Wie wir schon vor ein paar Wochen beim Austausch der
vorderen Stoßdämpfer feststellen mussten, war von der ursprünglichen Wirkungs-
und Entfaltungskraft der inzwischen zwanzig Jahre alten Dämpfer nichts mehr zu
spüren. Sehr matschig wirkte das alte Fahrwerk und in forcierten Kurvenfahrten mit
leicht erhöhter Geschwindigkeit brachten wir an den Tag, dass mit den neuen
Stoßdämpfern wieder ausreichend Straßenhaftung vorhanden ist und die Fahrt
wieder straff vorwärts gehen kann. Allerdings gibt es an unserem Passat - wie
wir feststellen mussten - neben einer nun aufgeforsteten Vorderachse auch eine stark
hilfebedürftige Hinterachse mit Poltergeräuschen. Höchste Zeit hier Abhilfe zu
schaffen und dem Heck etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Doch das gestaltet
sich nicht so einfach, wie bei der Vorderachse . . .
Bei jeder größeren, harten Unebenheit merkte und hörte man, wie
vom Heck des Passats ein Schlag durch die Karosserie zog. Bei Kurvenfahrten
merkte man dann doch ein wenig, wie das Heck etwas unmotiviert nachzog und mit
einer gewissen Trägheit die Fahrstabilität negativ beeinflusste. Es ist jetzt
also dringend an der Zeit gewesen auch die hinteren Stoßdämpfer zu tauschen. Doch
dieses vermeintlich höllische Projekt, haben wir bislang erfolgreich
prokastinieren können. Den VW-Ingenieuren sei Dank, muss man nichts weniger als
die gesamte Kofferraumverkleidung ausbauen, um an die Verschraubung der
Stoßdämpfer zu gelangen. Vielfach kann man daher in der Community lesen, welch
ein Heidenaufwand dahinter steckt.
Zunächst scheint sich dieser Eindruck auch zu bestätigen.
Direkt das erste Bauteil das wir ausbauten, waren die Gurtführungen. Diese sind
aus "massivem" Kunststoff und einfach eingeklipst. Mit einem
Hebelwerkzeug sollte es also kein Problem darstellen, diese aus ihrer Position
zu hebeln. Dachten wir zumindest, doch diese Gurtführungen sind hartnäckiger
als gedacht. Es war nicht gerade sehr motivierend derartig viele Versuche und
entsprechend viel Zeit für zwei schnöde eingeklipste Kappen zu benötigen, doch
letztendlich hielten wir sie triumphierend in unseren Händen. Unzählige
Schrauben später, war der Abbau der Kofferraumverkleidung dafür sehr zügig und Unfallfrei
vorangeschritten. Mit freier Sicht auf die Innereien, konnte man unter den
Anschnallgurten der Rückbank schon die Befestigungen der Stoßdämpfer erahnen.
Aus der Innenperspektive, steht dem Ausbau nichts im Wege. Der äußere Ausbau
des Stoßdämpfers am Achsträger zeigte sich hingegen bereits von Anfang an
kooperativer, auch wenn hier die im Achsrohr befindlichen Muttern nur mit
erhöhtem Geschick mit dem Maulschlüssel in Position gekontert werden konnte.
Hier half uns ein kräftiger Sprühstoß aus der Kriechölflasche. Ein paar
Augenblicke später, konnten wir die alten Stoßdämpfer mit einer
Viertelumdrehung aus der Arretierungsaufhängung herausdrehen und dem Fahrwerk
entnehmen. Ein Test der beiden Dämpfer bestätigte, dass hier jede Hilfe
notwendig war: Die Dämpfer blieben zusammengedrückt. Eigentlich sollten diese -
wenn auch langsam - sich wieder ausdehnen. Doch auch einige Tage danach
verharren diese zusammengekauert in ihrer Position.
Sowohl beim Ausbau, als auch beim folgenden Einbau, haben
die neuen zweiarmigen Federspanner wiedermal wahre Wunder bewirkt. Anders als
bei der Vorderachse, haben die Hinterachsfedern kaum Vorspannung. Nach wenig
Drehaufwand, war die Fahrwerksfeder zusammengestaucht und bereit für den
Austausch der erforderlichen Komponenten. Doch hier drin lag die eigentliche
Schwierigkeit. Wie unser Standardteilelieferer im Dorf uns mitteilte, sind über
den freien Teilehandel keine Austauschteile für die Hinterachse des Passats zu
bekommen. Hier musste also der VW-Teiledienst bemüht werden, was sich von den
zu befürchteten Mehrkosten jedoch in Grenzen hielt. Daher war das Federbein im
Nu wieder zusammen- und eingebaut. Etwas in Geduld mussten wir uns jedoch üben,
die genaue Einrastposition in der Arretierungsskulisse der Federbeinaufhängung
zu finden. Hier war es sehr hilfreich, dass oben im Kofferraum jemand lotste
und ansagte, wie das Federbein gedreht werden muss.
Doch die mühselige Kleinstarbeit stand noch bevor: Die
Kofferraumverkleidung muss noch wieder eingebaut werden. Wer beim Ausbau
aufgepasst hat, ist klar im Vorteil. Aber auch so finden die Schrauben allesamt
zu ihrem Vorbestimmten Ort zurück. Schlussendlich testen wir das
Fahrwerksverhalten auf einer kleinen Probefahrt, ebenfalls mit forcierten
Kurvenfahrten. Das Ergebnis ist verblüffend. Man merkt deutlich den
Unterschied, so dass das Heck weniger passiv und träge als vielmehr unterstützend
zum Halt der Straßenlage beiträgt. Ich als Fahrer bin jedenfalls sehr
glücklich, diese Arbeit in Kauf genommen zu haben, denn das Ergebnis ist es
Wert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.
Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen
Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!
Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.