Montag, 28. Oktober 2013

Ins Lenkrad gebissen: Kofferraumöffner

"Nun geh schon auf du dämlicher Deckel!" möchte man fast schreien.

Schon der Nikograf hasst die Bevormundung des Fahrers in  jedem neuen Auto. Bisher konnte ich damit noch leben. Aber was zu viel, ist ist zu viel. Ich will meinen Kofferraum öffnen wann immer ich will! Und wenn Opel mich nicht lässt dann helfe ich mir halt selber.

Ein mysteriöser roter Knopf hat diesem Auto ohnehin noch gefehlt.

Alles hat damit angefangen, dass bequeme Ingenieure einen Elektromotor in die Heckklappenschlösser einer Stufenhecklimousine eingebaut haben. Ein einfacher Druck aufs Knöpfchen und schon springt der Deckel auf und kann geöffnet werden. 

Vorher musste man noch den Schlosszylinder am Wagenheck mit dem Daumen eindrücken oder den Schlüssel im Schloss umdrehen (wenn man keine Zentralverriegelung hat). Leider verdreckt dieser Bereich besonders im Winter sehr schnell und man holt sich schmutzige Finger. Insofern ist die Idee mit der Fernentriegelung vom Innenraum garkeine schlechte Idee. Wenn sich an der Heckklappe garkein Öffner befindet könnte man den Kofferrauminhalt sogar vor ungewolltem Zugriff an der roten Ampel schützen.

Die Diode lässt den Strom im Bild nur von links nach rechts fließen, nicht wieder zurück.

In unserem Reiskocher ('97 Mitsubishi Galant) gab es nur eine mechanische Fernentriegelung für den Kofferraumdeckel. Links unten neben dem Fahrersitz befanden sich die Hebel für Tankklappe und Kofferraum, über ein Stahlseil konnte so zu jedem beliebigen Zeitpunkt alles geöffnet werden. Durch die Platzierung unter dem Sitz war eine versehentliche Betätigung nahezu ausgeschlossen. Einfach und Funktional! Zusätzlich ließ sich der Kofferraum ganz normal mit dem Schlüssel am Heck aufsperren.

In den beiden E38 BMWs gibt es einen Knopf neben dem Motorhaubenöffner um den Heckdeckel anzuheben. Auch hier ist der Schalter so weit außer Reichweite das ihn kein unbedarfter Beifahrer bei 200kmh öffnen kann. Und obendrauf ist am Wagenheck ein richtiger Schließzylinder mit dem sich der Kofferraum auf- und zuschließen lässt. Oder man drückt das Schloss hinein und der Deckel springt auf. Auch wenn der Motor schon läuft! Und wenn die Luke wieder ins Schloss gelegt wird zieht ein Motor sie ganz zu. Aufwändig aber maximal bequem.

Das markierte Kabel führt Spannung wenn der Knopf im Armaturenbrett gedrückt wird.

Und dann ist da noch mein Omega. Der hat auch einen elektrische Kofferraumöffner serienmäßig. Der Schalter sitzt in der Mittelkonsole neben zig anderen Schaltern (wenn man "volle Hütte" hat) die fast gleich aussehen und nur am Piktogramm unterscheiden. Aus diesem Grund ist Opel wohl auf Nummer sicher gegangen damit niemand versehentlich während der Fahrt die Klappe aufreißen kann. Sobald der Schlüssel im Schloss steckt (Stufe 1 oder 2) kann man den Knopf ewig drücken und nix passiert. Und am Wagenheck ist nur eine Griffmulde aber kein Schloss, kein Schalter, garnichts. 

Aber wo ist das Problem? Ganz einfach, immer wenn man Mitfahrer am Bahnhof aufladen/absetzen will und diese ihr Gepäck aus dem Kofferraum holen wollen muss ich erst: den Motor ausmachen, den Schlüssel abziehen, den Knopf drücken, den Schlüssel ins Schloss stecken und den Motor wieder starten. Das nervt!

Die Abzweigung direkt vor dem Stecker oberhalb des linken Rücklichtes.

Zu Opels Verteidigung muss gesagt werden das die Modelle ab 2002 gebaut wurden ein modifiziertes ZV-Steuergerät haben welches den Kofferraum auch bei laufendem Motor öffnen kann. Dazu muss der Schalter lediglich länger gedrückt werden. Schöne Sache, eigentlich. Nur doof das man ein neues Steuergerät braucht damit das funktioniert.

Oder ich machs wie Angus und MacGyver mir was eigenes. Ein Blick in den Stromlaufplan verrät mir schonmal das ein rot-schwarzes Kabel den Motor im Kofferraumdeckel mit Spannung versorgt. Da muss ich mich bloß irgendwie reinhängen und extern bestromen damit die Sache aufgeht. So soll es geschehen.

Bevor alles sauber isoliert und verstaut wird noch ein Probelauf, der Strom kommt von der AHK.

Passendes Kabel hab ich im Keller und den Schalter gibts für kleines Geld im Baumarkt. Als kleine Sicherheitsvorkehrung kommt noch eine Sperrdiode in die Leitung zwischen Steuergerät und Motor. Schließlich weiß ich nicht wie gut es dem Computer gefällt wenn urplötzlich Saft auf der Leitung ist wo sonst keine herkommt. Hinter diesem Rückschlagventil befindet sich der Abzweig zum neuen Schalter im Fahrerfußraum, dieser bekommt Strom von Klemme 30 (Dauerplus) aus dem Kofferraum. Da kommt man leicht dran und greift in keine allzuwichtigen Stromkreise ein falls mal eine Verbindung versagt.

Unter der Kunststoffverkleidung am Schweller entlang verlaufen alle Kabel zum Heck.

Da schon beim Nikografen eine Leitung durchs ganze Auto verlegt werden musste, war die Demontage der Schweller-Innenverkleidung kein Hexenwerk. Mit etwas Gefühl und Torxschraubendrehern lässt sich alles abbauen. Dann die Kabel sauber entlang des originalen Kabelbaumes verlegt und alles anschließen. Der Probelauf verlief zufriedenstellend und alles kam wieder an seinen Platz.

Alles was ich wollte: Motor läuft und Kofferraumdeckel geht immernoch auf.

Und jetzt kann ich endlich bei laufendem Motor Dinge aus dem Kofferraum holen und verstauen. Auch bei Tempo 200. Außer ich montiere mir eine Pommestheke (Heckspoiler) die sollte den Deckel dann gleich wieder zudrücken.

Rückwirkend betrachtet hätte man auch einfach direkt an der A-Säule die entsprechenden Kabel anzapfen können, aber im Kofferraum war es doch um einiges bequemer (siehe Bild 1),

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