Freitag, 28. Dezember 2012

Vier Reifen für ein Hallelujah

 

Der blaue Siebener hat vier neue Winterreifen bekommen. Die alten waren 12 Jahre alt und porös. Auch wenn das Profil für die von dem Auto pro Jahr überwundene Fahrleistung noch locker hätte durchgehalten, war es nun dringend an der Zeit neue aufzuziehen. Sehr dringend, sogar höchste Eisenbahn. Einfach unumgänglich, denn erleichtert wurde diese Entscheidung durch einen Plattfuß.

Erster Akt: Der Verwandschaftsbesuch
Es ergriff der holde Filius das Wort: "Du Papa, irre ich oder ist das Poltern der Reifen im Laufe der letzten Wochen lauter geworden?" Neben dem Poltern breitete sich Stille im Auto aus und alle an der Fahrt teilnehmenden lauschten gebannt dem rhythmisch polternden Geräusch, dass von vorne rechts den Weg in den Innnraum fand. "Aber Filius!", konterte der Vater und durchbrach mit seinen Worten jäh die Stille: "Das Poltern ist doch schon lange zu vernehmen. Gar beim Kauf war das Poltern schon inklusive, das gewisse Extra, wenn man so möchte!". Wieder lauschten alle dem poplternden Geräusch. Klack, Klack, Klack und immer so fort. "Das weiß ich auch" verkündete der Sohn "aber es kam mir so vor, als sei nun auch eine dritte Dimension der Empfindung daran beteiligt. Spürst du es nicht auch, wie es den gesamten Wagen durchdringt?"


Zweiter Akt: Der Vater fährt am nächsten Abend von der Arbeit heim
"Nanu? Ist der Wagen jetzt tiefergelegt?". Wundersam tief lässt er sich vom Tagwerk ermattet in den Sitz des Wagens mehr oder minder fallen und startete den Wagen. Sodann musste er jedoch alsbald feststellen, dass ein Fahren nur schwer möglich war. "Ei der Daus, heute morgen musste ich doch noch nicht gegenlenken um geradeaus zu fahren!". Der Vater steuerte zielgerichtet die nächste Tankstelle an und überprüfte den Luftdruck: 0,8 bar. Das ist definitiv zu wenig um ein Oberklassegefährt mit entsprechendem Gewicht zu bewegen. Schnell die Luft draufgepumpt und ab nach Hause. Des nachts hoffte der Vater, dass der Reifen am nächsten Tage noch immer prall gefüllt die Last trägt und seinen Dienst erfüllt. 

Dritter Akt: Der nächste Morgen, der Weg zur Arbeit
Nichts erwartend, betrat der Vater die Schwelle der Haustür und schritt hinaus. Er schlenderte den Hof entlang bis zum vorderen linken Reifen - der Übeltäter und unser Sorgen Laster. Er war platt. Nur wenige Zentimeter und die Tatsache, dass der Reifen in sich zusammengesunken war schützten die Felge davor nicht Kontakt mit den Pflastersteinen aufzunehmen. Nun ist guter Rat teuer. Nachdem der Vater nun auf Abwegen den Weg zur Arbeit fand, begann die Telefonrecherche bei den örtlichen Reifenbezugspunkten. 


Vierter Akt: Die Telefonrecherche
In unserem Örtchen gibt es viele Reifenhändler. Bei den gängigen vier habe ich angerufen und verglichen. Man mag sich kaum vorstellen, wie unterschiedlich die Gespräche verliefen. Von superschlecht bis extrem kompetent war alles vertreten. Natürlich auch was die Preise betreffen: von billig über teuer bis extremteuer war alles vertreten. 

Nach gründlichen Überlegungen fiel die Wahl nun doch auf vier Hankook-Winterreifen mit extraverstärkten Flanken, um das schwammige Fahrverhalten auszugleichen, das der BMW kontruktionsbedingt durch sein Gewicht und seine breite Spur mitbringt. 

Fünfter Akt: Warten, Warten, Warten und Montieren und wieder warten
Wie es so kam, lag natürlich das Wochenende nah und die Bestellzeit verlängerte sich auf fünf Tage. In dieser Zeit galt es also zwei Mal am Tag nach draußen gehen und den Reifen aufpumpen, damit die Felge nicht auf den Pflastersteinen steht. Doch endlich sind die Reifen angekommen. Auf zum Reifenhändler. Schnell waren die Reifen montiert. Etwa eine halbe Stunde dauerte die Montage. Doch die Vorfreude war so groß, das es gefühlt noch länger dauerte. Schnell nochmal bestätigen, dass Reifengas der größte quatsch ist und einfache Kompressorluft vollkommen ausreichend ist und dann war es auch schon passiert. Die Reifen sind montiert. Wie schick so neue Reifen doch aussehen können. Schnell haben die Kollegen den Azubi noch verarscht und gesagt - "Guck mal, ein schicker 9er BMW" daraufhin ist der Stift dann echt zum Heck gelaufen um nachzugucken. Zu dumm dass unser Vorbesitzer den Schriftzugentfall mitbestellt hat. Das war ihm keine Hilfe, obwohl es mir mit Entfall persönlich besser gefällt.


Sechster Akt: Das neue Fahrerlebnis
Unvorstellbar gut. Das schwammige Gefühl ist verschwunden. Wie präzise und leichtgängig - und auch leichtläufig - sich der BMW jetzt fahren und steuern lässt, ist mit dem vorherigen Fahreindruck nicht zu vergleichen. Das Rumpeln und Klackern des Reifens ist auch verschwunden. Nun kann man wieder beruhigt das Gaspedal treten und vondannan ziehen. Der Verkehr ist nun wieder ein kleines Stückchen sicherer geworden. 

"Die Moral von der Geschicht: Alte Reifen taugen nicht! Fährst du sie zerfleddert auf, müssen echt mal neue drauf!" (Nikograf)

"Hast du Löcher in den Reifen, werden bald die Felgen schleifen!" (Comickus)


In diesem Sinne gute Fahrt und bis demnächst!

1 Kommentar:

  1. Oh, wie verzückt mich euer hoch Gebrauch der feinen Sprache wohl.
    Aber merket auf!
    Die Kontrolle des Druckes, in den vom schwarzen Gummi und dem Aluminium der Felge wohl gebildeten Hohlraume, ist angeraten, soballd sich der Weg zur Stelle des Tankesns zwei mal tut.

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