Eigentlich schade, jetzt wo die Sonne nochmal hoch kommt und die Straße aufwärmt, stehen wir im Hof und motten die Motorräder ein. Heute kommt erstmal der Eintopf dran, da er weiter hinten im Lager verschwindet und somit auch als erster geparkt wird. Die blaue BMW kommt schon im März zurück auf die Straße und steht darum auf der Poleposition.
Das Einwinterungs-Prodzedere ist nicht viel anders als in den vergangenen Jahren, jedoch haben wir dieses mal noch ein paar zusätzliche Arbeiten mit erledigt. Die Gelgenheit war günstig und schließlich wollen wir am 1. April sofort starten können (sofern das Wetter es erlaubt).
Auch wenn wir es selbst nicht wirklich nachvollziehen können, soll der Motor der F650 alle zwei Jahre frisches Kühlwasser mit Frostschutzmittel bekommen. Bisher wurde das immer verschoben oder ignoriert. Jetzt ist es endlich mal so weit und wir machen uns an die Arbeit. Ausser einer Auffangwanne und einer Pumpflasche brauchen wir nur ein paar Inbusschlüssel um die spärliche Verkleidung zu demontieren. Eigentlich soll auch die Frontmaske mit Scheinwerfer abgenommen werden, mit etwas Geschick schafft man es aber auch so.
Da der Motor noch kalt ist, können wir einfach den Ausgleichsbehälter abschrauben und in die Wanne ausleeren. Am Motorblock vor dem Schalthebel
befindet sich die Wasserpumpe (erkennbar an den Wasserschläuchen),
dort die Ablassschraube herrausdrehen und eine Wanne unter stellen.
Wenn man jetzt vorsichtig oben links am Kühler den Deckel
aufschraubt, kommt die Kühlflüssigkeit schlagartig
herrausgeflossen.
Das neue Kühlwasser soll jetzt durch
den Deckel auch wieder in den Kühler hinein kommen. An sich
unmöglich ohne die Frontmaske mit Scheinwerfer abzubauen. Es sei
denn man weiß sich zu helfen und nimmt einfach eine Pumpflasche zur
Hand. Damit kann punktgenau aufgefüllt werden bis der Kühler
überläuft. Dann noch den Ausgleichsbehälter bis zur MAX Markierung
befüllen und den Motor starten.
Während der Motor aufwärmt muss die
Temperaturanzeige ständig kontrolliert werden, wenn nicht genug
Flüssigkeit im Motor ist, könnte er überhitzen. Mit dem geringen
Kühlwasservolumen wird der Motor unserer F650 ziemlich schnell warm
und sobald der Kühlerlüfter anspringt wissen wir dass der Motor auf
Temperatur gekommen ist. Wenn jetzt keine Flüssigkeit im Küher oder
Ausgleichsbehälter fehlt können wir alle Deckel schließen und sind
mit dieser Aufgabe fertig.
Wo der Motor schonmal warm ist, können
wir auch gleich mal das Motoröl wechseln. Wie beim Auto muss die
Ablassschraube unten am Motor (Verkleidung demontieren) und
zusätzlich die Schraube vom Öltank (die F650 hat eine
Trockensumpfschmierung mit separatem Ölreservoir) geöffnet werden.
Um die Sauerei am Motor zu reduzieren haben wir mit einer
Plastikfolie ein Rohr gebastelt das direkt von der Schraube in den
Auffangbehälter führt. Beim letzten mal mussten wir noch alles
saubermachen.
An Stelle der normalen Ablassschraube bauen wir jetzt
eine mit Magnet ein die winzinge Metallspäne aus dem Öl sammeln
soll und uns einen Hinweis auf drohende Motorschäden geben kann. Wichtig ist (wie auch beim Auto) das die Schrauben nicht zu fest angezogen werden, das Gewinde im weichen Motorblock ist sehr empfindlich und wenn es ausgenudelt ist hält die Schraube nichtmehr richtig und kann sich lösen. Die Folgen für Mensch und Maschine, wenn plötzlich Öl auf die Straße und das Hinterrad gelangt kann sich jeder Vorstellen.
Der Ölfilter auf der rechten
Motorseite befindet sich hinter einem Deckel mit zwei Inbusschrauben.
Auch hier läuft gerne noch etwas Öl am Motorblock runter, aber mit
genügend Lappen und Papiertüchern kann man einen Damm bauen.
Nachdem der neue Filter seinen Platz gefunden hat, kann das frische
Öl oben in den Öltank gefüllt werden, genau 2,1Liter schreibt das
Handbuch vor. Mit einem Messbecher und passendem Trichter kann man
kaum etwas falsch machen.
Der Abschließende Probelauf und die
Kontrolle aller Schrauben auf Dichtheit war der vorletzte Schritt auf
dem Weg zum Winterlager. Jetzt soll nurnoch die siffige Antriebskette
gereinigt und gefettet werden. Bisher nahmen wir dazu einfach eine
Pappe als Spritzschutz und eine Sprühdose, doch dieses mal wollen
wir eine Reinigungsmaschine testen welche auf die Kette gesetzt wird
und im inneren mit Bürsten die Kette von allen Seiten in einem
Durchgang putzt. Tatsächlich klappt das sehr gut und macht nur
minimal arbeit. Wenn man hinterher schaut wieviel Dreck aus der Kette
gekommen ist, weiß man warum diese Arbeiten so wichtig sind. Mit
frischem Fett auf der Kette ist alles getan was getan werden musste
und die rote BMW darf endlich ins Winterlager einziehen.
Mit beiden Rädern in der Luft und mit
einem Laken abgedeckt wartet sie nun still auf den Frühling und die
erste Ausfahrt. Damit sie dann auch gleich durchzündet wird die
Batterie regelmäßig mit einem Erhaltungsladegerät aufgefrischt.
Ausbauen müssen wir sie dafür nicht, schließlich haben wir eine
Steckdose am Lenker montiert.
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