Freitag, 15. August 2014

Auf Schneeschuhen durch den Sommer


Die Mängelliste unseres Fünfer BMWs ist lang genug, und die Hauptuntersuchung sollte möglichst bald und möglichst Mängelfrei bestanden werden. Darum sind heute erstmal die Sohlen des Autos an der Reihe -mit Semi-Slicks fahren wir vielleicht auf der Rundstrecke, aber nicht im Alltagsbetrieb. 
 
Bevor irgend etwas am Auto gemacht werden konnte, müssen natürlich erstmal andere Reifen organisiert werden. So kommen wir weder durch die HU noch durch den nächsten Winter. Selbst bei starkem Regen muss man sich sorgen machen. Mit kaum 2mm Restprofil auf der Vorderachse und steinhartem Gummi an der Hinterachse ist Aquaplaning eine reale Gefahr, besonders wenn keine elektronischen Helferlein an Bord sind.

Links die neuen ( 4 Jahre alten) Winterreifen und rechts die fast blanken alten Reifen. 

Dieser E34 muss mittelfristig nicht allzuviele Kilometer abreißen, da sind zwei komplette Reifensätze nicht wirklich wirtschaftlich. Zudem bleibt die Frage wo die zusätzlichen Räder gelagert werden sollen. Ganzjahresreifen kommen trotzdem nicht auf die Felge. Dafür ist der BMW doch zu sehr Heckschleuder und wäre damit im Winter (sollte es doch mal schneien und glatt werden) kaum fahrbar.



Dann doch lieber die bewährte Route wählen und im Sommer mit Winterreifen fahren. Ein ausgeprochenes Handlingwunder ist dieser Fünfer ohnehin nicht(mehr), zumindest mit einem größtenteils 300tkm alten Fahrwerk. In den Grenzbereich kommen wir nurnoch in Notsituationen, für alles andere sind M&S-Reifen hinreichend. 


Wie viele Fahrzeuge dieser Epoche und Format hat der BMW eine heute sehr exotische Reifendimension 205-65R15 bzw 225-60R15. Das schränkt die Möglichkeiten für gebrauchte Reifen sehr ein. Ausser dem VW Bulli, BMW E34/E32 und Opel Omega sind uns keine Modelle bekannt die dieses Format fahren können.

 

Glücklicherweise hat der Nikograf noch die Winterreifen vom weißen Siebener✝ aufbewahrt. Sein Caravan fährt eigentlich dauerhaft auf Ganzjahresreifen, so dass diese abkömmlich sind. Allerdings passen die Opel Leichtmetallfelgen nicht auf eine BMW Radnabe. Also auf zur Werkstatt und einmal Reifen umziehen.

 
 Um der Werkstatt etwas Arbeit (und uns etwas Geld) zu sparen, brachten wir alle acht Räder ohne das dazugehörige Auto. Nur wie soll der Wagen stehen wenn er keine Räder hat? Natürlich auf Unterstellböcken! (Das Roulettespiel beim letzten mal mit zwei Wagenhebern lassen wir dieses mal besser gleich.)



Stattdessen kommen vier Unterstellböcke und ein Rangierwagenheber zum Einsatz. Damit ist es uns möglich das Fahrzeug sicher anzuheben und auch abzustellen, ohne Angst um unsere Köpfe zu haben. Doch erstmal müssen wir dorthin kommen. Im Normalfall könnte man einfach einen Wagenheber am Schweller ansetzen und die Karosse anheben, allerdings wissen wir schon das die Stabilität nichtmehr allzugut ist. Aus diesem Grund packen wir lieber unter die Längsholme hinter der Spritzwand. 


Zwischendurch müssen bloß noch die Radschrauben gelockert werden. Das Auto steht zwar ziemlich sicher auf den Böcken, aber riskieren wollen wir trotzdem nichts. Mit dem Radkreuz müsste es eigentlich möglich sein die Schrauben zu lösen. Ist es aber nicht -nur mit einem zwei Meter Rohr als Verlängerung und vollem Körpereinsatz konnten die Schrauben an der Vorderachse gelöst werden. Das quietschen und ächzen der Schrauben war nicht zu überhören. Entweder waren sie seit Jahren festgerostet oder viel zu fest angezogen. 


Am Holm ist genug Platz für Wagenheber und Böcke. Zusätzlich können wir auf der linken Seite so weit anheben, dass der Bock auch auf der rechten Seite unter den Holm passt. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Am Heck wollten wir uns eigentlich am Differential versuchen, jedoch liegt dieses so weit unterm Wagen verborgen, dass der Wagenheber nichtmehr hochgepumpt werden kann. 


Da hilft nurnoch Plan B wie Anhängerkupplung. Mit dem großen Wagenheber lässt sich das Wagenheck hoch hieven, bis die Böcke sicher angesetzt sind. Aber achtet auf Brems- und Kraftstoffleitungen hinter den Schwellern, diese dürfen beim absetzen auf den Böcken nicht beschädigt werden!


Nachdem endlich alle Räder vom Auto getrennt und im Anhänger verladen sind, kann es losgehen zur Werkstatt. Glücklicherweise war gerade nicht viel los und die Reifen konnten sofort abgezogen, umgezogen und gewuchtet werden. Offenbar sind die Reifen noch gut in Schuss, denn beim auswuchten war nicht allzuviel Gewicht notwendig. Die alten Reifen werden fachgerecht entsorgt und die nackten Alufelgen kommen mit uns zurück.


Wo wir den Wagen schonmal in der Luft hatten, bot es sich natürlich an, gleich mal den Unterboden und die Bremsanlage zu checken. Beim Safetycheck konnten wir alle Komponenten nur kurz erblicken. Jetzt lässt sich der ganze bevorstehende Arbeitsaufwand nochmal genau planen. An Motor, Getriebe und Differential tritt deutlich sichtbar Öl aus. Mit einer gründlichen Reinigung sollte die HU trotzdem zu schaffen sein.


Mit der frisch gemachten Bremsanlage an der Vorderachse haben wir ebenfalls gute Chancen auf Erfolg. Nur der fehlende Verschleißwarnkontakt fällt negativ auf. Da müssen wir nochmal bei, allein schon um die Checkcontrol endlich zum schweigen zu bringen.
  
 

Was jetzt noch fehlt, ist ein neuer Aufkleber für den Tacho -falls der Fahrer vergessen sollte wie schnell er mit den Winterreifen überhaupt noch fahren darf. Und in 50km nochmal alle Schrauben nachzuziehen!

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