Sobald der Motor wieder rund läuft und alle Löcher in der Karosserie verschlossen sind, hält uns nur noch ein kleines Problem von der Probefahrt und hoffentlich erfolgreichen HU ab; die Bremsanlage. Nach jahrelanger Standzeit ist die Mechanik eingerostet. Vorne wird zur unzeit verzögert, hinten dafür fast gar nicht. So können wir natürlich nicht auf die Straße.
Mit defekten Bremsanlagen mussten wir uns in der Vergangenheit leider schon häufiger befassen. Egal ob die Sättel festsaßen und darauf die Bremsbeläge in Zeitraffer abnutzen oder die Handbremsseile vergammelt sind und sich das Auto gar nicht vom Fleck bewegen lässt ohne rabiat zu werden. Selbst undichte Radbremszylinder während der Fahrt hat es schon gegeben, die kaputte Nachstellvorrichtung an der Bremstrommel ist da die reinste Kleinigkeit.
Bei diesem Wagen haben wir wohl genau zwei dieser Probleme zu beseitigen; am linken Vorderrad löst sich die Bremse nicht wieder vollständig und an der Hinterachse müssen die Beläge etwas weiter nachgestellt werden, so dass der Leerweg kleiner ist. Ein erster Blick auf die Beläge bestätigt meine Befürchtung; diese Bremse hat schon länger geschliffen und einer der Bremsbeläge ist komplett abgenutzt. Dafür muss ersteinmal Ersatz beschafft werden, am besten günstig und in guter Qualität.
Originale Ersatzteile von GM für 20€ inkl Versand sind genau das Richtige für unseren Patienten. Wenn nur der Ausbau der alten Beläge ohne passendes Werkzeug nicht so fummelig wäre. Eigentlich benötigt man nur einen langen 6mm Splintetreiber um die beiden Federsplinte raus zu drücken und an die Beläge zu gelangen. In der Not funktioniert eine passende Schraube oder Rundstahl aber auch.
Da die Beläge im Bremssattel selbst festgerostet waren musste hier wiedermal das Kriechöl und anschließend der Hammer zum Einsatz kommen. Mit dem Rückstellwerkzeug ließ sich der Kolben relativ leicht wieder zurückdrücken. Ein paar mal rein und raus sollten ihn wieder gängig machen. Um ganz sicher zu gehen, kommt die Bremsscheibe erstmal komplett runter von der Radnabe und der Bremssattel wird gründlich ausgewaschen und mit der Drahtbürste vom Rost befreit. Ansonsten scheint hier erstmal alles in Ordnung zu sein.
Die neuen Beläge liegen bereit und im Paket befanden sich auch neue Federsplinte und Niederhalter. Dann sollte hier die nächste Zeit nichts mehr schiefgehen. Und damit die neuen Beläge nicht direkt wieder festklemmen, werden sie erstmal ein wenig abgeschliffen und die Kontaktflächen mit Keramikpaste eingeschmiert. Aber nicht zu viel davon und aufpassen wo es nicht hin gehört!
Der Einbau ist eigentlich keine schwere Aufgabe, erst recht nicht wenn alles frisch geschmiert ist. Nur die Federn an ihren Platz zu drücken und dann die Splinte durchzustecken ohne alles über den Boden zu verteilen verlangt volle Aufmerksamkeit. Ich empfehle erstmal den unteren Splint komplett durchzuschieben und dann eine Feder nach der anderen von vorne nach hinten erst unten und dann oben einzuhaken. So muss man nicht an vier Fronten gleichzeit agieren.
An der Hinterachse erwartet uns glücklicherweise nicht ganz so viel Arbeit. Sobald die kleine Arretierschraube entfernt ist und die Bremstrommel mit ein paar gezielten Hammerschlägen befreit wurde, haben wir freien Zugriff auf die Mechanik. Auf den ersten Blick fällt der Staubtrockene Radbremszylinder positiv auf. Eine Undichtigkeit an dieser Stelle kann den Puls schnell in die Höhe treiben.
Auch die sonstigen Komponenten der Feststellbremse machen einen guten Eindruck. Alle beweglichen Teile sind mit Sprühfett konserviert. Nur ein paar zusätzliche Umdrehungen am Nachsteller und schon greift die Bremse wiede richtig zu. Auf der anderen Seite das selbe Spiel nochmal und schon ist die Bremsanlage wieder einsatzbereit. Dann kann es mit der HU ja nicht mehr lange dauern. Es sei denn wir finden noch neue Baustellen.
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