Freitag, 12. Oktober 2012

Welchen Führerschein für... einen Bus?

 Vergangenheit und Gegenwart des Busbetriebs.

"Elf Freunde sollt ihr sein...." -aber wie bekommt man die Mannschaft zum Spielfeld? Mit dem Bus natürlich. Aber wer darf so was schon fahren? Jeder? Keiner? Menschen mit Krawatte und Kaffeefleck auf der Hose?

Glücklicherweise gibt es noch keine Vorschrift für Kaffeeflecken im Führerscheinrecht. Allerdings wird die Sitzplatzanzahl genau geregelt. Und darum dreht sich fast alles beim Bus-Führerschein.

Für den Hausgebrauch mit maximal 8 Passagieren plus Fahrer reicht der normale B-Führerschein aus, damit können zB die beliebten Kleinbusse (Bullis) für Ausflüge und Vereinsfahrten gefahren werden. Hauptsache das Fahrzeug wiegt nicht über 3500kg (zul. Gesamtgewicht).

Mini-Bus für 16 Passagiere.

Eine Stufe höher Reicht der D1-Schein für maximal 16 Fahrgäste plus Fahrer. Dann kommt es auch nichtmehr auf das Fahrzeuggewicht an. Solange nichtmehr als 16 Passagiere Platz finden darf gefahren werden was Räder hat. Für Anhänger gelten die gleichen Beschränkungen wie beim C1 und C Lkw-Führerschein. Nur Anhänger bis 750kg sind erlaubt! Für schwerere muss die E-Ergänzung gemacht werden. Mit diesem Führerschein werden typischerweise kleine Touristenshuttles und Clubreisemobile bewegt.

Solo-Stadtbus mit Anhänger für kurzzeitigen Mehrbedarf. 

Die Königsklasse stellt der Reisebus-Doppeldecker oder Linien-Gelenkbus dar. Mit entsprechenden Spezialfahrzeugen wie Doppelstock-Gelenkbus oder Doppelgelenkbussen (teilweise bis zu 30m Länge!) sind rund 300 Passagiere möglich. Diese Größtraumfahrzeuge werden allerdings nur selten eingesetzt. Typischer sind die Standardbusse mit und ohne Gelenk, darin finden 34+58 oder 49+107 Menschen Platz (jeweils Sitz- &Stehplätze). Für beide Busführerscheine gelten die beiden Vorraussetzungen Mindestalter 21 Jahre und Besitz der Führerscheinklasse B. Für den Anhängerbetrieb gelten die gleichen Regeln wie bei C1.

Aber wie fährt man nun so einen Bus?
Je neuer das Fahrzeug desto leichter die Bedienung. Dank elektronischer Unterstützung sind die meisten Funktionen mittlerweile soweit automatisiert, das man nur den richtigen Knopf treffen muss und der Bus setzt sich in Bewegung. Den Schlüssel im Schloss gedreht und das Fahrzeug führt einen Selbstcheck durch, sofern der Motor vor kurzem noch lief ist auchschon genügend Druckluft vorhanden um die Handbremse zu lösen. Dazu dient der kleine pilzförmige Schalter im Armaturenbrett. Losfahren kann man dann allerdings noch nicht sofort. Erst müssen alle Einstiegstüren geschlossen sein, sonst blockiert die Haltestellenbremse das Fahrzeug weiterhin. Dies geschieht durch die zwei abgegriffenen Schalter rechts vom Lenkrad. 

 Volle Aufmerksamkeit verlangt die Bedienung dieses Mercedes von 1974.

Stadtbusse sowieso und Reisebusse in der Mehrheit besitzen ein Automatikgetriebe, so kann die volle Aufmerksamkeit der Straße gewidmet werden und selbige nicht ungewollt zu verlassen. Mit 2,5m Breite füllt ein Bus den Raum zwischen den weißen Strichen vollständig aus. Solange man beide Linien in den Spiegeln sieht ist noch alles im grünen Bereich.

Modernes Cockpit mit digitalem Infodisplay (2011er Mercedes Citaro)

Um an der Haltestelle Fahrgäste aufzunehmen einfach rechts ran fahren, den Knopf für die Türöffnung betätigen und mit dem Kneeling-Schalter (Bussymbol mit Pfeilen nach oben und unten) die rechte Seite absenken um den Passagieren das Einsteigen zu erleichtern. Mittlerweile sollte sich auch das EU-Kontrollgerät mehrfach akustisch beschwert haben falls man keine Fahrerkarte eingeschoben hat. Für die Funktionstüchtigkeit des Busses hat dies aber keine Folgen.  

!!Diese Anleitung soll selbstverständlich keine Aufforderung zum unerlaubten "Ausleihen" eines Reisebusses für die nächste Urlaubsfahrt sein. Vielmehr wollen wir aufzeigen was dazu gehört ein solches Gerät im Notfall halbwegs sicher über die Straßen zu bewegen.

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