Eigentlich sollte die ganze Operation gar nicht so groß werden. Bloß den Auspuffhalter anschweißen damit die Hauptuntersuchung problemlos überstanden wird. Doch wie so oft im Leben kommt es anders als gedacht. Dann kann man nur noch das Handtuch werfen oder sich am Riemen reißen.
Mels Mitsubishi Spacestar ist mittlerweile in einem Alter wo die eine oder andere Macke zum Tragen kommt und viele Bauteile das Ende ihres Lebenszyklus erreichen. Die abgerissene Auspuffhalterung gehört eigentlich nicht dazu, dennoch machte sie schlapp und hing nutzlos neben dem Auspuffrohr. So muss das Flexrohr die komplette vordere Hälfte der Abgasanlage tragen - auf Dauer kann das nicht gut gehen.
Seit dem letzten Ölwechsel wussten wir um dieses Problem und so wurde passend zur fälligen Hauptuntersuchung eine kleiner Schraubertag in der Hobbygarage eingeschoben. Nur eben fix zwei Halter anschweißen und vielleicht etwas Ölschwitze vom Antriebsstrang beseitigen. Nicht das noch ein Prüfer auf die Idee kommt der Wagen könnte irgendwie nicht ganz sauber sein und zu gründlich nachschaut.
Abgesehen von den störenden Hitzeschutzschilden die erstmal aus dem Weg geschafft werden mussten, verlief der erste Teil des Plans noch so wie erhofft. Doch dann fiel der Blick auf eine schon ziemlich verölte Antriebswellenmanschette. Die sollte man vielleicht noch schnell abputzen bevor es zur HU geht. Doch mit dem Lappen und Bremsenreiniger in der Hand zeigte sich ein neues Problem; mit jedem mal putzen kommt neues Öl nach und hört gar nicht mehr auf zu fließen.
Na Klasse! Die Manschette ist wohl gerissen und so leert sich das Getriebeöl langsam aber beständig in die Arbeitsgrube. Das kann so nicht bleiben. Also erstmal Schadensbegrenzung; mit dem Wagenheber wird die linke Seite des Wagens angehoben bis das Öl aufhört zu fließen, dann wickeln wir reichlich Plastikfolie und Klebeband um die Leckage - vielleicht schaffen wir es so bis zur Werkstatt ohne die komplette Strecke eine Ölspur zu legen.
Wie kaum anders zu erwarten klappt dieser Plan natürlich nicht. Sobald das Auto wieder auf seinen eigenen Rädern steht läuft wieder Öl aus. Und niemand weiß so genau wie viel noch im Getriebe ist - selbst wenn es nun dicht wäre würde ich nicht riskieren wollen ohne weiteres bis ins übernächste Dorf zur Werkstatt zu fahren.
Dann bleibt wohl nichts anderes übrig als die Niederlage einzugestehen und den Autoanhänger zu holen um den Mitsubishi huckepack in die Werkstatt zu bringen. Den ADAC zu rufen ist dann doch unter meiner Würde. Auch wenn der Meister erst nicht ganz Versteht was wir von ihm wollen, rückt er den Trailer doch raus und so kann der Japaner im mittlerweile strömenden Regen verladen werden.
Der Omega verdient sich seinen Extralohn redlich und bringt das Gespann bis zum Ziel. Hier geht es direkt auf die Hebebühne. Von unserem improvisierten Flicken unbeeindruckt erkennt der Geselle schnell das Problem von dem wir schon wissen; die Manschette ist wohl kaputt. Da hilft nur Ersatz und damit selbiger montiert werden kann muss die Antriebswelle raus. Daran lässt sich nichts ändern und so bleibt der Spacestar bis zum nächsten Abend in der Werkstatt wo er auch direkt durch die Hauptuntersuchung gebracht wird.
Unabhängig von der defekten Manschette fanden sich dabei noch eine ganze Reihe weiterer Schäden die unbedingt behoben werden mussten bevor die Plakette zugeteilt werden konnte. An den ungleichmäßig abgefahrenen Vorderreifen war es schon zu erkennen gewesen; die Querlenker sind ausgeschlagen und lassen die Vorderachse munter flattern. Dazu noch ein Haufen defekter Glühlampen und die Motorkontrollleuchte nicht zu vergessen.
Mit 2 Reifen, 2 Querlenkern, 2 Koppelstangen, Manschette und Montage sowie Hauptuntersuchung inklusive Abgas kostete der ganze Spaß knappe 800€. Keine Kleinigkeit, aber dafür fährt der Mitsubishi nun wieder zuverlässig und sauber auf der Straße. Hoffen wir mal das in Zukunft derartig ausufernde Reparaturen nicht mehr vorkommen werden.
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