Freitag, 28. November 2014

Ausgeflext: der Auspuff bläst durch

 

Auf dem Weg ins Wochenende wird der Omega mal wieder richtig auf Betriebstemperatur gebracht und kann sich auf ein paar Autobahnkilometern die Spinnenweben aus dem Auspuff blasen. Kurz vorm Ortsschild musste nochmal stärker beschleunigt werden, dabei blies offenbar nichtnur der letzte Muff aus dem Auspuff sondern auch das Flexrohr durch.

 Die Lautstärkeänderung war nichtmal besonders groß, jedenfalls im Vergleich zum Frühjahr als ich eine Woche ohne Endschalldämpfer fahren musste. Allerdings ist das brummen bei niedrigen Drehzahlen auf Dauer doch etwas störend. Das sollte ich bei nächster Gelegenheit vielleicht mal reparieren.


Zeitsprung: zwei Wochen später, war ich das nächste Mal Zuhause und in der Zwischenzeit fuhr der Omega alleine weiter (die Gründe dafür berichten wir beim nächsten Mal). In dieser Zeit wurde das Leck im Auspuff immer schlimmer und am Ende war die Verbindung zwischen den beiden Auspuffhälften durchtrennt. Nun müssen die Abgase vom Motor lediglich durch den vordere Katalysator und dürfen danach in die Umwelt hinaus.


Auf der Arbeitsgrube zeigte sich das genaue Schadensbild in ganzer Pracht. Die flexible Verbindung ist sauber Abgeschert und kann nicht mehr repariert werden, da muss wohl ein Ersatzteil her. Welche Aufgabe hat das Flexrohr? Es verbindet die eigentliche Abgasanlage (mit den drei Schalldämpfern und dem zweiten Katalysator) mit dem ersten Kat der starr mit dem Abgaskrümmer und Motor verbindet.



Um die Vibrationen des Motor welche sich über den Auspuff auf die Karosserie übertragen würden zu vermindern, sind alle Komponenten elastisch befestigt. Dieser Bewegungsfreiraum nutzt aber nur wenn sich das Rohr selbst auch etwas hin und her bewegen kann. 


Nach fast 15 Jahren auf der Straße wird so eine Verbindungsstelle durch die ständige Bewegung mürbe und bricht auf kurz oder lang durch. Diese Tatsache ist hinlänglich bekannt und im Teilehandel findet man passende Ersatzteile die sich anstelle der alten Flexrohre einfach einschweißen lassen -wobei einfach ein relativer Begriff ist.


Den um das neue Teil an seinen Platz zu bringen muss die komplette vordere Hälfte der Abgasanlage demontiert werden und das kann bei den rostigen Bolzen im Motorraum zur Geduldsprobe werden. Besonders oben am Krümmer werden die Schrauben durch die Temperaturschwankungen irgendwann so fest, dass sie eher reißen als sich zu drehen. Der Trick es doch zu schaffen besteht darin, den Motor vor Beginn der Arbeiten ordentlich warm zu fahren und so das Metall etwas zu dehnen bis sich die Schraube lösen lässt.  


Der Nachteil dieser Methode besteht natürlich darin das der Motor nun heiß ist und man sich leicht mal eine Brandblase an den Händen zulegen. Thermohandschuhe helfen leider nur bedingt, da man an manche Schrauben nur mit viel Fummelei herrankommt. Zunächst wird das Hitzeschutzschild vom Krümmer abgeschraubt (vier Schrauben).


Dann folgen von unten (mit vielen Verlängerungen und einer 17mm Nuss auf der Knarre) die Schrauben vom Hosenrohr an den Krümmer (vier Schrauben) mit etwas Krafteinsatz und Glück gelang es uns alle Schrauben schadfrei anzulösen. Bevor jetzt der Flansch und die untere Halterung auch abgeschraubt werden, dürfen wir nicht die beiden Lambdasonden vergessen. Die Steckverbindung der vorderen Sonde befindet sich Griff-ungünstig direkt über dem Getriebe. Am besten versucht man sich erst an der hinteren Sonde, deren Stecker ist leichter zugänglich und man kann sehen wie der Verschluss aufgeht.


Obwohl alle Schalldämpfer am Omega im letzten Frühjahr erneuert wurden, ist eine der Schrauben am Verbindungsflansch Abgeschert. Mit dem Reststück in der Schraubzwinge gelang es doch den Schraubenstummel zu entfernen. Die nun folgende Fleißarbeit mit dem Winkelschleifer (Flex) ist wirklich nötig um alle alten Reste vom Flexrohr zu beseitigen und das neue Stück gasdicht einzuschweißen. Falls Löcher offen bleiben, würde die zweite Lambdasonde falsche Werte messen und der Motor nicht mehr optimal laufen.


Um sicher zu gehen, das die beiden Hälften nicht verdreht sind sobald der Auspuff unterm Auto hängt, montieren wir die beiden Teile provisorisch am Unterboden und heften das Flexrohr an den die Rohrhälften an. Dann alles wieder demontieren und auf der Werkbank rundum ordentlich verschweißen. 


Das Finale Kunststück besteht nurmehr darin die Schlange wieder unters Auto und an die richtige Stelle bugsiert zu kriegen damit die Schrauben packen und alles wieder hält. Wichtig ist auch die Dichtung zwischen Krümmer und Hosenrohr nicht zu vergessen! Ein kurzer Probelauf bestätigt uns die gute Arbeit -alles ist dicht und vom Motor hört man nurmehr ein leises flüstern. Eigentlich schade, dieser kernige Sound hat mir richtig gut gefallen, aber den Nachbarn zur Liebe ist es so wohl besser.

Gekostet hat uns der ganze Spaß einen Samstag vormittag und knapp 15€ für das Flexrohr, da es sich um ein Universalteil handelt, ist es etwas größer und länger als nötig -aber das lässt sich mit dem Schweißgerät gut kompensieren. In der Werkstatt hätten wir mindestens 200€ bezahlen müssen, dafür verbringe ich gerne meine Freizeit in der Garage.

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