Gewisse Dinge wiederholen sich ganz selbstverständlich mit unbeirrbarer Regelmäßigkeit. Im Winter fällt der Schnee, im Frühjahr fliegen die Pollen und irgendwann spinnt unser Audi wieder rum. Das letzte Mal gab es derartige Probleme im Januar 2014 - nun ist es wieder soweit.
Am Anfang springt der Motor nur ganz selten etwas schlechter an und läuft ansonsten problemlos. Dann steigern sich die Symptome und der Motor hat keinen rechten Leerlauf mehr, rotzt im Stand den Sprit zum Auspuff raus und schüttelt sich beim beschleunigen. Im Endstadium lässt man den Wagen lieber gleich zuhause stehen um nicht unterwegs liegen zu bleiben.
Vor zwei Jahren zog sich dieser Prozess über einen längeren Zeitraum hin, mittlerweile sind wir etwas entscheidungsfreudiger und bauen eher ein neues Ersatzteil ein, als zu lange mit einem unzuverlässigen Wagen leben zu müssen. Vielleicht ist es nur eine Kleinigkeit die uns davon abhält sorgenfrei zu fahren. Der erste und einzige Verdächtige ist wiedermal die Zündanlage, schließlich ist sie eines der wenigen Verschleißteile am Motor.
Im Gegensatz zu vielen (allen) anderen Autos im SZK hat unser A4 noch einen richtigen Verteiler und eine einzelne Zündspule die für alle Zylinder ausreichen muss. Die Hochspannung gelangt von der Spule in die Verteilerkappe wo der Verteilerfinger den Zündstrom zum passenden Zylinder weiterreicht. Über die Zündkabel sind hier alle Zündkerzen angeschlossen um hoffentlich zur rechten Zeit das Kraftstoff-Luft-Gemisch im Brennraum zu entzünden.
Je nachdem wie spendabel der letzte Besitzer unseres Audi war, tun hier immernoch die selben Kabel ihren Dienst wie bei der Erstauslieferung 1994. Da kann man ruhig mal ein paar Euro investieren und die Verteilerkappe samt Finger kommt auch gleich mit dazu. Letztere ist zwar erst knapp zwei Jahre alt, aber wie sich bei einem Blick unter die Kappe zeigte schon wieder verschmutzt und mit verkrustungen auf den Kontakten.
Wenn man schon die halbe Zündanlage erneuert, dann kann man auch gründlich sein und die Zündkerzen in einem Gang mit auswechseln. Wann diese zuletzt getauscht wurden kann niemand mehr sagen. Sie sahen noch nicht schlimm aus, aber wir wollen nichts riskieren und hoffen nebenbei auch die Fehlerursache zu beseitigen.
Zum Ausbau aller betroffenen Teile benötigt man gar nicht so viel Werzeug. Ein langer Schlitzschraubendreher für die Verkleidung und zwei Klammern an der Verteilerkappe sowie ein 16mm Zündkerzenschlüssel oder Knarre mit Nuss und Verlängerung. Das der Motor vor Arbeitsbeginn abgekühlt sein sollte versteht sich wohl von alleine.
**** Exkurs Zündkerzen, Kabel und Verteilerkappe am 1.6l ADP Motor tauschen *****
Motorhaube öffnen und Plastikverkleidung am Motor mit Schlitzschraubendreher lösen. Zündkabel von den Zündkerzen abziehen und zur Seite legen. Mit Pressluft die Zündkerzenlöcher ausblasen damit kein Schmutz in den Motor fallen kann.
Zündkerzenschlüssel oder Knarre aufsetzen und die Zündkerzen herrausschrauben. Alle alten Kerzen auf Spuren unzureichender Verbrennung kontrollieren. Neue Kerzen mit der Hand vorsichtig in ihre Gewindelöcher drehen und dann mit Drehmomentschlüssel (30NM) anziehen. Wenn kein entsprechendes Werkzeug vorhanden ist; neue Kerzen Handfest einschrauben und dann 90° weiter drehen (Herstellerangabe beachten).
Je nach Gelenkigkeit kann das Luftrohr zwischen Drosselklappe und Luftmassenmesser für den nächsten Schritt ausgebaut werden. Möglich ist beides.
Mit dem Schraubendreher oder genug Kraft im Daumen beide Halteklammern links und rechts an der Verteilerkappe lösen und diese abnehmen. Sollte es Probleme mit der Zugänglichkeit geben können die Kabel auch abgezogen werden. Ist dieser Schritt geschafft sollte der Verteilerfinger frei sichtbar sein.
Der Finger ist einfach auf die Welle aufgeschoben und wird durch eine Nut gegen Verdrehen gesichert, er passt folglich auch nur in einer Position auf die Welle. Sobald dieser gegen das Neuteil getauscht wurde können wir die neue Kappe aufsetzen, auch diese ist über Nuten nur in einer Position richtig auf dem Verteiler ausgerichtet.
Mit Geduld und Gewalt nun die Klammern wieder zusammendrücken und prüfen ob die Kappe fest sitzt. Wenn hier alles passt können die neuen Zündkabel angeschlossen werden. In die Mitte kommt das Kabel von der Zündspule. Die restlichen Kabel werden im Uhrzeigersinn aufgesteckt, beginnend mit dem vom ersten Zylinder welches auf den Anschluss Richtung Beifahrerseite kommt. Folgend der dritte Zylinder Richtung Spritzwand. Vierter Zylinder Richtung Fahrerseite und zu guter Letzt Nummer 2 Richtung Front. Diese Zündreihenfolge haben die meisten Vierzylindermotoren.
Zum Abschluss alle Kabel auf festen Sitz überprüfen, Verkleidung anbringen und Motorhaube schließen.
**** Exkurs Ende ****
Mit den neuen Teilen läuft der Motor wieder ordentlich. Hoffen wir mal dass hier der Fehler lag und es in der nächsten Zeit keine Ausfälle zu beklagen gibt. Und wenn es doch passieren sollte, wissen wir zumindest das es nicht an der Zündung liegt.
Alles gut, er läuft wieder ohne Murren und Knurren!
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