Montag, 4. Februar 2013

Stecker wechsel dich

Das neue Zugfahrzeug bereit dem Camper nicht immer nur Freuden.

Im November bekam der alte Familien-Kombi einen würdigen Nachfolger. Passat ersetzt Passat. Da passt doch gleich alles zusammen was zusammen gehört. Der Wohnwagen gehört auch dazu, doch passt hier leider nichtsmehr. Besonders die Elektrik will nicht mitspielen. Was wir dagegen taten lest ihr hier.

 Zunächst das offensichtliche: Der alte Passat kam vom Werk mit einer 7Pol-Steckdose und der Neue wurde beim Händler nachträglich mit einer Anhängerkupplung samt 13Pol-Steckdose ausgestattet. Den Stecker vom Anhänger abschrauben und einen neuen draufmachen geht leider nicht so einfach. 

Möglichst dick (2.5mm²) sollte das Kabel zur Anhängerversorgung ausgelegt sein.

Der Wohnwagen wird vom Auto mit Strom versorgt. Nur so kann beim Zwischenstopp auf dem Autobahnparkplatz der Kühlschrank oder die Innenbeleuchtung weiter funktionieren. Nicht alle Camper haben eine zusätzliche Batterie im Wohnwagen die in solchen Situationen übernimmt.

Seit Dezember auch Im SZK-Omega. Dauerstrom und Ladeleitung

Das Dilemma liegt in der Art und Weise wie der Strom seinen Weg vom Motorraum zum Wohnwagen findet. Als dieser Caravan ende 1987 gebaut wurde gab es noch keine Vorschrift Anhänger mit einer Nebelschlussleuchte auszurüsten. Folglich hatten praktisch alle Autos und Anhänger eine 7Pol-Dose bei denen der "freie" Pin zur Stromversorgung diente. Wenn mal ein Anhänger mit Nebelschlussleuchte gezogen werden sollte musste man bloß die Glühlampe herrausnehmen. Andernfalls leuchtet die Lampe dauerhaft. 

Standard 1980: Strom kommt auf dem freien Pin durch die 7Pol Dose .

Andersherum gibt es jedoch Probleme. Wer keine PKW-Seitige Stromleitung auf diesem Pin hat bekommt auch keinen Strom in den Camper. Nur bei eingeschalteter Nebelschlussleuchte wird der Anhänger mit Saft versorgt. Aber eben nur bei eingeschalteter Zündung und Beleuchtung. Zudem sind die Kabel im Auto viel kleiner Dimensioniert und nicht für eine dauerhafte Belastung mit den hohen Strömen die ein Kühlschrank oder eine Wasserpumpe benötigen ausgelegt.

Das blaue Kabel bringt den Saft in den Camper. Umzug von Pin 2 auf Pin 9.

Genau so stellt sich der Fall beim neuen Passat dar.  Die Werkstatt hat zwar eine Stromleitung von der Batterie zur Anhängersteckdose verlegt, jedoch nimmt der Adapter diesen nicht auf und am WoWa kommt nichts an. Also muss ein passender Stecker her und alles neu verteilt werden. 

Steckertausch ist keine große Sache sofern die Begleitumstände stimmen.

Die Grundfunktionen wie Blinker Brems- und Rücklicht sind eigentlich immer gleich belegt und außerdem farblich Gekennzeichnet. Aus leidiger Erfahrung wissen wir aber das besonders bei älteren Fahrzeugen die Farben gerne nach Lust und Laune gemischt und angeschlossen wurden. Also besser zweimal hinschauen und erst dann zerlegen wenn die Funktionen geklärt sind.

Kleine Hilfestellung beim Umbau von 7 auf 13 Pol-Stecker &Dosen.

Für den Umbau benötigt man nur einen großen Kreutzschlitzschraubendreher für das Gehäuse und einen kleinen Schlitzschraubendreher für die Kontakte. Etwas Fingerfertigkeit und Geduld schaden aber auchnicht.  Mit dem Belegungsdiagramm in der Hand ging es dann ans Verdrahten. Das eigentliche Nebelschlussleuchten-Kabel kam auf Pin 9 der vom Auto mit Dauerstrom versorgt wird. Eine (zu) einfache Lösung für ein komplexes Problem wie sich zeigen sollte.

Schön das wir den Dauerstrom auch mal praktisch nutzen können.

Nachdem alles angeschlossen und der neue Stecker zusammengebaut war fuhren wir den Omega davor und stöpselten das Kabel ein. Leider sieht man schon auf dem Foto wie knapp das Kabel bemessen ist. In der Vergangenheit wurde es bereits mehrfach repariert und jedes mal kürzer. Ein weiteres mal wird das nicht funktionieren, der Stecker könnte beim engen Kurvenfahren sonst abgerissen werden. 

Prüfung bestanden. Alles Leuchtet vorschriftsmäßig. Solange kein Kühlschrank läuft.

Der erste Lichtcheck verlief erfolgreich. Alles Leuchtet und Blinkt wie es soll. Keine Kurzschlüsse und keine Aussetzer. Jedoch ist die Masseleitung klar am Limit angelangt. Alle Rückleuchten, die Umrissleuchten, die Wasserpumpe(n) und der Kühlschrank teilen sich ein einziges 2.5mm² Kabel. Dieses sollte mit maximal 15A beaufschlagt werden. Jedoch benötigt das Licht allein schon fast 10Ampere. Die Auswirkungen zeigen sich sobald man mal Blinken will. Dann flackert die gesamte Restbeleuchtung im Takt der Blinker. Nochnicht Verkehrsgefährdend aber doch merkbar und ein klares Indiz für Nachholbedarf.

Königsklasse: Wohwagen mit eigener Batterie und Ladeleitung

Mittelfristig empfiehlt sich eine Generalüberholung des Kabelbaums. Dann bekommen die großen Verbraucher im Fahrzeug eine eigene Masseleitung in der Steckdose. Pkw-Seitig ist dort bereits alles vorhanden. Jedoch können wir nicht einfach die Masseleitung (Pin 3) auf das dickere Massekabel -vom Auto (Pin 13) umstecken. Falls jemals ein Auto ohne Dauerstrom und Masseleitung als Zugfahrzeug eingesetzt wird, funktioniert garnichts mehr. Da leben wir doch lieber mit diesem Kompromiss. Und vielleicht kommt ja doch nochmal ein kompletter 13Pol-Kabelbaum ins Fahrzeug samt Ladeleitung und Hilfsbatterie im Anhänger.

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