kann unten an der Ölwanne das Ölablassloch wieder verschlossen werden. Allerdings sollte man darauf achten einen neuen Dichtring einzusetzen, damit auch wirklich gewährleistet ist, dass die Schraube dicht sitzt und sich kein Öl an der Schraube vorbei in die Umwelt schleichen kann. Einige Leute schwören anstatt des Ölabzulassen auf das Ölabsaugen. Hierbei saugt eine spezielle Pumpe mit einem über den Öleunfüllstutzen im Motorraum in die Ölwanne herabgelassenen Schlauch das Öl aus der Wanne. Dies macht weniger Schmutz, ist jedoch nicht so präzise wie das Ablassen des Öls, da hier zumeist eine geringe Restmenge an Öl in der Ölwanne verbleibt. Zudem ist die Anschaffung dieser speziellen Pumpe recht aufwendig und lohnt sich nur, wenn man öfters Ölwechsel durchführt und einen Fuhrpark in größe der Bundeswehr sein eigen nennt.


Gut ist, wenn man eine Grube hat. Hier fällt das Hantieren einfacher


Nachdem nun das System untenherum wieder dicht ist, wird es oben geöffnet. Man öffnet die Motorhaube und schraubt oben am Ventildeckel den Öldeckel ab. Im folgenden Bild ist es der gelbe Deckel, der sich nahezu mittig im Motorraum befindet. Hierüber wird das neue Öl eingefüllt. Wieviel Öl eingefüllt werden muss, ist ebenfalls der Betriebsanleitung zu entnehmen. Sollte der vorherige Ölwechsel gewissenhaft und penibel ausgeführt worden sein, so schreiben einige Menschen auch die aufgefüllten Liter auf den Ölwechselintervallzettel mit drauf. Diese Menge muss nun in den Motor eingefüllt werden. Auch hier empfielt sich die Arbeit mit dem Trichter.


Übersicht ist alles: Hier der Öldeckel im Ventildeckel

Ist das Öl eingefüllt, kontrolliert man am besten mit dem Ölpeilstab nach, ob ausreichend Öl vorhanden ist. Der Ölstand sollte jedoch nicht den Maximalstrich überschreiten, da sich ansonsten zu viel Öl im Motor befindet. Und irgendwo muss dieses Öl dann ja hin. Die Folge ist, dass das Öl überall dort hin befördert wird, wo es eigentlich nichts zu suchen hat. Deshalb sollte man den Ölstand möglichst zwischen den beiden Minimum und Maximumstrichen halten.

Ein Ölwechselintervallzettel hilft denken!



Nun ist das Öl gewechselt. Keine Angst, das frische Öl bleibt nicht lange so schön hell. Bereits nach wenigen Kilometern sieht es wieder so aus wie das alte - zumindest was die Farbe betrifft. Als Abschluss muss man nun den alten Ölwechselintervallzettel austauschen und einen neuen befestigen, damit man immer weiß, wann der letzte Ölwechsel stattgefunden hat und wann der neue fällig ist. Alle zwei Jahre sollte in den meisten Fällen ausreichen.

Die Altölreserven der letzten Ölwechsel, die bei Gelegenheit bald entsorgt werden

Doch wo nun hin mit der alten Ölplörre? Jedes Geschäft, dass neues Öl verkauft muss auch Altöl (kostenfrei) annehmen. Diese sind dann für die fachgerechte Entsorgung zuständig.  Auf keinen Fall haben die Ölreste etwas in Landschaften oder Bächen zu suchen. Die fachgerechte Entsorgung ist so einfach, dass wirklich jeder ohne Weiteres die Verantwortung tragen kann unsere Umwelt nicht zu belasten. 

Und? So schwer war es doch nicht, das Ölwechseln. Oder?

2 Kommentare:

  1. Also kann ich einfach bei mir an der Straße auf den Bürgersteig fahren, Eimer drunter und gib ihm?

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    1. Technisch gesehen ja. Im Sinne des Umweltschutzes und der ordnungsliebenden Nachbarn, sollte man es trotzdem nicht so einfach machen.
      Comickus

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