Montag, 11. April 2016

Rundum Bremsenservice am Golf Teil 2


Die Arbeit an diesem VW Golf ist noch nicht beendet. Nach der Vorderachse muss nun an der Hinterachse die Bremsanlage erneuert werden. Mit ein bisschen Geduld und dem richtigen Werkzeug keine unmögliche Aufgabe. 

Im Unterschied zur Frontbremse müssen wir hier am Bremssattel die Handbremsbetätigung zurückstellen bevor neue Beläge eingesetzt werden können. Nur mit dem korrekten Spezialwerkzeug ist dieser Arbeitsschritt möglich. Anderenfalls sollte man den Austausch im Zweifel garnicht versuchen!


Natürlich können wir nicht direkt zu diesem Vorgang springen sonder müssen erstmal bis an die Bremsanlage vordringen. Dazu wird das Auto wieder gegen wegrollen gesichert, die Radschrauben angelöst und die Hinterachse aufgebockt. Wir haben eine Seite nach der anderen erneuert, falls Unklarheiten bestehen kann man sich so immer nochmal versichern wie alles zusammengehört.

Sobald das Hinterrad abgenommen ist, müssen wir die Handbremse lösen, ansonsten sitzt der Bremssattel bombenfest auf der Scheibe. Aus diesem Grund ist es auch so wichtig das Auto gegen wegrollen zu sichern. Nun entfernen wir das Handbremsseil vom Bremssattel damit dieser aus dem Weg geklappt werden kann. Dazu nur die Sicherungsklammer abnehmen und das Kabel aus dem Hebelarm ausfädeln (grün Markiert).


Als nächstes muss der Bremssattel abgebaut werden, dieser wird von zwei Führungsbolzen am Träger gehalten, diese lassen sich mit einem 13&15mm Schlüssel lösen. Je nachdem wie weit die Scheiben verschlissen sind, bildet sich am äußeren Rand ein Absatz an dem die Beläge hängen bleiben können, darum kriegt man den Sattel nur mit einem Schraubendreher als Hebel aus seinem Trägerrahmen herraus.

Ist dieser Schritt geglückt hängen wir den Sattel auf, so dass der Bremsschlauch nicht unter Spannung steht. Dankenswerter Weise ist der Sattelträger so geformt, dass die Scheibe ausgewechselt werden kann ohne selbigen abzubauen. Doch bevor wir die Scheibe ersetzten könne muss erstmal das alte Teil von der Radnabe gelöst werden. Die kleine Halteschraube ist überraschend kooperativ und Rostlöser in Verbindung mit einigen gezielten Hammerschlägen setzten auch die angerostete Scheibe in Bewegung.


Mit freiem Zugang an die Radnabe nutzen wir den Moment um hier alles mit der Drahtbürste zu entrosten, schließlich soll die neue Bremsscheibe plan anliegen und nicht flattern. Nun kommen auch die Edelstahl-Führungsbleche (organge Markiert) am Sattelträger neu. Hierauf sollen die Beläge später leichtgängig vor und zurück rutschen können. In unserem Fall klappt das leider nicht - erst nach einigen Nachbesserungen mit dem Winkelschleifen passt alles, nicht zu lose aber dennoch beweglich soll es sein. Zusätzlich schmieren wir noch etwas Bremsenpaste auf die Berührpunkte von Belag und Führung, jetzt kann man auch direkt nachschauen ob die Führungsbolzen schön leichtgängig rein und raus gehen.


Nachdem die Schmiere aufgebracht ist, setzen wir die neue Bremsscheibe auf und ziehen die kleine Halterungsschraube handfest an. Damit sind wir an dem Punkt angelangt der Anfangs schon erwähnt wurde; die Rückstellung der Bremszylinder mit Handbremsbetätigung. Volkswagen hat sich hier ein mehr oder weniger intelligentes System ausgedacht bei dem der Bremskolben zusätzlich zur hydraulik durch eine Spindel ausgefahren werden kann. 

Auf diese Weise braucht man nur einen Bremsbelag für beide Systeme, im Gegenzug kann der Kolben nur nicht mehr einfach zurück gedrückt werden um Platz für neue Beläge zu schaffen. Seit dem Handbremsseil-Wechsel im Normalpassat wissen wir das auch und haben mittlerweile ein passendes Werkzeug besorgt. Dieses dreht und drückt den Kolben in einem Arbeitsgang zurück in seine Bohrung - ohne ihn zu beschädigen. Dabei wieder den Pegel der Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter im Auge behalten und wenn nötig etwas absaugen (Spritze oder ähnliches).


Die neuen Bremsbeläge haben auf ihrer Rückseite eine Klebefolie mit der sie am Bremssattel bzw Kolben haften sollen. Damit sollen sowohl Quietschgeräusche als auch ein klemmen der Beläge verhindert werden. Die Schutzfolie ziehen wir erst im letzten Moment vor der Montage ab, nachdem auch am Bremsbelag die Berückpunkte von Belag und Führungsblechen mit ein bisschen Bremsenpaste eingeschmiert sind. 

Sobald alles an seinem Platz sitzt kommt der Bremssattel von oben drauf, die Befestigungsschrauben werde mit ein bisschen Schraubensicherungsmittel in die Führungsbolzen hineingedreht und alles mit 35Nm angezogen. Räder wieder drauf, Auto ablassen und Hand- sowie Fußbremse im Stand mehrfach betätigen. Bei der nun folgenden Probefahrt verzögern wir mehrfach mit geringem Pedaldruck aus mittleren Geschwindgkeiten bis kurz vor Stillstand. Auf den ersten 200km sollen unnötige Gewaltbremsungen Tunlichts vermieden werden.

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