Freitag, 17. Juni 2016

Es gibt immer was zu tun - V8 Edition


Beim letzten Musikbox und Strassenkreuzer Festival in Kaunitz konnte man wiedermal zwei Dinge beobachten; zum einen die unglaubliche Liebe zum Detail vieler Besucher und Teilnehmer die vom Scheitel bis zur Sohle zeitgenössisch gekleidet waren und zum anderen wie zuverlässig Defekte an den historischen Fahrzeugen auftreten.

Natürlich will niemand die Qualität der Autos in Frage stellen, egal ob Original oder komplett restauriert sind sie doch in der Regel bereits deutlich älter als ihre Fahrer. Doch wenn so viele Autos auf einem Haufen zusammen kommen und noch dazu eine weite Anfahrt überwinden mussten, kommt es zwangsweise zu Ausfällen. 


Nicht aus Schadenfreude sondern aus reiner Neugierde sammeln sich schnell beachtliche Menschentrauben wenn mal einer der Boliden mit offener Haube seine Unlust kundtut und der Fahrer sich nach Kräften bemüht die Maschine wieder zum laufen zu bringen. An Werkzeug und Ersatzteilen mangelt es in den seltensten Fällen - und wenn doch kann man sich im Umkreis von 50m die passenden Teile beim Händler besorgen. Einen besseren Ort für die Panne kann man sich kaum wünschen. 


Zum Glück sind es in der Regel keine kapitalen Schäden die eine sofortige Weiterfahrt verhindern (bis auf das eine Mal als der Motor hoch ging weil jemand meinte das Vollgas bei kaltem Öl nicht so tragisch sein kann), sondern Ausfälle der Kühlung, Elektrik oder Kraftstoffanlage. Also gar nicht so unterschiedlich zu aktuellen Fahrzeugen. Nur das hier keine Diagnosecomputer weiterhelfen sondern Geschick, Gefühl und Improvisation entscheidend sind. 


Der Klassiker und mehrfach an jedem Wochenende zu beobachten ist ein übergekochter Kühler. Nach der Autobahnfahrt mögen die Motoren das lange stehen und warten vorm Einlass gar nicht gerne. Ohne einen Ausgleichsbehälter verschwindet das Kühlmittel direkt nach draußen - sieht dramatisch aus, hat aber im Regelfall keinen ernsten Hintergrund. 


Neben diesem "Anreisedefekt", ist die zweite Pannenursache spätestens am Sonntag Nachmittag vielerorts zu beobachten; schlappe Batterien. Einerseits sind die Autos das ganze Wochenende als Ferienwohnung genutzt worden, andererseits sind die Batterien durch die langen Standzeiten zwischen den Ausflügen ohnehin schon strapaziert. Dann fehlt leicht mal der nötige Schwung um die großen Motoren auf Startdrehzahl zu bekommen. Aus diesem Grund haben viele Fahrer ein paar Überbrückungskabel und eine zweite Batterie im Gepäck. Für sowas ruft man doch nicht den ADAC.


Den braucht es erst wenn das Schmuckstück schon auf dem Weg zum Treffen den Geist aufgibt. So geschehen bei dem 1949 Lincoln der die letzten Kilometer auf dem Anhänger zurücklegen musste. Die Diagnose lautet; Anlasser kaputt, da hilft nur ein Ersatzteil vom Händler. Mit der vollständigen Werkstattausrüstung und eigenem Mechaniker ist der Wagen nach wenigen Stunden wieder startklar. Auch wenn die Voluminöse Abgasanlage den Einbau nicht gerade erleichtert hat. So brabbelt der 8.3L Motor wieder zufrieden vor sich hin. 


Andere Wagen brauchen da erstmal ein bisschen feintuning an Vergaser und Zündanlage bis sie richtig gut laufen. Der Fluch und Segen des Vergasers zeigt sich mal wieder, er ist jederzeit mit wenig Werkzeug einstellbar aber dafür läuft er auch seltenst wirklich perfekt und muss wieder neu eingestellt werden. Für die einen wäre das ein Ausschlusskriterium, für manche der Reiz an der Sache. 


Doch selbst mit einem nagelneuen Vergaser der laut Werbung direkt aus dem Karton passend eingestellt ist um losfahren zu können kann man noch böse Überraschungen erleben. So wie der Herr mit seinem Buick Riviera. Trotz verchromtem Luftfilter und glänzendem Edelbrock Vergaser will der V8 einfach nicht starten. Minutenlanges orgeln und pumpen mit dem Gaspedal führen nicht zum Erfolg. Erst nach einer genaueren Inspektion zeigt sich die Ursache; bei Vollgas wird die Drosselklappe so weit gedreht, bis sie um schlägt und den Luftkanal wieder verschließt. So kann der Motor nicht laufen. Ein Handgriff und schon sitzt alles wieder wie es soll und der Wagen läuft wieder.


So wurden an diesem Wochenende (zumindest während meiner Anwesenheit) sämtliche Autos wieder startklar gemacht und konnten das Gelände aus eigenem Antrieb verlassen. Wie wir aus leidiger Erfahrung wissen ist bei neueren Modellen eine so schnelle Diagnose und Reparatur nicht immer möglich. Aber davon berichten wir beim nächsten Mal.

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