Mietquads bereit für eine Probefahrt auf der Teststrecke.
Seit dem die Neubaugebiete auch die letzten freien Stücke Wiese und
Acker aufgebraucht haben und Geländefahrzeuge ihren Nutzen verloren
haben, erfreut sich eine neue Spezies größter Beliebtheit: Quads oder
AllTerrainVehicles. Sieht ja auch ganz abenteuerlich aus mit solch einem
Vierrad durch die Maue zu heizen, wo Endurofahrer schon absteigen und
schieben müssten. Und wenn ich das auch machen will?
Aber erstmal was ist ein Quad?
Als Quad werden kleine vierrädrige Geländefahrzeuge mit Sitzbank für 1 bis 2 Personen bezeichnet. Je nach Ausführung mit zwei oder Vierradantrieb und Starrachse oder Einzelradaufhängung. Sowohl reine Straßenfahrzeuge als auch primär für Land- und Forstwirtschaft konzipierte Versionen sind erhältlich und können durch umfangreiches Zubehör nach eigenem Geschmack und Arbeitseinsatz angepasst werden.
Helm und Schutzkleidung sollten immer Getragen werden.
Welchen Führerschein brauche ich?
Abhängig von Gewicht und Motorleistung können ATVs als Leichtkraftfahrzeuge, Zugmaschinen (nur bis 2002 möglich) oder regulärer PKW zugelassen werden. Davon hängt auch der Führerschein ab. Leichtkraftfahrzeuge bis 400kg Gewicht und 15kw Motorleistung dürfen ab 16 Jahren mit dem S-Klasse Führerschein bis 45km/h bewegt werden.
Größere und Leistungstärkere Quads dürfen nur mit dem PKW-Führerschein (B oder Klasse3) gefahren werden, dann gelten jedoch keine Geschwindigkeits- und Leistungsbeschränkungen.
Wahlhebel für das Automatikgetriebe und Zündschloss.
Wie fahre ich ein Quad?
Wer mit der Bedienung eines Motorrollers oder Motorrads vertraut ist wird mit geringen Umstellungsschwierigkeiten schnell auf einem Quad klar kommen. Die drei wichtigsten Unterschiede zum Motorrad sind: Gas wird mit dem rechten Daumen gegeben, alle Bedienelemente für Blinker und Beleuchtung sind am linken Griff und Schalten übernimmt in den meisten Modellen eine stufenlose Variomatik. Gebremst wird genau wie beim Motorrad mit Hand und Fuß auf der rechten Seite.
Die wirklich gravierenden Unterschiede stellen sich erst auf den ersten Metern und in der Kurve ein. Bedingt durch das ungewohnte Gasgeben mit dem Daumen sind die ersten Starts relativ hoppelig und wenig elegant. Die großen Profilblöcke der Geländereifen lassen das Gefährt stark vibrieren bis etwa 10kmh erreicht sind, dann fällt nurmehr das laute Surren im Hintergrund auf, das beim dahinrollen locker den Motor übertönt.
Sportquad mit zweiradantrieb und Starrachsen hinten.
Durch das höhere Gewicht und die zumeist relativ schwachen Einzylindermotoren sind die Beschleunigungswerte deutlich schlechter als bei gleichstarken Zweirädern. Durch die Variomatik entsteht ein Gummibandeffekt, der Motor dreht bis zu einer fixen Drehzahl hoch und bleibt dort während das Quad weiter an Geschwindigkeit zulegt. Für Rollerfahrer ein bekanntes Phänomen.
Beim Bremsen schiebt das Gewicht stärker an und erfordert ein festes Zupacken am Bremshebel, dank der vier Räder ist die Angst vor blockierenden Rädern weniger präsent als bei Motorrädern. Gerade auf nassen Straßen ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Ein kippeliges Kurvenverhalten lädt nicht zum rasen ein.
Kurvenfahrten verlangen eine besondere Technik und viel Gefühl, zunächst muss der Lenker sehr weit eingeschlagen werden (Fahrer mit kurzen Armen müssen sich entweder nach vorne Lehnen oder einen Griff loslassen) um überhaupt eine Richtungsänderung zu erreichen und zum anderen Untersteuern ATVs mit ihren großen Ballonreifen mit geringem Luftdruck und grobem Geländeprofil sehr stark. Auf der Teststrecke konnten wir sehen wie die Felge sich merklich im Reifen hin und her bewegte bis eine Kursänderung erfolgte.
Ist der richtige Kurvenradius dann erreicht neigt sich das Gefährt durch die weiche Federung stark zur Kurvenaussenseite, bei genügend Geschwindigkeit auch so weit das ein oder beide Räder auf der Innenseite den Bodenkontakt verlieren. Ein Umfallen des Quads ist zu jeder Zeit eine reale Gefahr. Könner lehnen sich deshalb in die Kurve hinein und fahren teilweise sogar im stehen. Durch das erwähnt hohe Gewicht ist viel Einsatz erforderlich um die Balance zu halten.
Geländequad mit Allrad und Einzelradaufhängung rundum.
Aus der Kurve hinaus beschleunigt das Quad meist entweder mit leichtem Unter- oder Übersteuern, besonders bei Exemplaren mit starrer Hinterachse hüpft und bockt der Hintern jedesmal nach außen. Andersherum können leistungsstarke Allradquads die Vorderachse so weit entlasten, dass das Gefährt am liebsten direkt geradeaus weiter fährt und kaum mehr dem eingeschlagenen Kurs folgen will.
Wer sich erstmal an diese speziellen Fahreigenschaften gewöhnt hat und mit den Möglichkeiten und Einschränkungen leben kann, wird sicher viel Spaß haben. Einige Profis die wir auf der Teststrecke beobachten konnten, drifteten elegant um die Kurven und schafften dabei Geschwindigkeiten die bei diesen Witterungbedingungen mit dem Motorrad kaum machbar wären.
Side-by-Side mit Dach und Lenkrad, mehr Auto als Quad.
Falls ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seit und auch ein kleines Spaßgefährt wollt oder noch ein praktisches Arbeitsgerät zum Schneeschieben oder für den Wald braucht, macht doch mal eine Probefahrt. Oder noch besser mietet das Quad gleich fürs Wochenende. Ihr sollt es nicht bereuen. Aber setzt bloß einen Helm auf!
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