Montag, 17. Oktober 2016

Bye Bye BMW - Abschied vom E34 Touring


Irgendwann muss man sich der Realität stellten, das Auto ist einfach nicht mit dem vorhandenen Budget am Laufen zum zu halten. Für die nächste Hauptuntersuchung muss deutlich mehr Zeit und Geld in die Hand genommen werden als der Wagen hinterher Wert ist. Und ob in den nächsten Monaten nochmal etwas Größeres kaputt geht weiß niemand. Dann doch lieber ein kurzer Abschied und eine letzte Fahrt zum Schrottplatz.


Auf der einen Seite ist es schon traurig von dem Vehikel Abstand zu nehmen das die letzten drei Jahre quasi alle anfallenden Transportaufgaben in der Familie übernommen hat - inklusive den Nachfolger abzuholen. Andererseits muss man sich schon darüber wundern wieso ein Auto das eigentlich schon damals kurz vor der Verschrottung stand und nur bis zum Ende der HU-Laufzeit geduldet wurde überhaupt noch auf der Straße ist. (Und auf den Tag genau 20 Jahre nach der Erstzulassung neu angemeldet wurde)


Dafür gibt es genau drei gute Gründe; 1. war der Wagen einfach konkurrenzlos günstig in der Anschaffung, 2. wurden alle notwendigen Reparaturen so günstig wie möglich durchgeführt um die Betriebskosten im Rahmen zu halten und 3. gibt es einfach keinen passenden Ersatz mit adäqauter Leistung/Kapazität für das Reparaturbudget was zur Verfügung stand um den Wagen am Laufen zu halten.


Bevor der BMW endgültig auf dem Schrottplatz landet, machen wir nochmal einen kleinen Rückblick über die wichtigsten Erlebnisse, Reparaturen und was sonst so in den letzten Jahren passiert ist. Was wir schon jetzt sagen können ist das der Wagen verdammt billig unterwegs war, selbst mit einem Stadtverbrauch von 15Litern kommt kaum ein Auto in der SZK-Flotte an seine Kosten/Nutzen-Rechnung ran.


Im Winter 2013 fuhr endlich wieder ein ordentlicher Sechszylinder im SZK, nachdem der Nikograf seinen Siebener im Sommer abgeben musste hatten wir an dieser Stelle eine echte Lücke. Nur Vierzylinder oder V8 kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Das war zwar nicht der Kaufgrund für den schwarzen Touring, aber es hilft mir zumindest über die vielen kleinen und größeren Detailmängel hingwegzusehen die sich mehr oder weniger bald zeigen sollten. Aber was darf man von einem fahrtüchtigen Auto für 350€ auch verlangen? Mit 7 Monaten bis zur nächsten HU kann man sich zumindest ein bisschen Zeit lassen bis wieder Ersatz anngeschafft werden muss. So war zumindest der ursprüngliche Plan.


Die ersten Monate lief der Kombi tatsächlich sehr zuverlässig und die Reparaturen beschränkten sich auf ein paar kaputte Lampen und die verpfuschte Elektrik rund ums Radio. Im Sommer begannen die gravierenderen Probleme, während der WM überhitzte der Motor im Fankorso und die Fensterscheibe fiel aus ihrer Führung herraus. Soweit so gut, alles noch vertretbar und günstig instandzusetzen, doch beim SafetyCheck wurden uns nochmal richtig die großen Probleme vor Augen geführt. Damit war das Thema wohl beendet und ein neues Auto sollte her.


Schnell zeigte sich das ein potentes Zugfahrzeug genau das Richtige ist wenn man regelmäßig kränkelnde Pferde zum Tierarzt transportieren muss. Insofern war klar das jeder potezielle Ersatz für diesen BMW große Lasten schleppen muss und damit fielen direkt 90% der angedachten Modelle durchs Suchraster. Für das Geld was ein "guter" Wagen kosten soll, können wir dieses Exemplar tatsächlich wirtschaftlicher reparieren und weiterfahren.


Der anschließende Schraubermarathon verbesserte den technischen Gesamtzustand des E34 zumindest so weit das der Prüfingenieur uns nochmals zwei Jahre aufschub gewährte bis der Wagen endgültig von der Straße verschwinden sollte. Fürs erste reichten jedoch vier neue (gebrauchte) Reifen, zwei Querlenker, zwei Bremsschläuche und ein paar Stabigummis. Ingesamt nochmal rund 350€.


Weil der Wagen nun soetwas wie Erhaltenswert war, bekam er endlich seinen wohlverdienten Service mit neuem Öl und Kühlwasser - den fehlenden Luftfilter hatten wir schon kurz nach dem Kauf ergänzt. Diese Zuwendung dankt er uns mit einem halben Jahr störungsfreiem Alltagseinsatz. Doch dann springt der Wagen einfach nicht mehr an und muss abgeschleppt werden. Eine neue Benzinpumpe und gut zureden bringen den Motor wieder in Gang.


Kurze Zeit später zeigt sich die Batterie als Schwachpunkt des Wagens. Mehr als einmal muss der BMW überbrückt werden weil das Licht ein paar Minuten zu lange angeblieben war. Mit einer ordentlichen Batterie im passenden Format ist auch dieses Problem schnell aus der Welt geschafft.


Sofern man das undichte Schiebedach, den kaputten Griff der Fahrertür und die erneut abgestürzte Seitenscheibe ausser Acht lässt, sind in den letzten 12 Monaten keine neuen Defekte mehr aufetreten. Die schon bekannten Probleme sind im Gegenzug aber auch nicht verschwunden und trieben die Passagiere langfristig in den Wahnsinn.


Für die nächste Hauptuntersuchung wäre nochmal eine ganze Menge Zeit und Geld von Nöten gewesen und ob der Prüfer dann nicht noch einen ganz großen Mißstand aufdeckt und uns letztendlich einen Strich durch die Rechnung macht konnte auch niemand garantieren. Allein das komplette Fahrwerk und die verrosteten Hydraulikleitungen wären ein Projekt für mehrere Wochen. So wird das Geld lieber in einen kleinen Opel Kadett investiert. Aber davon berichten wir nochmal genauer.


Auf seiner letzten Fahrt durfte der M50B25TÜ Motor noch einmal richtig rennen und zeigen was in ihm steckt. Tempo 180 erreicht der Wagen ohne große Anstrengungen, aber das Fahrwerk kann diese Geschwindigkeit einfach nicht mehr verkraften. Auf nasser Fahrbahn können die 192 Pferde noch immer für ein breites Grinsen sorgen, aber das ist eine andere Geschichte. So geht es mit dampfenden Reifen auf den Hof der Autoverwertung. Ein Blick unter den Motor und der Schrotti hat seinen Preis festgelegt; 80€ und keinen Cent mehr soll der BMW noch einbringen - das Ausschlachten lohnt sich nicht mehr, die nächste Station ist schon die Presse. Hoffen wir mal das sein Nachfolger noch ein bisschen länger bei uns bleiben wird.


Zum Abschluss hier die Kostenübersicht die manch einem Leasingauto-Fahrer gar nicht schmecken dürfte: keine 35ct pro Kilometer inkl Wertverlust.
  • Kaufpreis (2013): 350€
  • Reparaturen bis heute: ~566€
  • Fahrleistung: 19000km
  • Spritkosten: ~4000€ (geschätzt)
  • Steuern: 540€ (3 Jahre)
  • Versicherung: ~1200€ (3Jahre)
  • Verkaufserlös: 80€

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