Gevatter Rost ist schon da und lässt schön grüßen

Da wir uns im Team des Schlagzeilenkäfers immer akribisch an Vorschriften und Altbewährtes halten - na gut, eigentlich nicht, aber man kann ja mal die Illusion aufrecht erhalten - hat der Nikograf heute ausnahmsweise Mal die alte Regel "von O bis O" aufleben lassen und am Omega Caravan die Winterreifen aufgezogen und musste dabei Erschreckendes feststellen. 

im SZK-Teilfuhrpark des Nikografen blieb nur noch der Omega übrig. Nach der TÜV-Misere mit der falschen Reifengröße der Sommerreifen, musste die Kuh (der Vectra) ihr Schuhwerk wechseln und behielt die richtig dimensionierten Winterreifen direkt an. Das spart Arbeit zumal akut gerade keine anderen (legalen) Reifen in greifbarer Nähe lagen, die der Kuh zur Agilität und Fahrfreude verholfen hätten. 

Ähnlich war es beim blauen Siebener. Die Sommerreifen waren nicht nur bis kurz vor der Verschleißgrenze verbraucht sondern aufgrund des Alters sehr porös. Neue Sommerreifen in den Dimensionen hätten jedoch just in dem Moment den Spielraum im Budget gesprengt. Es kommt halt immer alles zusammen und so waren die Reifen nicht die einzige Baustelle, die an den Finanzreserven zehrten. Als das Geld dann schließlich verfügbar war, war es zu spät. Wo bekommt man denn mitten im Sommer Sommerreifen? Alles abgegrast - zumindest in der Reifengröße und billige Fernostkrücken kommen nicht an den Wagen. Also blieben auch hier die Winterreifen montiert.

Im letzten Winter hat der Nikograf einfach die montierten Allwetterreifen montiert gelassen. Denn so einfach ist das mit den Winterreifen auch wieder nicht. Ein Gedanke beim Autokauf des Nikografenomega war der, dass die alten Reifen des weißen Siebeners auch legal am Omega gefahren werden dürfen: 205/65 R15. Doch leider passen die BMW Felgen mit Lochkreis 120 nicht an die Opelnabe mit Lochkreis 100. Also müssen neue Opelfelgen her und in einer mehr oder weniger aufwendigen Reifenumziehaktion die Reifen für eine Montage vorbereitet werden. Angesichts des schnell heraneilenden Winters und der vielen übrigen Probleme, die nach dem Kauf am Omega überwunden werden mussten und der Tatsache, dass Allwetterreifen montiert waren, hatte diese Umziehaktion noch Zeit. Bis jetzt. 

Soweit verlief auch alles ohne Probleme. Die Werkstatt des Vertrauens zog die Reifen um, ich holte sie wieder ab und machte mich an die Arbeit. Wagenheber, Radkreuz, runter mit dem Rad und neue Räder drauf. Doch halt! Was war das? Nein, das konnte doch nicht sein. Wie hat er mich gefunden? Oh mein Gott ich weiß nicht wie, aber er hat mich gefunden. Lauf um dein Leben . . . (Na? Hat wer das Filmzitat erkannt?). Da saß er und lachte sich ins Fäustchen. Hämisch lächelnd hatte Gevatter Rost sich im Radkasten ausgebreitet und blickte mich an. Na toll. Der Winter steht vor der Tür. Schnell! Bevor er noch handgreiflich wird, weg damit. Das Übel bei der Wurzel bekämpfen. Wie sagt der Arbeitskollegen vom Comickus noch gleich? Das Reparieren dieses Metallblätterteiges ist eine Strafaufgabe für die, die Vater und Mutter getötet haben? Soweit durfte es nicht kommen!

Mit der Flex und dem Topfbürstenaufsatz ging es dann los. Es dauerte bis die Flex seinen Panzer durchbrach. Er war ganz schön hartnäckig. Schreiend blickte er auf und verkroch sich leicht verletzt in den Ecken und Kanten. Feigling! Stirb wie ein Mann! Doch nichts half. Weiterhin festgekrallt, hatte er sich in den Kanten und Ecken verschanzt. Da war der Topfbürstenaufsatz machtlos. Schnell versuchte ich ihm mit dem Schraubenzieher Einhalt zu gebieten und ihn aus seinem Bollwerk hervorzulocken. Doch auch der Schraubenzieher konnte dem erfahrenen Feind nichts anhaben. Auch über die Drahtbürste, konnte sich der Metalltod, wie Gevatter Rost auch genannt wird, nur hämisch belustigen. So ein fieser Charakter. Na warte, dir werd ich helfen. Mit hartnäckigerem Schrubben (man nennt es glaube ich auch Schleifen) war ihm beizukommen. Schwerverletzt lag er da. Er hing am Leben wie ein zäher Kaugummi. Bevor sich seine Vitalfunktionen wieder stabilisieren, musste etwas passieren. In Windeseile krallte sich der Nikograf das dicke Zinkspray und kachelte ohne Rücksicht auf Verluste das gesamte Reich des Gevatter Rost unter einer dick verlaufenden Farbschicht ein. Zu allem Unglück hatte auch die Düse ihren Übereifer im Kampf gegen den Rost nicht unter Kontrolle, so dass es aus ihr nur so herausschoss. Alles was nur im Entferntesten dem Gevatter Rost und seiner Nachbrut glich, wurde von der Sprühflasche vernichtet. Schneller als Gevatter Rost und auch der Nikograf gucken konnte, war alles eingenebelt und unter einer dicken Decke Zinkfarbe konserviert. 

Aus diesem heilenden Schutzpanzer sollte er sich erstmal wieder befreien. Gebannt für die nächsten Jahre (hoffentlich), heckt der alte Wüterich sicherlich weitere fiese und hinterlistige Pläne aus um sich Zugang zu seinem Altreich zu verschaffen. Doch er war nicht der einzige, der Probleme bereitet. Sein Schwager dritten Grades, spezialisiert für viel hartnäckigere Stellen, war nahezu imun gegen jede seiner Sippschaft feindlich gesonnenen Waffe. Und so hat sich der Schwippschwager ein Plätzchen ausgesucht, dass bei aller Liebe für die Topfbürste unerreichbar bleibt. So ein Mist. Hier hilft nur eines: Ein bisschen Gottvertrauen und ein paar Meter Klebeband (und wer hat dieses Filmzitat erkannt?)!. Schwippschwager! Dir sei gesagt, ich werde wiederkehren! Ich werde dich vernichten und zusammen mit Gevatter Rost in die Flucht schlagen. Du wirst verloren haben!!!!!

Nun ja, so oder so ähnlich hat es sich zugetragen. Dem Reifenwechsel stand jedoch nichts mehr im Weg und in der stillen Hoffnung, dass der magische Zinkbann den Winter über hält, wird mit Sicherheit zum nächsten O der kraftfahrzeugischen Prophezeihung entsprechend ein blondgelockter Jüngling die Wache halten und mit seiner Kraft den guten Mächten die Ehre erweisend den magischen Bann aufrechterhalten.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Reifenwechsel!